Es ist vielleicht eine riskante Strategie. Denn just wenige Monate bevor im wichtigsten europäischen Pkw-Markt (Deutschland) die Förderung für Plug-in-Modelle mit Jahresende auslaufen wird, rückt Mazda seinen ersten Kabel-Hybrid heraus. Der nicht nur als ziemlich großer Crossover namens CX-60 mit Technik, Ausstattung und Design überzeugt, sondern auch gleich zum hiesigen "Flaggschiff" der Japaner ernannt wird.
Stärkster Mazda im Portfolio - der CX-60 PHEV
Am 23. und 24. September erfolgte die Markteinführung des stärksten Mazda im europäischen Portfolio (327 PS Systemleistung, 500 Newtonmeter Drehmoment) auch bei uns. Da muss dem CX-60 PHEV ein ausgezeichneter Ruf vorausgeeilt sein, denn Mazda-Geschäftsführer Heimo Egger sagt: "Wir haben 435 Bestellungen, die ,blind' ohne eine Testfahrt erfolgten."
Der CX-60 PHEV steht auf der neuen, großen Plattform und bietet selbstverständlich Allradantrieb. Für den effizienten Antrieb sorgen ein 2,5-Liter-Vierzylinderbenziner (natürlich mit Skyactiv-Technologie, 191 PS) und ein 175 PS leistender E-Motor samt 17,8-kWh-Batterie. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 200 km/h begrenzt, der Sprint auf 100 km/h aus dem Stand gelingt in 5,8 Sekunden. 63 Kilometer sind nach WLTP elektrisch möglich (mit maximal 140 km/h). An einer 11-kW-Wallbox dauert die Vollladung mit 7,2 kW rund zweieinhalb Stunden. Die WLTP-Werkangabe für den Kraftstoffverbrauch beträgt 1,5 Liter/100 km oder 33 Gramm CO2/km. Die Hochvoltbatterie ist mittig zwischen Vorder- und Hinterachse platziert und sorgt für einen sehr tiefen Schwerpunkt. Der CX-60 PHEV bekam ein neues Acht-Gang-Automatikgetriebe mit Mehrscheiben-Eingangskupplung. Der E-Motor ist in das Getriebe integriert und wirkt direkt auf die Eingangswelle.
Interessant ist das Angebot an Fahrmodi, denn neben Normal, Sport, Offroad und EV gibt es auch einen eigenen Zugmodus. Auch bei Assistenten und Komfort hat der große Japaner Neues im Angebot: zum Beispiel die kamerabasierte Personalisierung durch Gesichtserkennung, worauf die ideale Sitz-, Spiegel-, Lenkrad- und andere Einstellungen gefunden werden. Der 360-Grad-Monitor der nächsten Generation verbessert das Sichtfeld besonders bei niedrigem Tempo. Bergabfahrassistent, adaptiver Tempomat (kombiniert mit Verkehrszeichenerkennung) und Stauassistent wurden erweitert.
Kodo-Design vermittelt Dynamik
Stolz sind die Japaner natürlich auf ihr Kodo-Design, das Robustheit und dank langer Front und kurzen Hecks einen dynamischen Eindruck vermittelt. In der neu gestalteten Front sind die Scheinwerfer vertikal mit L-förmiger Signatur angeordnet. Innen wird das Streben Mazdas ins Premiumsegment besonders deutlich: Ahornholz, Nappaleder, hochwertige Textilien, detailreiche Nähte und Chromakzente sorgen für ein ästhetisches Ambiente. Das Cockpit besteht aus drei Hauptelementen (12,3-Zoll-TFT-Farbdisplay, Head-up-Display, 12,3-Zoll-Display für Mazda Connect, das sich kabellos mit Android Auto oder Apple Car Play verbindet). Vier Ausstattungen sind verfügbar, die Preise beginnen bei 49.950 Euro.
Und weil Mazda im Gegensatz zur europäischen Politik nicht auf einen Alleinstellungsantrieb (elektrisch) setzt, sondern den Kunden weiter Wahlmöglichkeit bieten will, gibt es überraschende Neuigkeiten. Denn 2023 kommen gleich zwei neue Reihen-Sechszylinder auf den Markt, ein 3,3-Liter-Skyactiv-Diesel und später ein Drei-Liter-Benziner, ebenfalls mit Skyactiv-Technologie. Beide werden von einem 48-Volt-Mildhybridsystem unterstützt und kommen auch mit der neuen Achtgangautomatik. Der elektrische MX-30 wird 2023 eine R-EV-Variante mit Wankel-Reichweitenverlängerer bekommen.
150.000 Autos verkaufte Mazda in Europa im Geschäftsjahr bis März 2022, im laufenden sollen es 190.000 sein, "und kurzfristig wollen wir die 200.000 übertreffen", erklärte Europa-Sprecher John Rivett. Global sollen 1,3 Mill. Fahrzeuge verkauft werden, eine Steigerung um acht Prozent.