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Der thermischen Bauteilaktivierung gehört die Zukunft

TBA - dieses Kürzel sollte man sich unbedingt merken. Die drei Buchstaben stehen für den Begriff der thermischen Bauteilaktivierung. Wir lüften das Geheimnis.

Die thermische Bauteilaktivierung ist eine verblüffend einfache Methode, ein Gebäude auf ganz natürliche und unfassbar kostengünstige Weise im Winter zu heizen und im Sommer zu kühlen. Zauberei? Keineswegs! Aber es ist eine innovative Methode, Massivhäuser weitgehend energieautark und klimaneutral zu betreiben.

Einfaches Prinzip - große Wirkung

Das Prinzip der TBA ist einfach: Rohrleitungen aus Kunststoff werden in die Betonböden und -decken eines Gebäudes verlegt. "Im Gegensatz zur Fußbodenheizung im Estrich werden diese Rohrleitungen vor dem Betonieren auf der unteren Bewehrungsebene oder im Kern der Betondecke montiert, wodurch das gesamte Bauteil thermisch aktiviert wird", berichtet Landesinnungsmeister Peter Dertnig. Durch diese Rohre fließt in Folge Wasser, das als Heiz- bzw. Kühlmedium dient. Die aktivierten Bauteile geben über ihre gesamte Fläche Wärme ab oder nehmen sie wieder auf - je nach der aktuellen Heiz- oder Kühlsituation.

Kostengünstige Klimaanlage senkt die Betriebskosten enorm

Es gibt Berechnungen, dass künftig für das Kühlen von Gebäuden mehr Energie benötigt wird als fürs Heizen. Die Möglichkeit, das Wärmeabgabesystem auch als natürliche Klimaanlage zu nutzen, erweist sich in Verbindung mit Erdwärmetauschern oder Kaltwassersätzen als eine interessante und günstige Kühlvariante. Weltweit ist der Energieverbrauch viel zu hoch (und mittlerweile auch fast nicht mehr zu bezahlen) und wir müssen den CO₂-Ausstoß eindämmen. Bis 2040 müssen alle Gebäude CO₂-neutral betrieben werden. Die Zeit drängt. "Zur Erreichung der Klimaschutzziele muss unser gesamter Gebäudebestand bis zum Jahr 2040 CO₂-neutral werden", betont Bmst. Ing. Peter Dertnig. "Das wird sich nur ausgehen, wenn wir rasch umdenken und entsprechend handeln."

Massivbauweise ist die Basis fürs Energiesparen

Patentlösung dafür gebe es keine, so Dertnig. "Aber es gibt eine clevere Methode, die hervorragend funktioniert - nämlich die Massivbauweise, bei der die vorhandenen Bauteile aus Beton zur kostenlosen Speicherung von Wärme dienen."

Niedrige Betriebstemperaturen und angenehmes Raumklima

Die großen, aktivierten Flächen ermöglichen außerdem besonders niedrige Betriebstemperaturen und sorgen für ein ausgeglichenes, behagliches Raumklima. Das aus massivem Beton errichtete Gebäude ist sozusagen ein riesiger Akku und ein erstklassiger Energiespeicher. "Ein riesiger Vorteil: Neben der thermischen Bauteilaktivierung ist kein zusätzliches Heizsystem erforderlich, es braucht also keine Radiatoren und auch keinen Heizkessel", bringt es Peter Dertnig auf den Punkt. Ob Solarthermie, Photovoltaik in Kombination mit Wärmepumpen oder photovoltaisch-thermische Hybridkollektoren: Die Bauteilaktivierung ist hervorragend für den Einsatz von erneuerbaren Energien geeignet. Auch in Verbindung mit Fern- oder Nahwärme sind bauteilaktivierte Gebäude geradezu prädestiniert. Kurz gesagt: Die Massivbauweise in Kombination mit der thermischen Bauteilaktivierung erweist sich als clevere Lösung, die Betriebskosten massiv zu senken und dabei das Klima zu schonen.

Mehr Informationen zur Bauteilaktivierung: bauteil-aktivierung.at