Die Haut ist trocken und blass, die Nägel brüchig, die Mundwinkel weisen Risse auf. Eine chronische Müdigkeit macht sich breit, es ist sehr schwierig, sich zu etwas aufzuraffen und sich zu konzentrieren. Treten diese Symptome gemeinsam auf, kann ein Mangel an dem essenziellen Spurenelement Eisen die Ursache sein. Ein Problem mit drastischen Folgen: Denn Eisen benötigt der Körper, um rote Blutkörperchen, insbesondere das darin enthaltene Hämoglobin, zu bilden. Diese Blutkörperchen sind für den Sauerstofftransport in alle Zellen des Körpers zuständig. Besonders Frauen neigen häufig dazu, zu wenig Eisen im Körper gespeichert zu haben. "Das liegt zum einen an dem monatlichen Blutverlust durch die Regelblutung, zum anderen auch daran, dass in der Schwangerschaft, bei der Geburt und beim Stillen mehr Eisen benötigt wird", erklärt die Salzburger Gynäkologin Eva Lunzer-Mühl. "In der Zeit vor der Menopause wiederum können Blutungsstörungen zu einem erhöhten Eisenbedarf führen."
"Der Blutverlust bei Periode und Geburt kann zu Eisenmangel führen." Eva Lunzer-Mühl, Gynäkologin
Im Blutbild gibt es mehrere Werte, die den Eisengehalt anzeigen. Insbesondere sind es das Ferritin oder auch Speichereisen und das Hämoglobin, kurz Hb- Wert. Bereits ein Mangel im Ferritin-Speicher äußert sich in Beschwerden, in weiterer Folge sinkt auch der Hb-Wert, was zu einer gefährlichen Blutarmut, auch Anämie genannt, führen kann. "Bei Verdacht auf Eisenmangel sollten daher unbedingt beide Werte kontrolliert werden", sagt Lunzer-Mühl. Während der Hb-Wert bei einer gesunden Frau zwischen 12 und 16 g/dl liegt, kann es gefährlich werden, wenn der Wert deutlich unterschritten wird. Die Sauerstoffzufuhr im gesamten Gewebe des Körpers kann damit nicht mehr voll geleistet werden. Es kann zu Kurzatmigkeit bei bereits geringen körperlichen Anstrengungen kommen.
"Die Folgen des Eisenmangels können sich unter anderem auch in psychischen Symptomen äußern. Manche fühlen sich dann wie in einer depressiven Phase und haben keine Energie mehr, fühlen sich chronisch erschöpft", erklärt Lunzer-Mühl. Auch gebe es Hinweise auf Zusammenhänge zwischen dem Eisenmangel, den viele Frauen nach einer Geburt haben, und einer Wochenbettdepression.
Wie lässt sich Eisenmangel verhindern?
Die Ernährung spielt, man kann es sich denken, eine entscheidende Rolle. Eisen ist in zahlreichen Lebensmitteln enthalten, darunter in Fleisch, Hülsenfrüchten wie Erbsen, Bohnen und Linsen, Nüssen sowie in einigen Gemüsesorten wie zum Beispiel Kohlsprossen, Brokkoli, Rucola und Radieschen. Vitamin C, als wichtiger Co-Faktor im Eisenstoffwechsel, fördert die Aufnahme des Eisens im Darm. Gleichzeitig gibt es Nahrungsmittel und Getränke, die mit ihren Nährstoffen die Eisenaufnahme im Körper senken, isst oder trinkt man sie gleichzeitig mit den eisenhaltigen Lebensmitteln: Dazu zählen insbesondere Milchprodukte sowie Kaffee, schwarzer Tee, Wein und Cola.
Handelt es sich um einen manifesten Eisenmangel, reichen die Ernährung und rezeptfrei erhältliche Nahrungsergänzungsmittel häufig nicht mehr aus. "In diesem Fall kann es notwendig sein, den Mangel mittels ärztlich verordneter Tabletten oder eisenhaltiger Infusionen auszugleichen", erklärt Lunzer-Mühl.