Caloptilia rufipennella
Caloptilia rufipennella (Tinea rufipennella Hübner, 1796: 67, Taf. 30, Fig. 204) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Gracillariidae (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).
Diagnose
Gezüchtete Falter sind von den übrigen an Ahorn lebenden Arten durch die einfärbig rotbraunen Vorderflügel mit dunkler Sprenkelung meist eindeutig zu unterscheiden. Gefangene Tiere sind aber nur durch Genitaluntersuchung sicher zu bestimmen. Die Minen und Blattrollen der Raupen sind nur durch Zucht bis zur Imago sicher zu erkennen.
Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]
C. rufipennella ist bereits aus den Zonen I (Alpenvorland und Flyschzone), Ia (Stadt Salzburg), II (nördliche Kalkalpen) und IV (Zentralalpen) nach Embacher et al. (2024) bekannt, allerdings ist bei den Funden aus den Zonen I und Ia die Bestimmung nicht ganz gesichert, da sie zum Teil auf Minenfunden beruhen. Die Höhenverbreitung im Land ist bisher von 400 bis 1400 m dokumentiert (Kurz & Kurz 2025). Lebensraum der Art sind Waldränder und Laubmischwälder mit Beständen des Bergahorn, der Nahrungspflanze der Raupen. Aber auch an einzeln stehenden Bäumen ist C. rufipennella zu finden. Die Daten zur Generationsfolge sind bisher nicht eindeutig. Imagines wurden von Juni bis August gefunden, Raupen und Puppen im Juni und Juli, leere Minen aber auch noch im Oktober. Es ist daher anzunehmen, dass die Art in zwei Generationen im Jahr bei uns auftritt (Kurz & Kurz 2025).
Nachbarfaunen
Mit Ausnahme des Burgenlandes kommt C. rufipennella in allen österreichischen Bundesländern vor (Huemer 2013). Klimesch (1990) meldet sie auch aus allen drei Landesteilen von Oberösterreich. Auch in Bayern wurde die Art in allen vier Naturräumen nachgewiesen, im voralpinen Hügel- und Moorland (Alpenvorland) und den Alpen sowie dem ostbayrischen Grundgebirge aber nur mit Funden vor dem Jahr 2000 (Haslberger & Segerer 2016).
Biologie und Gefährdung
Über die Biologie der Imagines ist nichts bekannt. Die Raupen leben jung in kleinen Platzminen an den Blättern von Bergahorn (Acer pseudoplatanus), meist in einem Rippenwinkel. Später fertigen sie dann aus einem Blattzipfel eine Blattrolle an, die sie zumindest einmal wechseln. Dabei ist die erste Blattrolle oft nur ein Blattumschlag am Blattrand, während die letzte Rolle konusförmig gefertigt wird. Als Parasitoide an den Raupen, die vermutlich dieser Art zugerechnet werden können, wurden in Salzburg bisher eine unbestimmte Art der Braconidae sowie Raupenfliegen der Art Phytomyptera vaccinii festgestellt (jeweils durch Zucht aus einem Blattkonus an Acer pseudoplanatus).
Auch wenn der faunistische Nachweis schwierig ist, da nur Imagines eindeutig bestimmt werden können und diese wesentlich seltener gefunden werden als die auffälligen Blattrollen der Raupen, kann C. rufipennella nach den bisherigen Funden in Salzburg als ungefährdet gelten (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024).
Weiterführende Informationen
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Quellen
- Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
- Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
- Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
- Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.04.08].
Einzelnachweis
- ↑ siehe Phänologie