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Private Altersvorsorge in Österreich: Früher anfangen lohnt sich

Die Sparquote in Österreich ist zuletzt stark gestiegen. Auch die Altersvorsorge wird wichtiger.

Weil niemand in die Zukunft blicken kann.
Weil niemand in die Zukunft blicken kann.

Die Pensionen in Österreich sind langfristig gesichert, das ergaben Berechnungen der EU-Kommission. Dort wurden die Staatsausgaben für Pensionen im Verhältnis zur gesamten Wirtschaftsleistung (BIP) dargestellt, die Ergebnisse zeigen, dass die Ausgaben für Pensionen bis 2040 zwar steigen werden, danach jedoch wieder sinken.

Wie viel Geld dann genau im Pensionstopf sein wird, wenn heute 20-Jährige in Pension gehen, ist ungewiss. Zentral dafür ist die Frage, wie sich Löhne und Gehälter entwickeln. Je mehr Menschen verdienen, desto mehr Beiträge für die Pensionsversicherung fallen an. Der fortschreitende Trend zu Teilzeitarbeit wirkt sich hingegen negativ aus. Dazu kommt, dass sich die Lebensbedingungen ändern werden: Die Lebenserwartung steigt, die Lebenskosten auch, die Immobilienpreise sind vielerorts nach oben geschnellt, eine eigene Wohnung oder ein Haus ist für viele junge Menschen nicht mehr denkbar. Für viele wird das bedeuten, auch in der Pension Miete zahlen zu müssen.

Private Vorsorge wird wichtiger werden

Private Vorsorge, wie sie in vielen Ländern Europas schon gang und gäbe ist, wird an Stellenwert gewinnen. Laut Vorsorgestudie 2025 ist fast jeder zweite Österreicher unzufrieden mit dem Guthaben auf dem Pensionskonto. 48 Prozent jener, die privat vorsorgen, tun das für die Familie, Partner oder Kinder, 44 Prozent, weil sie nicht daran glauben, im Alter eine gute staatliche Pension zu beziehen. Im Schnitt 250 Euro lassen sich diese Personen ihre Vorsorge pro Monat kosten.

Schon in jungen Jahren mit dem Sparen zu beginnen, ist sinnvoll, weil man vom Zinseszinseffekt profitiert. Nimmt man eine durchschnittliche jährliche Rendite von Aktienfonds oder breit gestreuten ETFs von rund sechs Prozent, lässt sich bei einer jährlichen Sparsumme von 5000 Euro und einem Anlagehorizont von 30 Jahren ein Endkapital von etwa 300.000 Euro erreichen. Freilich muss man mehr als 400 Euro pro Monat erst einmal zur Seite legen können.

Sparquote ist deutlich gestiegen

In Österreich ist die Sparquote zuletzt stark gestiegen. 2024 sparten die Haushalte laut Statistik Austria 11,7 Prozent ihres verfügbaren Einkommens. Damit ist jener monatliche Betrag, der nicht für Konsum ausgegeben, sondern gespart wurde, um drei Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr gestiegen. 2023 lag die Sparquote bei 8,7 Prozent, in der Vor-Corona-Zeit bei nur acht Prozent.

Manfred Quehenberger, Geschäftsleiter Raiffeisenverband Salzburg
Manfred Quehenberger, Geschäftsleiter Raiffeisenverband Salzburg

Eine gute Altersvorsorge beginnt bereits in jungen Jahren. Wichtig ist, dass sie individuell auf die persönlichen Lebensziele abgestimmt ist. Unser Vorsorgekonzept basiert auf einem dreistufigen Aufbau: Zunächst empfehlen wir ein finanzielles Polster - etwa drei bis sechs Monatsgehälter auf einem Sparkonto - für Sicherheit im Alltag. In der mittleren Phase geht es um stabile Anlageformen wie Bausparen, Lebensversicherungen oder risikoarme Wertpapiere. Für den langfristigen Vermögensaufbau sind das Eigenheim sowie breit gestreute Wertpapierveranlagungen entscheidend. Vorsorge bedeutet für uns aber nicht nur Kapitalaufbau, sondern vor allem Absicherung - etwa im Krankheitsfall oder bei Berufsunfähigkeit. Gerade hier gilt: Wer rechtzeitig allumfassend plant, kann beruhigt in die Zukunft blicken.

