So schnell geht es im Fußball: Gerade noch die gefeierten Helden nach dem überzeugenden 3:1-Sieg in der Champions League gegen Feyenoord Rotterdam, ist Red Bull Salzburg wieder in der harten Bundesliga-Realität angekommen. Die Bullen unterlagen Blau-Weiß Linz am Sonntag verdient mit 0:2 (0:0) und haben in der Tabelle - bei zwei noch ausstehenden Nachtragsspielen - damit schon elf Punkte Rückstand auf Meister Sturm Graz, der nach einem 2:1-Sieg im Steirer Derby gegen Hartberg weiter in der Erfolgsspur unterwegs ist.
Gesperrter Lijnders auf der Tribüne
Mit Co-Trainer Vitor Matos in der Coachingzone, da Cheftrainer Pep Lijnders aufgrund einer Ligasperre auf der Tribüne des ausverkauften Hofmann-Personal-Stadions Platz nehmen musste, blieben die Salzburger vieles schuldig. Zwar hatten die Bullen 75 Prozent Ballbesitz, mit der Kugel am Fuß fehlten allerdings die zündenden Ideen. So kam man in 90 Minuten lediglich auf fünf Schüsse, kein einziger ging direkt auf das Tor von Blau-Weiß-Keeper Vitek. Auch eine Zweikampfquote von nur 42 Prozent unterstreicht, dass Red Bull Salzburg in Linz nicht mit derselben Energie, mit demselben Engagement wie gegen Feyenoord in der Champions League aufgetreten ist. Ins Bullen-Spiel schlichen sich darüber hinaus zahlreiche Fehler ein, was auch Abwehrchef Samson Baidoo im Sky-Interview eingestehen musste: "Da waren heute viele individuelle Fehler dabei. Wir wollten eigentlich den Schwung aus Rotterdam mitnehmen, aber das ist uns nicht gelungen. Wir haben aus unserem Ballbesitz viel zu wenig gemacht."
Bullen ohne Offensivdrang
Dabei hatten Lijnders und sein Vertrauensmann Matos auf der Betreuerbank auf die Erfolgs-Mannschaft aus Rotterdam gesetzt, dazu kehrte der zuletzt gesperrte Alexander Schlager ins Bullen-Tor zurück. Doch von Beginn an fehlte den zahnlosen Salzburgern der rote Faden. Gegner Blau-Weiß hingegen agierte als Einheit, wollte den Sieg mehr - und wurde schließlich mit zwei Toren in der zweiten Hälfte belohnt. Altmeister Ronivaldo (46.) mit seinem achten Saisontor und Alexander Briedl (58.), der in der Nachwuchsakademie von Red Bull Salzburg ausgebildet worden war, trafen für die Linzer. Aufseiten der Bullen war ein Kopfball des eingewechselten Moussa Yeo über das Tor (71.) die einzig nennenswerte Offensivaktion.
Stagnation statt Evolution
Damit kassierte der Vizemeister die bereits dritte Niederlage in den jüngsten acht Ligaspielen, in denen nur neun von 24 möglichen Punkten geholt wurden. Fünf Mal blieb die einstige Tormaschine dabei sogar ohne Treffer. Das hat es bei Salzburg zuletzt unmittelbar nach dem Red-Bull-Einstieg 2005 unter Trainer Kurt Jara gegeben.
Die Match-Statistik
Blau-Weiß Linz - Red Bull Salzburg 2:0 (0:0).
Tore: 1:0 (46.) Ronivaldo, 2:0 (58.) Briedl.
Blau-Weiß: Vitek - Anderson, Maranda, Moormann, Pirkl - Briedl (65. Mensah), Diabate, S. Seidl - Schmidt (75. Strauss), Ronivaldo (87. Dobras), Goiginger.
Salzburg: Schlager - Capaldo, Piatkowski, Baidoo, Guindo (62. Terzic) - Clark (81. Daghim), Gourna-Douath (62. Bajcetic), Diambou (62. Bidstrup) - Nene, Konate (62. Yeo), Gloukh.
Gelbe Karten: Ronivaldo, Mensah bzw. Gourna-Douath.
Linz, Hofmann Personal Stadion, 5.595 (ausverkauft), SR Hameter.