Phyllocnistis xenia

Phyllocnistis xenia M. Hering, 1936: 369 ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Gracillariidae (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).

Diagnose

Imagines von P. xenia sind von jenen der Phyllocnistis labyrinthella nicht mit Sicherheit zu unterscheiden. Die Minen an Populus alba (und Populus x canescens?) sind aber neben der verschiedenen Nahrungspflanze durch die breitere grünliche Kotspur von P. labyrinthella eindeutig unterscheidbar. Aus diesem Grund wird P. xenia im Allgemeinen heute als eigenständige Art aufgefasst, auch wenn das letzte Wort hier noch nicht gesprochen sein dürfte (siehe auch Huemer 2013: 210).

Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]

P. xenia wurde erst am 28.10.2011 zum ersten Mal in Salzburg festgestellt und ist daher in der Liste von Embacher et al. (2011) noch nicht verzeichnet. Der Autor fand an diesem Tag eine bereits ausgewaschene Mine auf der Blattoberseite einer jungen Weißpappel in der Nähe der Überfuhr in der Stadt Salzburg im Gehölzstreifen am linken Salzachufer (Zone Ia nach Embacher et al. 2024). Im August 2018 wurden dann wenige hundert Meter weiter nördlich frische Minen sowie auch einige Puppen an Weißpappel gefunden. Aus einer der mitgenommenen Puppen wurde allerdings keine Imago erhalten. Die beiden bisher bekannten Fundorte liegen in rund 420 bis 425 m Höhe (Kurz & Kurz 2025).

Nachbarfaunen

Huemer (2013) meldet P. xenia auf Basis des obigen Erstfundes nur aus Salzburg. Minen an Populus alba fand der Autor aber auch 2018 in Niederösterreich in der Nähe von Grafenegg am Kamp-Rundweg sowie im Burgenland in den Jahren 2012 (Dorfmuseum in Mönchhof), 2017 (Umgebung von Weiden am Neusiedlersee) und 2019 (Tierpark Pamhagen, alle Daten nach Kurz & Kurz 2025). Zudem meldet bereits Klimesch (1990) die Art aus dem oberösterreichischen Alpenvorland. In Bayern sind Funde aus dem Tertiär-Hügelland und den voralpinen Schotterdecken sowie aus dem Schichtstufenland bekannt (Haslberger & Segerer 2016).

Biologie und Gefährdung

Die Raupen von P. xenia fressen nahezu ausschließlich an der Weißpappel (Populus alba), was den Hauptunterschied zu Phyllocnistis labyrinthella ausmacht. Die Raupen der letzteren Art fressen fast ausschließlich an den Blättern von Populus tremula, der Zitterpappel. Beide Arten erzeugen an den Blättern ihrer Nahrungspflanzen sehr lange und auffallend silberweiße, vielfach gewundene Gangminen mit dunkler Mittellinie, die sowohl auf der Ober- wie auch auf der Unterseite verlaufen können. Diese dunkle Kotspur ist bei P. labyrinthella fein und schwarz, bei P. xenia aber breiter und grünlich. An denselben Weißpappelbüschen, an denen 2018 die Minen von P. xenia gefunden wurden, traten auch Fraßspuren von Phyllonorycter comparella und Stigmella assimilella auf, allerdings niemals auf demselben Blatt. Weitere geeignete Lebensräume würden sich in Salzburg sonst nur in den Auwaldresten an der Salzach nördlich der Stadt Salzburg sowie am Unterlauf der Saalach finden, sodass die Art als bedroht angesehen werden muss (Einstufung VU nach Embacher et al. 2024).

Weiterführende Informationen

Über das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora
Das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora möchte eine Übersicht über alle Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes Salzburg erstellen. Wer eine Art beschreiben will, kann sich die hier hinterlegte Formatvorlage kopieren und für einen neuen Artikel verwenden. Im Abschnitt "Material und Methoden" wird erklärt, wann deutsche und wann lateinische Namen als Artikelnamen verwendet werden sollen.


Weitere Bilder

  Phyllocnistis xenia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Quellen

  • Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
  • Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
  • Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
  • Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
  • Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.09.23].

Einzelnachweis