Richard Payr, Leiter Private BankingSalzburger Sparkasse
Richard Payr, Leiter Private BankingSalzburger Sparkasse

Der erste und wichtigste Schritt für die Altersvorsorge ist, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Dann ist es wichtig, so früh wie möglich mit dem Sparen für den Ruhestand zu beginnen und regelmäßig Einzahlungen zu tätigen. Durch eine frühe und kontinuierliche Vorsorge haben die Ersparnisse Zeit, zu wachsen und sich so zu einem langfristigen Polster zu entwickeln. Aber auch wenn Sie schon älter sind, mitten im Berufsleben stehen und vielleicht noch keine private Altersvorsorge haben, ist es nie zu spät, zu starten und die eigene Altersvorsorge in die Hand zu nehmen. Ein guter Ausgangspunkt dazu kann sein, sich die eigene Pensionslücke auszurechnen. Das geht einfach und relativ schnell über den Online-Pensionsrechner auf unserer Website. Aufgrund der Individualität jeder Lebenssituation empfehle ich, für die Entwicklung einer langfristigen Vorsorgestrategie unbedingt eine individuelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Unsere Beraterinnen und Berater unterstützen Sie mit maßgeschneiderten Lösungen für Ihre persönliche Vorsorge, mit dem Ziel, Ihren Lebensstandard auch im Ruhestand zu sichern.

Werner G. Zenz, VorstandssprecherBankhaus Spängler
Werner G. Zenz, VorstandssprecherBankhaus Spängler

Sich eine finanzielle Sicherheit aufzubauen, bildet die Basis für ein selbstbestimmtes, unabhängiges Leben. Es ist wichtig, vorausschauend zu planen und für das Alter rechtzeitig mit der Vorsorge zu beginnen. Es gilt: Je früher mit der privaten Pensionsvorsorge begonnen wird, umso eher lässt sich eine mögliche Pensionslücke schließen. Eine gute Grundlage dafür ist regelmäßiges Ansparen, zum Beispiel in Form von monatlichen Beträgen. Es empfiehlt sich, das eigene Geld langfristig am Kapitalmarkt zu investieren. Je früher mit dem Anlegen begonnen wird, umso länger ist der Anlagehorizont, um sich langfristig etwas aufzubauen (Stichwort: Zinseszinseffekt). Wichtig dabei ist Durchhaltevermögen, um mögliche Schwankungen auszugleichen. Es sollten auch Faktoren wie Kosten und Inflation berücksichtigt werden. Außerdem lohnt es sich, in die eigene finanzielle Bildung zu investieren und sich professionell beraten zu lassen.

Susanne Riess-Hahn, Generaldirektorin Wüstenrot Bank
Susanne Riess-Hahn, Generaldirektorin Wüstenrot Bank

Um Pensionslücken zu vermeiden, ist es wichtig, sich sehr frühzeitig mit dem Vorsorgethema auseinanderzusetzen. Je nach persönlicher Situation gibt es verschiedene Möglichkeiten. Das Angebot von Wüstenrot umfasst attraktive Sparprodukte der Wüstenrot Bank ebenso wie individuelle Vorsorgelösungen im Rahmen der Lebensversicherung. Dabei setzen wir auf Nachhaltigkeit, was gerade für die junge Generation ein ganz wichtiges Thema ist. Unsere fondsgebundene Lebensversicherung "morgen&mehr" ist mit dem österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet und berücksichtigt ökologische und soziale Aspekte. Ein ganz großes Vorsorgethema ist und bleibt - auch für die 18- bis 29-Jährigen - das Wohneigentum. Das belegt auch die jüngste Wohnstudie des Marktforschungsinstituts Integral vom Jänner 2025. Die Vorteile von Wohneigentum sind vielfältig und dazu gehört vor allem auch, dass durch den Entfall von Mietkosten die monatlichen Fixkosten deutlich sinken. Ein enormer Vorteil für alle Menschen - vor und in der Pension.

