Die monatelange Hängepartie ist vorbei: Österreichs Eishockey-Jungstar Marco Rossi hat Freitag bei Minnesota Wild einen hoch dotierten Dreijahresvertrag unterschrieben. Zwar bekam Rossi die geforderten fünf Millionen Dollar jährlich (in Tranchen zu vier, fünf und sechs Millionen), dennoch hinterlässt der Deal einige offene Fragen. Denn: Eigentlich war mit einer Vertragsdauer zwischen fünf und sieben Jahren gerechnet worden, es wurden nur drei und die könnten den Vorarlberger am Ende noch in Not bringen: Der aktuelle Vertrag läuft 2028 aus, Minnesota hält die Rechte an Rossi bis 2029.
Ein Mann, der das Prozedere mit großem Interesse verfolgt hat, war Österreichs Teamchef Roger Bader. Die SN trafen Bader am Rande des Salute-Turniers und baten ihn um eine Einschätzung des Kontrakts. "Es ist ein sogenannter Brückenvertrag. Das ist vielleicht nicht genau das, was sich Rossi und sein Management gewünscht haben", es zeigt auch, dass es noch Bedenken gibt. "Marco sieht sich selbst als Top-6-Stürmer in Minnesota. Aber der Umstand, dass man ihm einen Dreijahresvertrag gegeben hat, zeigt, dass man ihm das noch nicht zutraut."
Bader besprach sich mit Red Bull Salzburg auch über die Abstellung von Teamspielern, vor allem, was den Deutschland Cup im November in Landshut betrifft, wo Bader mit dem stärksten Team antreten will. Und er blickte einem anderen Jungstar auf den Schläger: Gregor Biber (19), der mit den Schweden von Rögle BK auch das Turnier gewonnen hat. Der Niederösterreicher ist ja schon vom NHL-Team Utah gedraftet, wird aber noch ein Jahr in Schweden verbringen.
Die eigentliche Entdeckung der heurigen WM in Stockholm kann demnächst den ganz großen Sprung machen: Vinzenz Rohrer, der mit vier Toren und zwei Assists großen Anteil am Viertelfinaleinzug Österreichs hatte, fliegt Anfang September zum Trainingscamp der Montreal Canadiens nach Kanada. Ihm traut Bader eine große NHL-Karriere zu und lobt wie viele andere seinen unglaublichen Eishockey-Instinkt. "Sein alter Coach Marc Crawford hat einmal gesagt: Es gibt Spieler, denen ich 30 Minuten das System erkläre, und die es trotzdem nicht verstehen. Vinzenz dagegen fragt nach 30 Sekunden: Das ist alles?" Sollte Rohrer den Sprung in das Aufgebot des Kultclubs nicht schaffen, dann will er zum Zürcher SC zurückkehren. "Ich finde es besser, wenn er dann zum Farmteam nach Laval ginge. Denn dort bist du schon im Vorzimmer der NHL." Im Duett mit Verteidiger David Reinbacher könnte Rohrer für eine Österreich-Premiere sorgen: Erstmals könnten zwei Österreicher bei einem NHL-Team spielen.
Die Karrieresprünge der Jungstars sind die Sorgen von Bader: Wer von den genannten Spielern samt Marco Kasper im kommenden Mai zur WM nach Zürich kommt, das entscheiden die NHL-Teams.