Glossar Biologie
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Im Glossar Biologie werden einige öfter vorkommende wissenschaftliche Ausdrücke aus dem Bereich der Biologie erklärt.
A
- Art (z. B. Tierart, Pflanzenart): Tympanalorgan[1]
- Die Art (Species) ist unter den Taxa die Grundeinheit der biologischen Systematik. Im Kern wird eine Art als Fortpflanzungsgemeinschaft betrachtet, d. h. dass Arten sich nicht miteinander vermischen können, insbesondere bei Arten, die sich sexuell fortpflanzen, zwei Individuen (aufgrund ausreichend ähnlicher Erbanlagen) Nachkommen zeugen können, die selbst fortpflanzungsfähig sind (z. B. gehören Pferd und Esel oder Löwe und Tiger nicht zu ein und derselben Art, da sie zwar miteinander Nachkommen zeugen können, diese aber nicht fortpflanzungsfähig sind; hingegen gehören Hunde zur Art Wolf).
- Die Existenz einer Art endet nicht nur durch Aussterben, sondern auch durch Aufspaltung in neue Arten.
- Miteinander nahe verwandte Arten werden in der biologischen Systematik zu Gattungen zusammengefasst.
- Der wissenschaftliche Name einer Art besteht entsprechend der "binären Nomenklatur" aus dem (groß geschriebenen) Gattungsnamen und dem (klein geschriebenen) Artepitheton, z. B. Bergzebra = Equus zebra. Da die Ansichten und Einschätzungen der Wissenschaftler über Verwandtschaftsnähe sich öfters ändern, ändern sich Gattungsnamen (und damit auch die Namen von Arten) nicht selten. Hinzugefügt wird in der wissenschaftlichen Literatur regelmäßig auch der Name des Wissenschaftlers, der die Art als erster wissenschaftlich beschrieben und den Namen vergeben hat, sowie oft die Jahreszahl der dazugehörigen Veröffentlichung; z. B. "Maniola jurtina (LINNÉ, 1758)" (statt "Linné" auch "Linnaeus" oder "L.") für das Große Ochsenauge.
B
Die Bryologie ist die Wissenschaft von den Moosen, den "Bryophyten".
C
- Chitin (altgriechisch χιτών=chitón, deutsch "Hülle, Panzer") ist wie Cellulose ein Polysaccharid und weit verbreitetes Biomolekül, das im Körper von Lebewesen der Strukturbildung dient.[2]
D
- Detritus (lat. detritus: "Abrieb"): Zerfallene organische Substanz im Zustand der Aufschließung (z. B. abgefallenes Laub). Die Humusbildung vollzieht sich in der Stufenfolge: Zoogloea – Protodetritus – Detritus – Humus.[3]
- Ditrysisch sind Schmetterlingsarten, bei denen Geschlechtsöffnungen für Befruchtung und für Eiablage getrennt sind (Gegenteil: monotrysisch). Ditrysisch sind an die 99 Prozent aller Schmetterlingsarten.[4]
E
- Entomologie ist die Insektenkunde (altgriechisch ἔντομον=éntomon "Insekt" [lat. insecare "einschneiden", "einkerben"]; wegen der durch "Einkerbungen" gegliederten Körperform der Imagines, deutsch auch "Kerbtiere").
- Epiphyse (altgriechisch ἐπίφυσις=Aufwuchs, aufsitzendes Gewächs) steht für[5]
- die Zirbeldrüse, Glandula pinealis, eine Drüse im Gehirn;
- "Epiphysis ossis", das Endstück eines Röhrenknochens;
- "Epiphysis tibialis", einen Fortsatz auf Insektenbeinen.
- Euryökie (aus altgriechisch εὐρύς [eurys] = breit und οἶκος [oikos] = Haus) ist die Fähigkeit biologischer Arten, Schwankungen von Umweltfaktoren innerhalb eines weiten Schwankungsbereichs ertragen zu können.[6]
F
- Familie ist in der biologischen Systematik
- eine Rangstufe (ein Taxon): Familia, eine Gruppe nahe verwandter Arten;
- eine Gruppe von Rangstufen zwischen den Rangstufen "Ordnung" (z. B. Lepidoptera) und "Gattung" (z. B. Micropterix), bestehend aus
- Überfamilie (Superfamilia), Endung: ‑oidea,
- Familie (Familia), typische Endung: ‑idae, z. B. Papilionidae, Micropterigidae,
- Unterfamilie (Subfamilia), Endung: ‑inae,
- Tribus, Endung: ‑ini,
- Subtribus, Endung: ‑ina.
- Fauna: Tierwelt.
