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Duell der Giganten: Doskozil gegen Hofer im Burgenland

Worum es bei der Landtagswahl im Burgenland heute eigentlich geht.

Norbert Hofer (FPÖ) und Hans Peter Doskozil (SPÖ).
Norbert Hofer (FPÖ) und Hans Peter Doskozil (SPÖ).

Eigentlich könnte die Landtagswahl im Burgenland, welche am Sonntag stattfindet, aufgrund der derzeitigen bundespolitischen Verwerfungen außerhalb der Landesgrenzen eine Randnotiz sein. Doch aus mehreren Gründen wartet die halbe Republik gespannt darauf, was der Urnengang im einwohnerschwächsten Bundesland im Osten Österreichs bringen wird.

Allen voran geht es um die Frage, ob der Fast-Bundes-SPÖ-Chef und interne Parteikritiker Hans Peter Doskozil als Landeshauptmann seine absolute Mandatsmehrheit im Landtag verteidigen kann. Oder ob das nächste Bundesland die Farbe wechselt und vielleicht den nächsten blauen Landeshauptmann stellt. Um die rote Mehrheit im burgenländischen Wahltag zu brechen, haben die Freiheitlichen einen ihrer erfolgreichsten Politiker geschickt - auch wenn Norbert Hofer Herbert Kickl im kurzen Machtkampf um die Bundesparteiführung unterlegen ist. Der im burgenländischen Pinkafeld beheimatete stets freundlich-verbindlich auftretende Blaue hat immerhin in der Bundespräsidentschaftsstichwahl mit mehr als 2,1 Millionen Wählern mehr als acht Mal so viele Stimmen geholt, wie das kleine Burgenland Wahlberechtigte hat. Er soll im Burgenland jene Stimmen von der SPÖ zurückholen, die die Blauen bei der vorigen Landtagswahl vor allem an die SPÖ verloren hatten.

Damals, im Jahr 2020, hatte Doskozil 49,9 Prozent der Stimmen eingefahren. Und damit das ohnehin starke SPÖ-Ergebnis nochmals ausgebaut. Mit der absoluten Mehrheit an Mandaten im Landtag war die FPÖ als kleiner Koalitionspartner, der auch noch ordentlich verloren hatte, obsolet geworden.

250.399 Wahlberechtigte werden am Sonntag nun entscheiden, ob Doskozils Macht bröckelt. Der Ausgang der Wahl könnte nicht nur am Neusiedler See, sondern auch in den anderen Bundesländern spürbar sein. Immerhin ist der rote Landeshauptmann der schärfste SPÖ-interne Kritiker von Parteichef Andreas Babler. Schon Bablers Vorgängerin Pamela Rendi-Wagner hatte Doskozil immer wieder scharf kritisiert. Vor allem mit seiner - im Vergleich zu den Genossen auf Bundesebene - strengen Migrationspolitik fiel Doskozil auf. Das Sägen an Rendi-Wagners Stuhl brachte für den Landeshauptmann trotzdem nicht den gewünschten Erfolg, er unterlag Babler auf einem Parteitag - weniger Kritik an der SPÖ-Linie im Bund aus dem Burgenland gab es aber trotzdem nicht. Im Gegenteil.

Sollte Doskozil nun geschwächt werden, rechnen nicht wenige damit, dass der gesundheitlich schwer angeschlagene SPÖ-Politiker nicht mehr lange an der Spitze der burgenländischen SPÖ und der Landesregierung steht. In aktuellen Umfragen liegt die SPÖ bei 47 Prozent, mit der Schwankungsbreite sogar im Bereich der Absoluten.

Die Blauen, die laut Umfragen 25 Prozent einfahren könnten, sehen ihre Chance gekommen, in einem weiteren Bundesland zu regieren. Ob Norbert Hofer als mächtiger FPÖ-Politiker den Juniorpartner für Doskozil machen würde, ist fraglich. Die FPÖ spitzt vielmehr tatsächlich auf den Landeshauptsessel, wenn sich mit der ÖVP eine Mehrheit gegen Doskozil ausgeht. Und das würden vor allem die Grünen entscheiden. Es hängt nämlich von wenigen Tausend Stimmen ab, ob die Ökopartei den Einzug schafft oder nicht. Käme die SPÖ dann nicht auf 50 Prozent, gäbe es eine Mehrheit für Blau-Schwarz.

Die Blauen haben deshalb besonders intensiv die Wahlkampftrommel gerührt. Im Finale bekam Hofer gar Unterstützung von Salzburgs FPÖ-Chefin Marlene Svazek. Und sogar ein ungarischer Minister der Orbán-Regierung war angereist, um den burgenländischen FPÖ-Spitzenkandidaten zu unterstützen.