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Automesse IAA in München: VW macht elektrische Kleinwagen startklar

In München trifft sich gerade die Elite der Autowelt. VW zeigt sich optimistisch, BYD greift im Plug-in-Segment an und räumt eine Ente aus der Welt.

Volkswagen-Vorstandschef Oliver Blume vor dem neuen Kleinwagen-Elektromodell VW ID. Polo.
Volkswagen-Vorstandschef Oliver Blume vor dem neuen Kleinwagen-Elektromodell VW ID. Polo.

Es klang wie ein weiterer Dämpfer für die europäische Autoproduktion, als im Juli die Meldung die Runde machte, dass der chinesische Autobauer BYD sein neues Werk in Ungarn vorerst kleinhalten und stattdessen in der Türkei groß ausbauen wolle. Nur ernst gemeint war das offenbar nicht.

"Das war eine Ente", erklärte am Montag Hansjörg Mayr, Denzel-Vorstand und Generalimporteur von BYD in Österreich, gegenüber den SN auf der Automesse IAA Mobility in München. Dort bekannte sich dann auch BYD-Europachefin Stella Li öffentlich zum Standort in Ungarn. Bis Jahresende will der chinesische Elektroautobauer demnach die Produktion dort aufnehmen. Als erstes vollelektrisches Auto soll dort der Kompaktwagen Dolphin Surf vom Band laufen. "Das zeigt, dass wir in Europa sind und bleiben werden", betonte Stella Li.

Angreifen will BYD aber auch im Plug-in-Hybrid-Segment - und damit zu einem guten Stück die Zölle für E-Auto-Importe aus China umschiffen. Auf der Automesse in München präsentiert BYD einen Kombiwagen im Passat-Format als Plug-in-Hybrid-Modell. Unübersehbar wird da im Kundenteich von VW gefischt.

Insgesamt haben sich in München, das vor drei Jahren Frankfurt als Standort der IAA ablöste, 748 Aussteller angemeldet. 57 Prozent kommen aus dem Ausland, was einen Rekord darstellt. Allein 116 chinesische Unternehmen sind dabei. Das deutsche Zugpferd Volkswagen kontert dem asiatischen Aufgebot in München mit viel Optimismus - und endlich herzeigbaren elektrischen Kleinwagenmodellen, auf die viele schon gewartet haben. Mit dem neuen ID. Polo als Headliner setzt VW nun nicht nur in der elektrischen Autowelt auf traditionelle Markennamen, mit einem Preis ab 25.000 Euro soll der ID. Polo auch Einsteiger elektrisieren. Ebenfalls Teil der neuen E-Kleinwagen- Modellreihe, die in Spanien produziert wird, sind Cupra und Škoda.

Einen Gang retour dagegen legt Stellantis in München ein. Der französisch-italienische Autobauer kippt sein Ziel einer vollständigen Umstellung auf E-Autos bis 2030. Dieses Ziel werde in der für das erste Quartal 2026 erwarteten neuen Version des Strategieplans "Dare Forward 2030" nicht mehr enthalten sein, sagte Europa-Chef Jean-Philippe Imparato auf der IAA. Er zeigte sich überzeugt davon, dass die CO₂-Emissionsziele der Europäischen Union für das Jahr 2035 für keinen Autohersteller mehr erreichbar seien.

Zuversichtlich zeigt sich Zulieferer Bosch, der im laufenden Jahr wieder mit einem leichten Wachstum rechnet. Das Umsatzplus werde sich voraussichtlich auf knapp zwei Prozent belaufen. Man wachse trotz weltweit stagnierender Fahrzeugproduktion, schwacher Nachfrage sowie Verzögerungen bei E-Mobilität und automatisiertem Fahren. Freilich aber müsse man die Kosten weiter reduzieren, so Bosch-Chef Stefan Hartung. Die Zuliefersparte macht bei Bosch mehr als 60 Prozent des Gesamtumsatzes von gut 90 Milliarden Euro aus.

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