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Gesetzesnovelle Der MBA mit neuer Rolle

Welche Auswirkungen hat die Gesetzesnovelle vom Herbst auf MBA-Studien in Österreich? Wir haben in Innsbruck, Salzburg und Kufstein nachgefragt.

Wer sich für ein MBA-Studium am MCI, der Unternehmerischen Hochschule in Innsbruck, entscheidet, ist bereits Unternehmerin beziehungsweise Unternehmer, Führungskraft oder trifft Entscheidungen in unterschiedlichsten Branchen. Diese Menschen vereint der Wille zur Weiterbildung - und zwar neben ihrem Job.

"Wichtig ist, dass die Studierbarkeit berufsbegleitend sichergestellt ist."
Andreas Altmann
MCI

Das berichtet Rektor Andreas Altmann. Die MBA-Programme am MCI richten sich unter anderem an Akademikerinnen und Akademiker mit einem wirtschaftswissenschaftlichen Abschluss, die ihr Know-how vertiefen oder international ausrichten möchten. Das Durchschnittsalter liegt circa bei 35 Jahren.

Neues Gesetz erweitert MBA-Programme und fördert praktische Ausbildung

Eine Gesetzesnovelle bringt etwa mit sich, dass MBA-Programme nun umfangreicher geworden sind. Altmann berichtet: "Am MCI entscheiden die Studienwerbenden, ob sie 90 ECTS oder 120 ECTS, je nach MBA-Programm, absolvieren möchten. Wichtig ist, dass die Studierbarkeit jeweils berufsbegleitend sichergestellt ist." Ein MBA mit 120 ECTS ermöglicht im Einzelfall auch die Zulassung von Führungskräften mit außergewöhnlicher beruflicher Leistungsbilanz ohne akademischen Abschluss.

"Endlich können wir in unseren Executive MBA die Rolle einer Pflichtpraxis integrieren."
Stephanie Lichtenberg
SMBS

"Endlich können wir in unseren Executive MBA die Rolle einer Pflichtpraxis integrieren und so noch mehr theoretische Kenntnisse in die Praxis bringen", sagt Stephanie Lichtenberg, Geschäftsführerin der University of Salzburg Business School (SMBS). Statt bisher 90 ECTS müssen Teilnehmende dort mit März 120 dieser Punkte sammeln, um ihr Studium abzuschließen. Dabei steht ein ECTS-Punkt - die Kurzform für "European Credit Transfer System" - für 25 Echtstunden zu je 60 Minuten an tatsächlichem Arbeitsaufwand, den die Studierenden umsetzen. Will heißen: Wer sich ab Start des kommenden Sommersemesters an der SMBS für ein Programm entscheidet, findet ein etwas erweitertes Curriculum vor. Grund dafür ist die Gesetzesnovelle, die außerordentliche Studien im Universitätsgesetz mit Regelstudien gleichstellt. Künftig umfasst ein Weiterbildungsbachelor einheitlich 180 ECTS-Punkte, ein Master 60 bis 120 ECTS-Punkte.

MBA-Studium weiterhin ohne Matura möglich

Ein MBA lässt sich wie bisher ohne Matura erarbeiten. Expertinnen und Experten, Fach- und Führungskräfte können an der SMBS weiterhin ihr Studium antreten, wenn sie idealerweise sieben Jahre Führungserfahrung vorweisen können. "Fünf Jahre sind das absolute Minimum. Wobei für uns auch laterales Führen gilt, wie beispielsweise als Projektleitung", erklärt Lichtenberg. Daraus ergibt sich, dass die jüngsten Menschen auf dem Weg zu ihrem MBA knapp unter 30 Jahre alt sind. Die Bandbreite ist allerdings groß, in der Salzburger Sigmund-Haffner-Gasse studieren durchaus auch Wissbegierige um die 55 Jahre.

Pflichtpraxis stärkt Führungskompetenz deutlich

Zurück zur Pflichtpraxis: Beim Executive Master der SMBS stand der Theorie-Praxis-Transfer seit Anbeginn im Zentrum. Lichtenberg: "Angehende Führungskräfte sollen erworbenes Wissen auch in ihrem Alltag anwenden können. Weil sie berufsbegleitend studieren, müssen sie nun laut offiziellem Curriculum nachweisen, inwieweit sie ihre neu erworbenen Kenntnisse umsetzen." Allein für die Pflichtpraxis gibt es neuerdings 24 ECTS. "Dieser Punkt ist deshalb so wichtig, weil unsere Teilnehmenden im Zuge dessen ihre eigene Identität als Führungskraft entwickeln." Und auch die Abschlussarbeit, die Masterthesis, ist nun realistischer abgebildet, für sie gibt es 20 statt bisher 15 ECTS.

MBA-Programme entwickeln sich weiter

Schauplatzwechsel nach Kufstein. Kristina Kampfer, Leiterin der General Management MBAs, sagt zu den aktuellen Anpassungen: "Wir haben die General Management MBA der International Business School der FH Kufstein Tirol mit den Schwerpunkten Automotive & Mobility, Leadership oder Marketing 4.0 in den vergangenen Monaten gezielt weiterentwickelt. So werden sie den Bedürfnissen unserer Zielgruppe und den Anforderungen des Marktes noch besser gerecht." Die Anpassungen eröffnen neue Möglichkeiten an der Business School: Die Erhöhung der ECTS ermöglicht eine noch intensivere Auseinandersetzung mit den spezialisierten Inhalten und stärkt die akademische Qualität der Programme. Kampfer: "Unsere Studierenden schätzen, dass wir durch diese Anpassungen nicht nur aktuelle Trends wie Digitalisierung, künstliche Intelligenz oder nachhaltige Mobilitätslösungen stärker berücksichtigen, sondern auch die Praxisrelevanz mit Projekten und Case Studies weiter ausbauen." Die kontinuierliche Aktualisierung der Module - wie etwa "Trends in Leadership" oder "Trends in Marketing 4.0" - sorge dafür, dass die Inhalte stets am Puls der Zeit blieben.

Gesetzesnovelle steigert akademischen Wert

Eine weitere Verbesserung bringt die Gesetzesnovelle für die Leiterin mit sich, denn sie betont, dass "die Erhöhung auf 120 ECTS-Punkte zu einer noch stärkeren internationalen Anerkennung beiträgt und den akademischen Wert des Abschlusses steigert". Diese Weiterentwicklungen kämen bei den Studierenden sehr gut an. "Sie werten das berufsbegleitende Studium nicht nur inhaltlich auf, sondern eröffnen auch zusätzliche Karrieremöglichkeiten." Denn: Nun haben nicht nur Teilnehmende mit Bachelorabschluss die Möglichkeit, ein MBA-Studium zu absolvieren - auch Fachkräfte mit Hochschulreife und einschlägiger Berufserfahrung können zugelassen werden."