Der Gründungsrektor der Linzer Anton Bruckner Privatuniversität (ABU) und spätere Rektor der Universität Mozarteum Salzburg, Reinhart von Gutzeit, ist tot. Der gebürtige Berliner starb am Freitag im 79. Lebensjahr in Luzern. Dies teilten die Anton Bruckner Privatuniversität und die Stiftung Mozarteum am Wochenende mit.
Von 2006 bis 2014 an der Universität Mozarteum
Reinhart von Gutzeit studierte an der Musikhochschule Köln sowie an den Universitäten Köln, Düsseldorf und Freiburg. 1995 kam er als Direktor des Bruckner-Konservatoriums nach Linz. 2004 habilitierte er sich im Zuge des Wandels des Bruckner-Konservatoriums zur Privatuniversität zum Universitätsprofessor für Musikpädagogik und Musikvermittlung. Im selben Jahr wurde er deren Rektor. 2006 wechselte er nach Salzburg und war bis 2014 Rektor der Universität Mozarteum.
"Großzügigkeit im Dialog"
Mit der Umwandlung des Bruckner-Konservatoriums in die ABU habe Reinhart von Gutzeit "eine der prägendsten Phasen" gestaltet, hieß es in der Aussendung. "Ich werde seine kluge Stimme, seine Großzügigkeit im Dialog und seinen unermüdlichen Einsatz für eine starke, wertebasierte Musikausbildung vermissen", teilte der ABU-Rektor Martin Rummel mit. Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) schloss sich der Würdigung und "dem Gedenken an einen Visionär unserer Zeit" an.
Tatkräftig, beliebt und erfolgreich
In Salzburg war Reinhart von Gutzeit ein tatkräftiger, beliebter und erfolgreicher Rektor. Als er sich 2014 für eine weitere Amtszeit bewarb, favorisierten ihn die meisten der Professoren: Als im Juni 2016 ein Festakt zu seinem Abschied gegeben wurde, plädierten 95 Prozent der Mitglieder des Professorenverbandes sowie elf von zwölf Abteilungsleitern für ihn. Doch die einstige Vorsitzende des Universitätsrats, Viktoria Kickinger, verhinderte dies. Der Nachfolger, den sie durchsetzte, Siegfried Mauser, sollte bald wegen strafrechtlicher Kalamitäten abberufen werden.
Beginn für "Herbsttöne" und "Barocknächte"
Reinhart von Gutzeit übernahm die Leitung der Universität Mozarteum kurz nach deren Übersiedlung ins neue Haus. Folglich habe er sich bemüht um "ambitionierte, lebendige Veranstaltungen - um die Bevölkerung wieder anzulocken, um Studenten Auftrittsmöglichkeiten zu geben und um mit anderen Kulturinstitutionen zu kooperieren", sagte er 2014 im SN-Interview zu seinem Abschied. Als Beispiele nannte er das Festival "Herbsttöne", die "Barocknächte" sowie mehrere Klavierzyklen - damals von Peter Lang und von Herbert Schuch.
Dorothee Oberlinger und Amélie Niermeyer kamen nach Salzburg
Er kümmerte sich um Kammermusik, indem er das Sandor-Végh-Institut für Kammermusik, ein Kammerorchester und Masterstudien in Klaviertrio und Streichquartett einrichtete. Auch die Stärkung des Instituts für Alte Musik sei ihm ein Anliegen gewesen - mit neuen Fächern wie Barockvioline, Barockcello, Traversflöte, Barockgesang, Stilkunde und Aufführungspraxis, sagte Reinhart von Gutzeit 2014. Und: Er holte als Institutsleiterin die Flötistin Dorothee Oberlinger nach Salzburg. Ebenso fundamental erneuerte er die in "Thomas-Bernhard-Institut" benannte Abteilung für Schauspiel und Regie, für die er die Regisseurin Amélie Niermeyer nach Salzburg holte. Zudem richtete er an der Universität Mozarteum eine Professur für Fotografie und Film ein.
Präsident der Salzburg Biennale
Und er war 2009 bis 2014 Präsident der "Salzburg Biennale", eines Festivals für zeitgenössische Musik. Zudem war er 2014 bis 2024 im Präsidium der Stiftung Mozarteum; in seine dortige Amtszeit fallen Meilensteine wie die Bestellung von Rolando Villazón zum Künstlerischen Leiter und Impulse für neue Formate und Programmideen.