Schmerzen im unteren Rücken verursachen weltweit mehr körperliche Einschränkungen als alle anderen Gesundheitsprobleme. In der Bevölkerung der westlichen Industriestaaten leiden ca. 85 Prozent zumindest einmal in ihrem Leben an Schmerzen im unteren Rücken, ca. 20 Prozent öfter als einmal im Monat.
Schmerzen im unteren Rücken - auch "low back pain" (LBP) genannt - sind zwischen der 12. Rippe und oberhalb der Gesäßfalten angesiedelt. Die gute Nachricht ist: 85 Prozent der Menschen, die an diesen Schmerzen leiden, haben einen nicht spezifischen Rückenschmerz, das heißt, es steht keine klare Ursache dahinter und sie sind meistens innerhalb von vier Wochen wieder verschwunden. Zumeist handelt es sich dabei um Überlastungen im Bereich der Muskeln und Bänder. Bewegungsarmut, schlechte physische Verfassung, Dauerspannung, wiederkehrende belastende Bewegungen und Stress im beruflichen oder privaten Bereich führen zur Überbeanspruchung und begünstigen das Entstehen eines LBP.
Plötzlich auftretende Schmerzen warnen uns vor tatsächlichen oder potenziellen Gewebeschädigungen und sollten unser Handeln beeinflussen. Leichte Bewegungen, die guttun, eine Entspannungsübung oder Atemübungen helfen, die Schmerzen wieder loszuwerden.
Auch die Psyche spielt eine Rolle
Bei Rückenschmerzen sollte der eigene Alltag überdacht werden, um ungünstige Belastungen für Körper und Psyche zu verbessern, seinen Körper funktionell zu kräftigen und für regelmäßige Bewegung zu sorgen. Viele Glaubenssätze, die wir uns im Laufe unseres Lebens meist völlig unbewusst angeeignet haben, sollten überprüft werden. Schmerz heißt nicht gleich Schaden oder Verletzung.Positive Gedanken können wieder die Oberhand gewinnen, wie z. B. "Man kann seinem Rücken vertrauen". "Sich zu beugen ist ungefährlich." "Bewegung macht meinen Körper stark und gesund."
Treten die Schmerzen im unteren Rücken jedoch nach einer Verletzung oder nach einer Tumoranamnese auf, ist der Gang zum Arzt unumgänglich - genau wie bei motorischen Ausfällen, Harn- und Stuhlinkontinenz, unerklärbarer starker Müdigkeit und Abgeschlagenheit, unklarem Gewichtsverlust, Fieber und Nachtschweiß, der nicht anderweitig erklärbar ist. Bei ca.10 bis 15 Prozent der Rückenschmerzen liegen spezifische ernsthafte Erkrankungen wie eine Nervenkompression, eine entzündliche Erkrankung an der Wirbelsäule, eine Fraktur, ein Tumor oder eine Gefäßerkrankung zugrunde. In diesen Fällen ist eine sofortige ärztliche Abklärung notwendig. Auch wenn die Schmerzen erstmalig auftreten und länger als sechs Wochen andauern, ist eine ärztliche Konsultation ratsam, um einen länger andauernden Schmerzzustand zu vermeiden.
Nach der Diagnosestellung wird meist eine Überweisung zur Physiotherapie verordnet.