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Ökologische und Ökonomische Innovationen: Speditions-Talente 2024 ausgezeichnet

Nachwuchswettbewerb. Im Rahmen des Jungspediteur:innen-Wettbewerbs 2024 wurden besondere ökologische und ökonomische Ausbildungs- und Branchenlösungen gesucht - ausgezeichnet wurden drei Damen.

 Jung, digital, innovativ – weiblich: Drei Jungspediteurinnen gewinnen Speditionswettbewerb.
Jung, digital, innovativ – weiblich: Drei Jungspediteurinnen gewinnen Speditionswettbewerb.

Drei Spediteurinnen manövrierten sich an die Spitze der diesjährigen Ausgabe des Jungspediteurinnen- und Jungspediteure-Wettbewerbs des österreichischen Zentralverbandes Spedition und Logistik. Es galt, innovative Ideen für ökologische und ökonomische Branchenlösungen zu entwickeln. "Der Ideenreichtum und die Lösungskompetenz unserer jungen Kolleginnen haben auch dieses Jahr die gesamte Jury beeindruckt", zeigt sich Zentralverband-Präsident Alexander Friesz begeistert: "Mit einem solch innovativen Nachwuchs können wir als Branche zuversichtlich sein, dass der Logistikstandort Österreich seine globale Spitzenposition auch in Zukunft behaupten wird."

Ein kurzer Blick auf die prämierten Projekte, die nicht nur die Lehrlingsausbildung in der Branche erleichtern sollen, sondern auch das Tagesgeschäft der Spediteurinnen und Spediteure:

Platz 1: Laura Hunner entwickelt digitales Lern-Tool zur Erleichterung der Lehrlingsausbildung

So will die Erstplatzierte Laura Hunner (Gebrüder Weiss) mit ihrem digitalen Lern-Tool "SkillNet" klare Vorteile für alle Ausbildungsbeteiligten bieten. Mittels ihrer Plattform soll die Lehrlingsausbildung digitalisiert werden - diese beruht heute noch überwiegend auf papierbasierten Unterlagen und ermögliche wenig Austausch zwischen Schule und Betrieb: Die Datenquellen befinden sich meist an unterschiedlichen Orten, die Produktion, Lagerung und Überarbeitung von Lehrbüchern seien meist teuer und führten zu teilweise veralteten Informationen. Die Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung findet laut der 26-Jährigen in Buchform statt, der Arbeitgeber habe wenig Einblick in die Fortschritte des Lehrlings.

"SkillNet" soll Lehrlingen, Lehrenden, Arbeitgeberinnen, Arbeitgebern und Eltern daher einen zentralen digitalen Zugang zu allen relevanten Informationen bieten - von digitalisierten Lern- und Schulungsunterlagen inklusive Bibliothek über Prüfungssimulationen und Onlineprüfungen bis hin zur Einreichung von Arbeiten über gängige digitale Tools. Auch die begleitende Kommunikation erfolgt über Netzwerke. So sollen Schule und Unternehmen zusammenarbeiten können und Beispiele aus dem Arbeitsalltag in die Theorie einfließen lassen. Ein weiterer Vorteil laut Hunner: Arbeitgebende haben jederzeit einen Überblick über die Leistungen der Auszubildenden, Schwachstellen können erkannt und die Lehrlinge gezielter gefördert werden. Die angehenden Spediteurinnen und Spediteure haben die Möglichkeit, ihre Daten zu speichern und zu verwalten und per Chat mit Lehrern, Eltern, Schulvertretern und Spediteuren zu kommunizieren.

Platz 2: Anna Schinningers App optimiert tägliche Speditionsprozesse mittels Digitalisierung und Automatisierung

Anna Schinninger (Platz zwei, Gebrüder Weiss) hat die Jury mit Vorschlägen für die Digitalisierung und Automatisierung täglicher Abläufe in der Speditionsbranche per "Power-App" überzeugt. Die 23-Jährige zeigt das etwa am Beispiel einer einfacheren Aufgabenverteilung der Abteilung Leitstand/Betrieb: Über Schinningers App könnte ein Disponent einen Auftrag an das Tablet eines Hoffahrers senden, über die Erledigung sofort informiert werden und dann die weiteren Schritte veranlassen. Tauchen Probleme wie ein belegtes Tor oder eine nicht auffindbare oder beschädigte Wechselaufbaubrücke auf, werden Disponent und Fuhrparkabteilung umgehend benachrichtigt und können die Problembehebung einleiten. Nach dem gleichen Prinzip kann der gesamte Prozess bis zur vollständigen Entladung, Bestätigung des Lademittelscheins, Information des Frächters und automatische Archivierung der Dokumente über die "Power-App" abgewickelt werden. Das vereinfacht und beschleunigt laut Schinninger nicht nur die Arbeit aller Beteiligten, es reduziere im Vergleich zum traditionellen, nicht digitalen Ablauf auch die Fehlerquote.

Platz 3: Milica Radojkovicova erleichtert mit ihrem Onlineservice grenzüberschreitenden Versand

Die Drittplatzierte Milica Radojkovicova (Österreichische Post) konzentriert sich auf die weitere Internationalisierung des Online-Versandhandels: Mit dem Onlineservice "Want" der 27-Jährigen könnten Konsumentinnen und Konsumenten auch Produkte von Internet-Versandhändlern beziehen, die sonst nicht nach Österreich liefern. Das funktioniert wie folgt: "Interessierte erhalten nach erfolgreicher Registrierung auf der Want-Website eine zusätzliche deutsche Zustelladresse, die mit der Anschrift eines Logistikpartners an der deutsch-österreichischen Grenze ident ist. Ist die bestellte Sendung dort eingelangt, dann wird sie auch mit der österreichischen Zustelladresse versehen."

Mit Zuordnung der Sendung bekommt der Auftraggebende per Mail eine Zahlungsaufforderung, es werden alle weiteren Schritte eingeleitet. Die Anmeldung für "Want" soll kostenlos sein und die Bezahlung pro Sendung mit einem gewichts- und größenunabhängigen Pauschalpreis oder über ein Abo-Modell erfolgen. Da für diesen Onlineservice bestehende Logistikinfrastrukturen genutzt werden können, hielten sich die Aufwände in Grenzen, so die Urheberin.