Und das kann er. Ekki weiß über jede Blume, jeden Stein und jedes noch so winzige Lebewesen etwas Wissenswertes und Interessantes zu erzählen und damit zu begeistern. Aber nicht nur über mikroskopisch kleine Welten, sondern auch über große erdgeschichtliche Prozesse lernt man von ihm. Unter anderem darüber, wie die faszinierende Hochgebirgslandschaft des Nationalparks vor vielen Millionen Jahren entstanden ist. Das sogenannte Tauernfenster sei nämlich eine Sensation für sich, erklärt er: "Hier werden die Berge aus Gesteinsschichten gebildet, die in den Alpen sonst nur in den unteren Stockwerken vorkommen. Tiefe Schichten der Erde sind hier an die Oberfläche gedrungen, was einen Blick in die jahrmillionenalte Erdgeschichte erlaubt." Besonders in seinem Haupteinsatzgebiet - dem Raurisertal - entgeht dem Mann nichts, was vor sich geht. Ob ein Murmeltierpfiff einen nahenden Raubvogel ankündigt oder lockeres Gestein von einem Felsblock abzurutschen droht: Ekki sieht und hört alles und kennt diesen Naturraum so gut wie seine Westentasche.
So oft es irgendwie möglich ist, beobachtet er hier - mit und ohne Besucher - ein paar ganz besonders scheue Zeitgenossen, die er nun schon lang kennt: Es sind die seltenen Bartgeier im Krumltal, die seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. "1986 wurde dieses Seitental für die Wiederansiedlung der im Alpenbogen bereits ausgerotteten Bartgeier ausgewählt", erzählt Heider. "Aufgrund des lang gehegten Irrglaubens, er würde Lämmern (und auch Kleinkindern) nach dem Leben trachten, sei der Raubvogel auch als Lämmergeier bezeichnet worden, sagt Heider. "Dabei hat sich diese spezielle Geierart als einzige auf die Verwertung von Knochen verendeter Tiere spezialisiert. Die Natur regelt eben wirklich alles in bester Weise."
Meet a Ranger
Keine Frage: Will man so viel wie möglich im Nationalpark erleben, sollte man mit einem Nationalpark-Ranger auf Tour gehen. Es ist eine wunderbare Reise in die Geologie, die Flora und die Fauna der Alpen, aber auch in die Geschichte der Menschen und ihrer Kultur.
Der Nationalpark Hohe Tauern
1971 beschlossen die Landeshauptleute von Salzburg, Kärnten und Tirol durch die Unterzeichnung der Dreiländervereinbarung in Heiligenblut die Errichtung eines Nationalparks. Die Umsetzung dauerte in den einzelnen Ländern unterschiedlich lang und es galt einige Hürden zu nehmen. In den 1980er-Jahren wurde schließlich der Nationalpark Hohe Tauern als erster und größter Nationalpark in Österreich errichtet. Der Nationalpark Hohe Tauern stellt in seiner Gesamtheit (1856 km2) den größten zusammenhängenden und länderübergreifenden geschützten Natur- und Kulturraum in den Alpen dar.