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Neue Nutzung für alte Brücke in Bad Hofgastein gefordert

Die alte Angertalbrücke für Fußgänger und Radfahrer öffnen? Seitens der ÖBB ist das durchaus vorstellbar.

Die alte Angertalbrücke (links) ist seit 2016 nicht mehr in Betrieb, muss aber erhalten werden.
Die alte Angertalbrücke (links) ist seit 2016 nicht mehr in Betrieb, muss aber erhalten werden.

Die 1905 fertiggestellte alte Stahlbrücke über die Angerschlucht treibt Mobilitätsaktivist Karl Schambureck schon seit Jahren um. Es könne nicht sein, dass diese abgesperrt und ungenutzt vor sich hin darbe. "Ich bin Unternehmer und mich ärgert es, wenn Millionen Euro investiert werden und man sich dann nicht einmal um eine Nutzung bemüht." Seit dem Jahr 2016 ist die neue Stahlbetonbrücke in Betrieb. Die alte ist seither gesperrt, muss aber aus Gründen des Denkmalschutzes erhalten werden.

Schambureck hat einen Vorschlag: "Es wäre optimal, den von Bad Gastein nach Bad Hofgastein führenden Wander- und Radweg über die funktionslose Brücke weiterzuführen." Derzeit müsse man vor der Brücke hinunter ins Tal marschieren und anschließend wieder hoch. "Über die Gründe, warum nichts geschieht, kann ich nur rätseln. Offenbar sind es Kompetenzstreitigkeiten zwischen ÖBB und der Gemeinde bezüglich der Haftung."

Die Gleise sind entfernt, der Zugang abgesperrt.
Die Gleise sind entfernt, der Zugang abgesperrt.

Angesichts des wachsenden Radtourismus im Gasteiner Tal sei genug Potenzial für eine attraktive neue Strecke vorhanden, ist Schambureck überzeugt. Von der Angerschluchtbrücke aus habe man einen schönen Ausblick.

Es habe seit Jahren keine Gespräche mehr gegeben, sagt der Hofgasteiner Bürgermeister Markus Viehauser (ÖVP). Im Jahr 2016, als die neue Brücke in Betrieb ging, sei eine Übernahme der alten durch die Gemeinde zur Debatte gestanden. Davon habe man Abstand genommen. "Die Erhaltung eines solchen Bauwerks können wir uns nicht leisten." Den Vorschlag, die Brücke für Fußgänger und Radfahrer zu nutzen, kann der Ortschef nur bedingt etwas abgewinnen. "Das wäre attraktiv, wenn man die alte Haltestelle Angertal wieder in Betrieb nimmt." Ansonsten müsse man im Rahmen eines touristischen Gesamtkonzepts die Brücke inszenieren und attraktive Wege schaffen. Die Gemeinde werde sich dafür nicht engagieren. "Wir haben genug andere Sachen, um die wir uns kümmern müssen."

Blick auf die alte und die neue Brücke.
Blick auf die alte und die neue Brücke.

Die ÖBB wollte die Bogenfachwerkbrücke nach Inbetriebnahme der neuen Verbindung ursprünglich abtragen. Dem Vorschlag einer Nutzung stehe man offen gegenüber, sagt Unternehmenssprecher Robert Mosser. Allerdings müssten Punkte wie die Zufahrt zur Brücke über ÖBB-Grund und die Erhaltungs- bzw. Wartungskosten und Haftungsfragen geregelt werden. Die jährlichen Inspektions- und Wartungskosten seien mit rund 5.000 Euro überschaubar. 2019 erfolgte eine Komplettsanierung um 1,9 Millionen Euro.

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