Bei Neubauten ist Bauteilaktivierung mittlerweile ein großes Thema, weil sie energieeffizient und günstig im Verbrauch ist - beim Heizen im Winter wie beim Kühlen im Sommer. Im Prinzip funktioniert Bauteilaktivierung wie eine Fußbodenheizung. Nur werden dabei die Außenwände oder Decken von einem Leitungsnetz durchzogen. Durch sie fließt Wasser, das je nach Jahreszeit Wärme abgibt oder aufnimmt, um das Gebäude gleichmäßig zu temperieren. Die Bauteile aus Beton - und immer öfter auch aus Holz - werden so zu großen Heiz- oder Kühlakkus eines Hauses, ersetzen Heizkörper ebenso wie die Klimaanlage. Das sorgt für ein angenehmes Raumklima und ist ideal für den Einsatz von erneuerbaren Energien.
Bauteilaktivierung: bei Neubauten fast schon Standard, bei Bestandsbauten noch in den Kinderschuhen
"Bei Neubauten ist Bauteilaktivierung vor allem in Ostösterreich mittlerweile Standard, vor allem wegen der einfachen und effektiven Möglichkeit, im Sommer zu kühlen. Einen Raum um einen Grad abzukühlen, benötigt vier Mal so viel Energie, wie ihn um einen Grad aufzuheizen", sagt Gunther Graupner, Geschäftsführer der Zukunftsagentur Bau an der Bauakademie Salzburg. "Im Unterschied zum Neubau kommt die Bauteilaktivierung bei Bestandsbauten kaum in die Gänge. Dabei wäre das dringend erforderlich. Vom 38-Prozent-Anteil des Gebäudesektors an den weltweiten Emissionen von CO₂ sind 28 Prozent Bestandsbauten. Noch konzentriert sich aber alles auf die Neubauten, obwohl die mittlerweile energetisch voll ausgereizt sind. Mit dem Bestand haben wir den weitaus größeren Hebel in Richtung Klimaneutralität. Dieses wichtige Potenzial wird nicht erkannt."
Perle der Altstadt
Eva Habersatter-Lindner hat als Mitglied der Salzburger Altstadterhaltungskommission immer wieder mit alter Bausubstanz zu tun. Für sich selbst kaufte sie 2008 den dritten und vierten Stock eines Halleiner Altstadthauses aus dem 13. Jahrhundert. Durch das Stiegenhaus muss man leicht gebückt über unterschiedlich hohe Stufen zum zweiten Stock hinaufsteigen. Bis hierhin liegt die Rückseite des Gebäudes in Fels und Erde des Halleiner Dürrnbergs.