Roland Schmidhuber, Oberbank Bereichsleiter Salzburg
Roland Schmidhuber, Oberbank Bereichsleiter Salzburg

Je früher man mit der privaten Pensionsvorsorge startet, desto mehr profitiert man später. Bereits mit kleinen Beträgen kann man über einen längeren Zeitraum eine gute Basis für die Altersvorsorge schaffen. Durch die demografische Entwicklung steigt beständig der Druck auf das gesetzliche Pensionssystem, deshalb wird es zunehmend notwendig, sich schon in jungen Jahren Gedanken über die Vorsorge zu machen. Für uns in der Oberbank gehören daher Versicherungs- und Vorsorgeaspekte zu einer umfassenden Beratung selbstverständlich dazu, schließlich handelt es sich dabei um eine wichtige Lebensentscheidung. Am Anfang einer Beratung steht immer eine detaillierte Wunsch- und Bedarfsanalyse, bei der wir auch die persönlichen Pensionskontodaten miteinbeziehen. So wird die Pensionslücke, also die Differenz zwischen Erwerbseinkommen und Pension, sichtbar. Auf dieser Basis kann gemeinsam mit dem Kunden ein maßgeschneidertes Vorsorgekonzept entwickelt werden.

Daniela Barco, Vorständin PrivatkundenUniCredit Bank Austria
Daniela Barco, Vorständin PrivatkundenUniCredit Bank Austria

Eine gute Altersvorsorge beginnt früh. Um den Lebensstandard im Alter abzusichern, empfiehlt sich ein kontinuierlicher Vermögensaufbau mit Wertpapieren, zum Beispiel Fondssparen, denn das klassische Sparbuch reicht dafür in der Regel nicht aus. Es bieten sich auch flexible Vorsorgemodelle mit Lebensversicherungen und individuellen Gestaltungsmöglichkeiten an. Über Vorsorge bereits in jungen Jahren nachzudenken, lohnt sich, denn schon kleine Beträge können mit der richtigen Strategie später einen großen Unterschied machen. Besonders für Frauen ist das Thema Vorsorge zentral - sie arbeiten häufiger in Teilzeit, übernehmen oft die Kinderbetreuung und erhalten später deutlich weniger Pension. Umso wichtiger ist es, finanzielle Entscheidungen bewusst zu treffen und sich frühzeitig mit Anlagemöglichkeiten auseinanderzusetzen.

Andreas Höll, Generaldirektor Volksbank Salzburg
Andreas Höll, Generaldirektor Volksbank Salzburg

Der wichtigste Schritt ist, frühzeitig mit dem Sparen zu beginnen. Selbst kleine Beträge wachsen durch den Zinseszinseffekt über Jahrzehnte stark an. Finanzielle Bildung hilft, Risiken zu erkennen und Chancen zu nutzen. Ebenso bedeutsam ist es, sich professionell beraten zu lassen. Dies hilft, individuelle Ziele zu definieren und passende Strategien zu entwickeln. Dabei werden persönliche Lebensumstände, Risikobereitschaft oder auch steuerliche Aspekte berücksichtigt. Die Kombination aus eigener Initiative und fachkundiger Beratung bildet eine solide Grundlage. Darüber hinaus sollte man seine Ausgaben im Blick behalten und Rücklagen für Notfälle aufbauen. Ziel ist es, mit der Zeit ein finanzielles Polster zu schaffen, das Sicherheit und Unabhängigkeit bietet.

Michaela Keplinger-Mitterlehner, Hypo Salzburg
Michaela Keplinger-Mitterlehner, Hypo Salzburg

Bei der Altersvorsorge geht es vor allem darum, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen und sicherzustellen, dass man auch im Alter unabhängig und selbstbestimmt bleiben kann. Legt man gleich ab dem Einstieg ins Berufsleben regelmäßig Geld zur Seite, lässt sich auch schon mit kleineren Beträgen gut für die Zukunft vorsorgen. Das sollte jedoch regelmäßig stattfinden. Wer in verschiedene Anlageklassen investiert, schafft eine ausgewogene und robuste finanzielle Grundlage für den Ruhestand. Wichtig ist, sich über Finanzprodukte und Strategien zu informieren und sich beraten zu lassen, um Entscheidungen fundiert treffen zu können. Entscheidend ist auch, sich langfristig Ziele zu setzen und regelmäßig den Fortschritt zu überprüfen, um die Vorsorgestrategie nach Bedarf anpassen zu können. Insbesondere Frauen sollten sich frühzeitig mit dem Thema Vorsorge auseinandersetzen. Leider wird oftmals unterschätzt, wie groß die Pensionslücke durch Teilzeitarbeit später einmal ausfallen wird.