- Flora: Pflanzenwelt; auch übertragen auf Bakterien (Bakterienflora; vgl. auch "Darmflora" udgl. je nach dem Lebensraum) und Pilze (Pilzflora), insofern aber als veraltet geltend.[7]
G
- Gattung (Genus) ist in der biologischen Systematik eine Rangstufe (ein Taxon), die eine oder mehrere Arten (Species) umfasst; z. B. gehören Pferde, Esel und Zebras zu derselben Gattung "Pferde" (Equus). Der wissenschaftliche Name einer Art (Species) wird aus dem Gattungsnamen und einem Artepitheton gebildet, z. B. gehören der Kolkrabe (Corvus corax), die Aaskrähe (Corvus corone), die Saatkrähe (Corvus frugilegus und die Dohle (Corvus monedula) zur Gattung Corvus (lateinisch für "Rabe").
I
- Imago, die (Mehrzahl: Imagines): Vollinsekt, im Gegensatz zu Larve (bei Schmetterlingen: Raupe) und Puppe.[8]
- "incertae sedis" (lateinisch: "ungewissen Sitzes") ist die Angabe, dass Unsicherheit über die zutreffende Einordnung eines Taxons innerhalb der biologischen Systematik besteht.[9]
K
- Kladistik (altgriechisch κλάδος=klados "Zweig") oder phylogenetische Systematik ist eine Methodik der biologischen Systematik und Taxonomie auf der Basis der Evolutionsbiologie, die die Abstammungslinien biologischer Taxa identifiziert und in "Kladen" (monophyletische Gruppen) alle Nachfahren einer Stammart sowie die Stammart selbst – jedoch keine Arten, die nicht Nachfahren dieser Stammart sind – zusammenfasst. Da eine höhere Klade nicht mehr als zwei nächstniedrigere Kladen umfassen kann, wird dabei die traditionelle, mehrstufige biologische Systematik mit ihren Klassen, Ordnungen, Familien usw. im Ergebnis in eine Vielzahl von Verzweigungen aufgelöst.[10]
- Klasse ist in der biologischen Systematik eine Rangstufe (ein Taxon); z. B. sind die Säugetiere (Mammalia), Reptilien (Reptilia), Amphibien (Amphibia) und Vögel (Aves) Klassen der Landwirbeltiere (Tetrapoda), die Insekten eine Klasse der Gliederfüßer (Arthropoda).
M
- Mandibeln (lat. mandibula: "Unterkiefer") sind die typischen Kauwerkzeuge der Insekten und anderer Gliederfüßer.[11]
- Monophylie ist die (in der biologischen Systematik erwünschte) Eigenschaft eines Taxons, alle Nachkommen einer bestimmten Vorgängerart, und nur diese, zu umfassen. Keine monophyletische (sondern eine paraphyletische) Gruppe sind z. B. die Reptilien, da zu ihnen nicht die Vögel gerechnet werden, die aber Reptilien-Vorfahren haben.[10]
- Morphologie (altgriechisch μορφή=morphé, ‚Gestalt‘, ‚Form‘) ist in der Biologie die Lehre von der Struktur und Form der Organismen.[12]
N
- Neobiont (Mehrzahl: Neobiota): Eine Art (z. B. Tier- oder Pflanzenart), die sich in einem Gebiet etabliert hat, in dem sie zuvor nicht heimisch war;[13]
- Neozoon (Mehrzahl: Neozoa) bei einer Tierart,
- Neophyt (Mehrzahl: Neophyten) bei einer Pflanzenart.
O
- Ordnung (Ordo) ist in der biologischen Systematik eine Rangstufe (ein Taxon), oder Gruppe von Rangstufen, zwischen "Klasse" und "Familie"; z. B. sind die Schmetterlinge (Lepidoptera) eine Ordnung aus der Klasse der Insekten.
- Ornithologie ist die Vogelkunde (altgriechisch ὄρνις=órnis ‚Vogel‘).
P
- Parthenogenese (altgriechisch παρθενογένεσις=parthenogénesis, von παρθένος=parthénos "Jungfrau" und γένεσις=génesis "Geburt", "Entstehung"), zu Deutsch "Jungfernzeugung", ist eine Form der Fortpflanzung ohne Befruchtung durch einen männlichen Artgenossen. Sie kommt bei Pflanzen und weiblichen Tieren wie z. B. Blattläusen vor.[14]
- Paraphylie: siehe Monophylie.
- Die Phänologie (altgriechisch φαίνεσθαι =phainesthai, deutsch "sich zeigen", "erscheinen"), und ‑logie) befasst sich mit den im Jahresablauf periodisch wiederkehrenden Entwicklungserscheinungen in der Natur[15] wie dem jahreszeitlich bedingten saisonalen Zyklus von Pflanzen und Tieren; dazu gehören auch für Laien gut erkennbare Erscheinungen wie beispielsweise Blattentfaltung, Blüte, Fruchtreife, Blattverfärbung, Blattfall, der Vogelzug oder auch das erste Erscheinen von Insekten im Frühjahr.[16]
- Phylogenetik (retronymes Kofferwort aus altgriechisch φυλή=phylé, φῦλον=phýlon "Stamm", "Clan", "Sorte", und Genetik=Vererbungslehre [moderne Wortschöpfung zur altgriechischen Wortfamilie um γενεά=geneá "Abstammung"]) ist eine Fachrichtung der Genetik und Bioinformatik, die sich mit der Erforschung von Abstammungen beschäftigt.[17]
- Pigmente sind farbgebende Substanzen in pflanzlichen, tierischen und menschlichen Zellen.[18]
- Plesiomorphie (von altgriechisch πλησίος=plēsíos "benachbart" und μορφή=morphḗ "Form, Gestalt") ist in der entwicklungsbiologischen Systematik und Kladistik eine ursprüngliche Merkmalsausprägung, die vor der betrachteten Stammlinie entstanden und in dieser unverändert erhalten geblieben ist.[19]
- Polyphylie: siehe Monophylie.
