Welche Bildungsangebote standen 2023 in Ihrer Einrichtung hoch im Kurs? Annemarie Schaur: Es zeichnet sich ein klarer Trend in Richtung längerer Lehrgänge, die eine breitere Kompetenzentwicklung ermöglichen, ab. Hier sind längere Ausbildungen im Bereich der Mitarbeiterführung gut gebucht, ebenso der Business-Coach: Durch gut ausgebildete und sozial kompetente Führungskräfte möchte man Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Unternehmen halten. Es gibt auch einen klaren Trend zu krisensicheren Berufen, die es im Bereich Controlling, Personalverrechnung und Buchhaltung gibt. Auf der anderen Seite ist aber auch eine Professionalisierung im Bereich Events zu beobachten. Der Diplomlehrgang Eventmanagement mit einem Modul Digital Events ist stark nachgefragt. Ebenfalls beliebt ist der Meisterkurs Konditor bzw. Konditorin, hier konnten wir sogar drei Lehrgänge durchführen.
Franz Fuchs-Weikl: Am BFI Salzburg hat sich 2023 einiges getan. In vielen Bereichen haben wir uns sehr stark weiterentwickelt, was sowohl den inhaltlichen und organisatorischen Aspekt der Lehrgänge anbelangt als auch den Zuwachs bei den Teilnehmer:innenzahlen. Im Trend lagen sämtliche Kurse der Beratungsakademie, darunter die Diplomlehrgänge Lebens- und Sozialberater:in, Systemische Supervision und Organisationsentwicklung, Zertifizierte:r Care- und Case-Manager:in und Systemischer Coach. Hier können wir für das Jahr 2023 ein regelrechtes Teilnehmerhoch vermelden. Ungebrochen hoch war wie bereits in den Jahren zuvor die Nachfrage nach Vorbereitungskursen für Lehre mit Matura und der Berufsreifeprüfung. Besonders bei Lehre mit Matura setzen wir auf Regionalität und bieten Lehrlingen die Möglichkeit, die Kurse in Salzburg, St. Johann, Zell am See, Straßwalchen, Bürmoos, Kuchl, Altenmarkt, Bramberg und seit 2023 auch in Hof bei Salzburg zu besuchen. Volle Kursräume gab es zudem im Bereich Elementarpädagogik. Die Lehrgänge Pädagogische Zusatzkraft in Oberndorf, St. Johann und Zell am See waren alle ausgebucht und zusätzlich konnten wir einen zweiten Lehrgang Fachkraft frühe Kindheit starten. Alle Lehrgänge führen wir hier in Kooperation mit dem Zentrum für Elementar- und Kindergartenpädagogik (Zekip) durch. Wirft man einen Blick auf unsere Pflegeausbildungen, konnten wir hier große Erfolge erzielen. Mit 150 Interessent:innen für die dreijährige Diplomausbildung für Gesundheits- und Krankenpflege erwies sich die Ausbildung als äußerst beliebtes Angebot. Das Gleiche gilt für die Ausbildungen zur Pflegefachassistenz und den Aufbaulehrgang für Pflegefachassistenz zum Bachelor of Science in Gesundheits- und Krankenpflege an der FH Salzburg. Überdies ist es uns gelungen, ein Validierungsverfahren zur Anerkennung von Kompetenzen von Pflegeassistent:innen für die Pflegefachassistenz im Auftrag des Gesundheitsministeriums und durch Finanzierung der AK Salzburg zu entwickeln. Eine wachsende Bedeutung kommt weiterhin unseren Onlinebildungsangeboten zu. Die Vorbereitungskurse zur Studienberechtigung bieten wir seit letztem Jahr auch im Blended-Learning-Format (online und Präsenz) an, was sich bei unseren Teilnehmer:innen großer Beliebtheit erfreut. Auch das neue Onlineangebot wird neben den Präsenzkursen im Bereich Rechnungswesen sehr gut angenommen. Last, but not least standen unsere maßgeschneiderten Kurse und Lehrgänge für Unternehmen in den Bereichen Führungskräfteentwicklung, Lehrlingsausbildung, Technik und Deutsch hoch im Kurs. Zudem konnten wir mit unserem neuen Angebot "Personalmanagement" bei den Interessenten punkten und erfolgreich den ersten Diplomlehrgang starten.
Wie sieht die Prognose aus, was die Angebotsnachfrage 2024 betrifft? Franz Fuchs-Weikl: Erfreulich ist, dass sich die beschriebenen Trends auch bereits in den ersten Wochen des neuen Jahres fortsetzen. Die Lehrgänge mit Start im Frühjahr 2024 sind bereits sehr gut gebucht. In den Bereichen Elementarpädagogik und Lehre mit Matura erleben wir eine so starke Nachfrage, dass nur noch wenige Kursplätze verfügbar sind. Man merkt einfach, dass gerade in Zeiten der Teuerung und Inflation Weiterbildung eine der besten Investitionen darstellt. Die eigenen Kompetenzen zu erweitern zahlt sich immer aus. Des Weiteren steht auch 2024 ganz im Zeichen von Kooperationen. Der Austausch von Know-how mit Partner:innen ermöglicht es uns, vernetzt zu denken, gemeinsame Kräfte zu bündeln und unsere Ziele zu erreichen.
Annemarie Schaur: Ein besonderer Schwerpunkt unserer Ausbildungen liegt 2024 in den sogenannten Green Skills, also Fähigkeiten, die dazu beitragen, die Umwelt zu schützen und Ressourcen zu schonen. Hier wurden unter anderem die Ausbildungen im Bereich Installations- und Gebäudetechnik, E-Mobilität und Klima- und Heizungstechnik entsprechend erweitert. In unserem neuen Lehrgang Additive Fertigung lernen unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie sie 3D-Modelle erstellen, drucken und nachbearbeiten können. Darüber hinaus sind unsere Meisterausbildungen sehr gut gebucht und erfreuen sich steigender Beliebtheit. Auch hier ist der Trend zu krisensicheren Berufen zu sehen. Weitere Bereiche, die sehr gut nachgefragt sind: die Ausbildung für Kindergartenhelferinnen und Kindergartenhelfer, Deutsch als Fremdsprache, Lehre mit Matura, die Ordinationsassistenz. Hier spiegeln sich aktuelle gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen wider.
Zur Stimmungslagein puncto Weiterbildung: Wie hat sich die Teilnehmerzahl im vergangenen Jahr an Ihrer Einrichtung insgesamt entwickelt? Annemarie Schaur: Wir freuen uns sehr darüber, dass wir als Erwachsenenbildungseinrichtung ein leichtes Plus der Teilnahmen von 2022 auf 2023 verzeichnen können. Das lässt klar die Weiterbildungsbereitschaft der Salzburgerinnen und Salzburger erkennen und den hohen Stellenwert, den Bildung im Land genießt.
Franz Fuchs-Weikl: Vor allem in den genannten Bereichen konnten wir einen hohen Anstieg der Teilnehmer:innenzahlen beobachten. Besonders hoch fällt dieser in den Bereichen Lehre mit Matura und in der Elementarpädagogik aus, deren Entwicklung fast als Boom bezeichnet werden kann.