Gestartet wird mit der Frage nach Life-Hacks. Wo im Alltag erleichtert uns die IT das Leben? Den Jugendlichen fällt allerhand ein: von der Anzeigetafel beim Bus über Smartphone-Applikationen, Spiele wie Fortnite, Social Media bis hin zur Kaffeemaschine. Die Nutzung all' dieser Dinge setzt voraus, dass jemand sie vorher programmiert hat.
FH-Studierende sollen IT-Feuer entfachen
Das klarzustellen, macht sich ein Projekt der Hacker School (s. Interview unten) und der Fachhochschule Salzburg zur Aufgabe. Die FH bringt sich mit elf Studierenden aus dem Medieninformatik-Studiengang MultiMediaTechnology ein, die bei den Workshops als so genannte "Inspirer" auftreten und wie der Name schon sagt, inspirieren sollen. "Wir haben dafür eigens ein Freifach ins Leben gerufen und waren überrascht, wie viele sich gemeldet haben", sagt FH-Mitarbeiter Martin Ortner und erklärt den Hintergrund: "Salzburgs Wirtschaft kämpft mit einem akuten IT-Fachkräftemangel, während viele Jugendliche kaum konkrete Vorstellungen von diesem Berufsbild und den damit verbundenen Karrieremöglichkeiten haben."
Programmieren auch für sozial benachteiligte Jugendliche
Einer der Studenten ist Leo Katzengruber. Er studiert im dritten Semester und gibt in den Kursen ehrenamtlich erste Einblicke in die Welt der Programmierung. An diesem Nachmittag entwickelt er mit den jungen Leuten zum einen ein kleines Spiel, zum anderen programmieren sie einen Mikrocontroller. Der Funke springt schnell über.
Soziale Verantwortung und digitale Kompetenzen
Dieses Mal hat der Verein Einstieg als weiterer Projektpartner sozial benachteiligte Jugendliche zwischen neun und 19 in seine Räume eingeladen, üblicherweise klinken sich die "Inspirer" virtuell in die Klassenräume ein. "Wir verbinden hier soziale Verantwortung und die Förderung digitaler Kompetenzen", sagt Ljubica Župarić vom Verein Einstieg. So kommen auch Mädchen und Burschen mit dem Thema in Berührung, für die der Zugang sonst schwieriger wäre. Und selbst wenn sich die IT nicht als der Traumjob herausstellt, Wissensvermittlung über digitale Tools wird in jedem Fall zu den "Soft skills" der künftigen Berufswelt zählen.
Stefanie Susser leitet die Hacker School Austria:
Egal, welchen Beruf Kinder irgendwann ausüben werden, an der Digitalisierung ist kein Vorbeikommen. Die im April 2024 gegründete Hacker School Austria will sie für die Welt des Programmierens begeistern. Die aus Passau stammende Stefanie Susser ist Geschäftsführerin der Hacker School Austria.
Was ist unter einer Hacker School zu verstehen?Susser: Uns geht es darum, Schülerinnen und Schülern zu zeigen, wie die IT unser Leben leichter macht und sie in Folge für Berufsfelder in diesem Bereich zu begeistern. Es geht darum aufzuzeigen, dass man die digitale Welt nicht nur konsumieren kann, sondern auch aktiv mitgestalten kann.
Wie geht das?Indem wir mit Jugendlichen kleine Spiele entwickeln oder Mikrocontroller programmieren. Das geht an einem Nachmittag. Studenten aus einschlägigen Fächern helfen uns als so genannte "Inspirer" - beim Inspirieren. Sie sind fachlich und alterstechnisch nahe dran.
Sie haben das Modell der Hacker School aus Deutschland übernommen?Ja, da gibt es das Konzept seit zehn Jahren. Mittlerweile steht ein 80-köpfiges Team dahinter, das in Deutschland und Österreich bereits rund 70.000 Schüler erreicht hat. In Österreich gibt es uns erst seit vorigen Herbst. In der Zeit waren wir mit 2800 Schülerinnen und Schülern in Kontakt. Wir sind ein in Salzburg ansässiger Verein und im Kernteam zu dritt. Das meiste wird ehrenamtlich erledigt. Unser Fokus liegt darauf, vor allem virtuelle Kurse an Schulen anzubieten. Unser Ziel ist es, jedes Kind einmal zu erreichen, idealerweise in der Sekundarstufe, kurz bevor sie vor der Berufswahl stehen. Es geht darum, Mädchen und Buben mit der IT Top-Alternativen aufzuzeigen, die sie möglicherweise sonst nicht am Schirm hätten.
Können Lehrerinnen und Lehrer auf Sie zukommen?Ja, sehr gerne. Schulen können sich auf www.hacker-school.at registrieren. Wir vereinbaren dann Thema und Zeitpunkt und klinken uns ein.