Der frühe Vogel fängt in der Regel den Wurm - manchmal ist es aber auch der späte, wie sich in Bezug auf den Studienbeginn zeigt. Wer jetzt noch kurz entschlossen an einer österreichischen Hochschule ein Studium beginnen will, sollte das Unterfangen nun aber jedenfalls zügig angehen. Die folgenden Schritte können dabei helfen:
1. Persönliche Interessen: Welches Studium passt zu mir?
Hier gilt es zuallererst, seine Interessen zu prüfen: Was interessiert mich wirklich und nachhaltig, sodass ich ein ganzes Studium dazu machen möchte? Sind die Interessen klar, geht es an den Hochschultyp: Wie möchte ich denn studieren? Fachhochschulen bzw. Hochschulen für angewandte Wissenschaften bieten eine sehr stark servicierte, strukturierte akademische Bildung, die dafür im Regelfall weniger Freiheiten bietet, etwa bei der Wahl von Fächern im Studium. Universitäten fordern mehr Selbstorganisation, dafür können Lehrplan und Lernerfolg individueller bestimmt werden. Ist diese Frage geklärt, können noch weitere Parameter hinzugezogen werden: der Standort der Hochschule, die Art der Lehre (also dominant E-Learning oder Präsenzlehre sowie alle Mischformen) und ob das berufsbegleitend organisiert bzw. möglich ist.
2. Konkrete Wahl: Welche Angebote sind noch verfügbar?
Besonders begehrte und limitierte Studienplätze an Fachhochschulen oder Universitäten, die in der Regel auch mit Aufnahmeverfahren verbunden sind, stehen nun nicht mehr zur Verfügung. Dennoch lohnt sich ein genauer Blick: Selbst Studien mit limitierten Plätzen bieten manchmal noch Möglichkeiten. Das kann mit Rücktritten von Studienplätzen zu tun haben oder auch sehr speziellen Angeboten, bei denen die Nachfrage nicht immer dem Angebot entspricht. An Universitäten ist es generell aufgrund meist nicht beschränkter Zugänge oder mangels mehrstufiger Aufnahmeverfahren etwas leichter, jetzt noch zum Zug zu kommen. Ein Blick auf die Homepages der Hochschulen oder ein Anruf bzw. Chat mit dem dortigen Servicecenter bringt hier schnell Licht ins Dunkel. Viele Hochschulen haben jedenfalls noch offene Bewerbungsfristen, an den Unis meist bis Anfang September.
Die Studienplattform.at der Österreichischen Hochschüler:innenschaft kann bei der Suche helfen. Sie bietet eine Übersicht aller Studienrichtungen an allen Hochschulen: Infos zu Inhalten, Zugangsvoraussetzungen und Kontaktpersonen (z. B. Studienvertretungen). Zwar findet sich dort kein Live-Status zu freien Plätzen, aber die Plattform ist ideal für eine schnelle Orientierung und hilft, direkt Kontakt aufzunehmen. Für Deutschland gibt es darüber hinaus auch Onlineangebote wie "Last-minute-Studienplätze" oder "Studienplatzbörse"
3. Bewerbung: Unterlagen zusammenstellen und einreichen
Typisch sind: Reifeprüfungszeugnis (Matura) oder Studienberechtigung, gültiger Pass/Personalausweis, Lebenslauf, Motivationsschreiben, falls relevant Übersetzungen und Beglaubigungen, bei Aufnahmeverfahren Tests, Onlineinterviews etc. Ist alles zusammengestellt, werden die Unterlagen im Regelfall online eingereicht. Achtung: Vorher unbedingt die Fristen checken! Sollte es unklar sein, an der Hochschule direkt nachfragen. In der Regel erhält man hier schnell Antworten.
4. Studienstart: Wesentliche Grundlagen schaffen
Nach der Zulassung durch die Hochschule gilt es in der Regel, einige weitere Dinge anzugehen: gegebenenfalls einen Wohnplatz organisieren (z. B. im Studierendenheim), die Immatrikulationsformalitäten abwickeln (z. B. Studienbeitrag, ÖH-Beitrag), Stundenpläne erstellen, (an Unis) LV-Anmeldungen durchführen. Tipp: Es ist stets sinnvoll, Orientierungs- und Beratungsangebote zu nutzen, die an den Hochschulen in unterschiedlicher Form angeboten werden. Studierende, die das tun, sind in der Regel schneller im Studium angekommen und laufen nicht Gefahr, Relevantes zu verpassen.
Das Wichtigste ist, obwohl die Zeit drängt: Cool bleiben. Das betonen sowohl die Serviceseiten der Hochschulen als auch der Hochschüler:innen. Und: Die meisten Hochschulen freuen sich auch jetzt noch über weitere Studierende. Spätentschlossene sind entsprechend weder Bittsteller noch unwillkommen. Deshalb sollte der Wille zum Studium auch nicht durch solche Eindrücke oder Überlegungen gebremst werden. Studium ist Studium, egal ob die Entscheidung früh oder spät getroffen wird. Und im Herbst treffen sich alle in den Hörsälen der Republik, um gemeinsam Wissen und Kompetenzen auszubauen.