R
- Ruderalfluren (von lat. ruderis, "Schutt") sind Vegetationsflächen, die unbeabsichtigt durch menschliche Zerstörung, Übernutzung oder Vernachlässigung entstanden sind, z. B. Aufschüttungen, Schotter, Schutthalden, Trümmerschutt o. Ä.[20]
S
- "s.l.": siehe "sine loco".
- Die Segetalflora umfasst alle wildwachsenden Pflanzenarten, die neben den vom Landwirt auf den Äckern und Weinbergen angebauten Kulturpflanzen als "Unkraut" wachsen.[21]
- "sine anno" (lateinisch: "ohne Jahr") ist die Angabe, dass das Jahr (insbesondere des Fundes eines bestimmten Exemplars) nicht angegeben werden kann.
- "sine loco" (lateinisch: "ohne Ort") ist die Angabe, dass der Ort (insbesondere der Fundort eines bestimmten Exemplars) nicht angegeben werden kann.
- Species: Siehe Art.
- Synanthropie bezeichnet die Anpassung einer Tier- oder Pflanzenart an den menschlichen Siedlungsbereich, sodass sie nicht auf Ergänzung ihrer Population von außen angewiesen ist.[22]
T
- Ein Taxon (das, Mehrzahl: Taxa; von griechisch τάξις=táxis = [An‑]Ordnung) ist eine als systematische Einheit erkannte Gruppe von Lebewesen. Insbesondere wird jede (Tier-, Pflanzen- usw.) Art einer Gattung zugeordnet und erhält einen binären (zweigliedrigen) Namen, der aus dem (groß geschriebenen) Gattungsnamen und dem (klein geschriebenen) Artepithet (Artnamen) zusammengesetzt ist (und heute meist kursiv geschrieben wird). Gattungen werden (in aufsteigender Reihenfolge) zu Familien, Ordnungen, Klassen, Stämmen (in der Zoologie) bzw. Abteilungen (in der Botanik) und Reichen zusammengefasst. In neuerer und neuester Zeit wurden noch weitere Rangstufen eingeführt, sodass (aufsteigend) die Rangstufen Gattung, Tribus, Familie, Ordnung, Kohorte, Klasse, Stamm/Abteilung, Reich, Domäne und dazwischen noch weitere bestehen können; insbesondere werden mithilfe von Vorsätzen wie "Über-" und "Unter-" Zwischenstufen gebildet.
- Eine Tibia (lateinisch für "Schienbein"), auch Tibie, ist das Schienbein eines Wirbeltiers oder der Unterschenkel eines Gliederfüßers, z. B. eines Insekts
- Eine Tribus (Mehrzahl: Triben) ist in der biologischen Systematik ein Taxon unterhalb der Rangstufe Unterfamilie.
- Ein Tympanalorgan ist das Schallsinnesorgan zahlreicher Insekten (Heuschrecken und Grillen, Zikaden, Wanzen und Schmetterlinge), bei dem auf dem Tympanum (Trommelfell) Rezeptoren sitzen.[23]
V
- Valven, lateinisch Valvae (Grundbedeutung: "Türflügel", "Doppeltür"), auch Valvulae (Verkleinerungsform von "Valvae"), sind Teile des Eilegeapparats von Insekten, bei stechenden Hautflüglern Teile des Stechapparats.[24]
Quellen
- ↑ Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Art (Biologie)"
- ↑ Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Chitin"
- ↑ Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Detritus (Biologie)"
- ↑ Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Ditrysia"
- ↑ Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Epiphyse"
- ↑ Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Euryökie"
- ↑ Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Flora"
- ↑ Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Imago (Zoologie)"
- ↑ Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Incertae sedis"
- ↑ 10,0 10,1 Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Kladistik"
- ↑ Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Mandibel"
- ↑ Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Morphologie (Biologie)"
- ↑ Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Neobiota"
- ↑ Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Parthenogenese"
- ↑ Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Phänologie"
- ↑ ZAMG: Phänospiegel
- ↑ Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Phylogenetik"
- ↑ Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Pigment (Biologie)"
- ↑ Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Ditrysia"
- ↑ Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Ruderalflora"
- ↑ Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Segetalflora"
- ↑ Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Synanthropie"
- ↑ Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Tympanalorgan"
- ↑ Spektrum: Lexikon der Biologie, Eintrag "Valven"