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Stefano Mori: Mit Lehm bauen so wie früher

Der Salzburger Architekt Stefano Mori hat sich natürlichen Materialien im Hausbau verschrieben. Sie schaffen ein angenehmes Raumklima.

Beim Ausfachen mit Lehm.
Beim Ausfachen mit Lehm.

Er ist vielseitig, kreativ und immer auf der Suche nach der passenden technischen Lösung. "Das Berufsfeld des Architekten vereint all meine verschiedenen Interessen. Es beinhaltet für mich nicht nur Planung, Entwicklung und Konstruktion, sondern auch den Designaspekt", sagt Ziviltechniker Stefano Mori.

Mit Lehmbau nachhaltiges Bauen fördern und Ressourcen schonen

Architekt Stefano Mori.
Architekt Stefano Mori.

Der gebürtige Italiener studierte in Mailand. 2013 zog es ihn nach Salzburg, um mit den Lehmbauexperten Anna Heringer und Martin Rauch Projekte zum nachhaltigen Bauen zu verwirklichen. Im Lehmbau werden sowohl tragende als auch nicht tragende Bauweisen angewandt. Luftfeuchte kann durch den natürlichen Baustoff besser reguliert werden, die Wände atmen und sorgen für ein angenehmes Raumklima. Stefano Mori war in mehreren kooperativen Projekten involviert: "Wir waren in Simbabwe, Bangladesch und Indien. Die Begegnung mit anderen Kulturen fasziniert mich."

Der Architekt schafft Innenräume mit natürlicher Atmosphäre.
Der Architekt schafft Innenräume mit natürlicher Atmosphäre.

Bei seinen Aufträgen verfolgt er ein klares Ziel, nämlich so nachhaltig wie möglich zu bauen. Dazu gehört, bestehende Flächen optimal zu nutzen und Bodenversiegelung zu vermeiden. Sein aktuelles Projekt entsteht gerade in Abtenau gemeinsam mit seinem Kollegen und Freund, dem Architekten Wolfgang Gruber: Das Wohnhaus in Riegelbauweise verbraucht weniger Holzmaterial und schont Ressourcen. Dabei wird zur Gänze auf Holzleime und Kleber verzichtet.

Strohballenbau: Wände aus Stroh und Lehm

Beim Strohballenbau schafft eine Holzkonstruktion das Gerüst, in welches für den Lehmbau zertifizierte Strohballen eingesetzt werden. Sie bilden die Wände und sorgen gleichzeitig für die Dämmung der Räume. Danach trägt man eine Lehmschicht auf, die tief in die Fasern des Strohs eindringt. "Für die Trocknung rechnet man etwa eine Woche pro Zentimeter, je nach Jahreszeit." Danach folgen noch zwei Schichten "Lehmputz". Die letzte ist dünner und kann eine Farbe erhalten.

Die Farbtöne reichen von Creme und Beige bis Rötlich-Braun. Lehmputze lassen sich auch mit Oberflächenmustern verzieren und aufwerten.

Stefano Mori vermittelt Fachwissen im Lehmbau

Was Stefano Mori in Workshops weitergibt, ist sein Fachwissen im Lehmbau. "Lehm besteht aus einem Gemisch von Tonmineralien sowie schluffigen, sandigen bis kiesigen und steinigen Körnungen in unterschiedlichen Anteilen. Die durch die verschiedenen Körnungen entstehenden Hohlräume sind unterschiedlich mit Wasser gefüllt. Wir testen in den Kursen unterschiedliche Proben auf ihre Stabilität." Am Tag des Denkmals im Freilichtmuseum Großgmain zeigte Stefano Mori, wie man Lehmziegel herstellt und Wände nach traditioneller Bauweise der Fachwerkhäuser mit Strohlehm ausfacht.

Kalkmörtel schützt nachhaltigen Holzbau

Lehmbau am Dürnberg: Die Wände sind auch von außen ein Hingucker. Lehmputze lassen sich mit Oberflächenmustern verzieren. 
Lehmbau am Dürnberg: Die Wände sind auch von außen ein Hingucker. Lehmputze lassen sich mit Oberflächenmustern verzieren. 

Am Dürrnberg bei Hallein (im Bild) wurde ein nachhaltiger Holz-Lehmbau verwirklicht. Kalkputz wird außen in drei aufeinanderfolgenden Schichten aufgetragen und schützt die Wand aus Stroh vor den Witterungseinflüssen und gewährleistet ihre Langlebigkeit. Wenn Kalkmörtel bzw. -putz verarbeitet wird und anschließend erhärtet, entsteht wieder Kalkstein, der Ausgangsstoff des Prozesses, allerdings mit Sand vermischt - ein natürlicher Kreislauf.

Dieser Beitrag stammt aus dem Magazin: