Die Erfolgsgeschichte des österreichischen Lehmbaupioniers begann in den Achtzigerjahren, als der Gymnasiast entschied, nicht mehr in die Schule gehen zu wollen. Martin Rauch, Sohn eines Malers und Bildhauers in Vorarlberg, besuchte stattdessen eine Keramikerschule im Burgenland und studierte im Anschluss an der Hochschule für angewandte Kunst. Mit neuen Erfahrungen und Plänen kehrte er ein paar Jahre später wieder in seine Heimat Vorarlberg zurück. Das Bundesland hatte sich schon damals einen Namen mit mutiger Architektur gemacht. Martin Rauch passte mit seiner neuen Idee gut dazu, für seinen Bruder plante und baute er sein erstes Haus aus Holz und Lehm. Das war zu einer Zeit, als man nur selten von emissionsarmem Bauen und Umweltschutz sprach.
Für Martin Rauch war Lehm schon immer ein vielseitiger Baustoff. Er besteht aus Sand und Ton, ist stets und günstig verfügbar und hat gute bauphysikalische Eigenschaften, die mittlerweile auch wissenschaftlich belegt sind. Dass ein Regenguss immer etwas Lehm von der Fassade nimmt, ist für den Unternehmer übrigens ein natürlicher Prozess, den man in gewisser Weise zulassen muss. Würden Lehmmauern gepflegt und habe das Haus ein gutes Dach über dem Kopf, halte es ewig. Der Vordenker hat es geschafft, die Nachhaltigkeit des Baustoffs mit Stil und Ästhetik gekonnt in Einklang zu bringen. Martin Rauch arbeitet mit Stampflehm, das ist verdichteter Lehm. Heute unterhält er das Bauunternehmen Lehm Ton Erde, in dem nicht nur geplant und gebaut wird, sondern auch Lehmelemente vorgefertigt werden. Diese schwere Handarbeit übernimmt seit wenigen Jahren die von Rauch selbst entwickelte Maschine "Roberta 1".
"Roberta" stellt den Stampflehm her
Um einem der Grundgedanken des Bauens mit Lehm - der Nutzung des Rohstoffs vor Ort - treu zu bleiben, vermietet er diese Maschine. Die "jüngere" Schwester, "Roberta 2", steht aktuell für 18 Monate in einem großen Weingut in Bordeaux und stellt dort für einen Neubau Stampflehmelemente her.