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Nur zwei Kilometer in acht Jahren: Stadt Salzburg kommt beim Radwegebau kaum voran

Die Radstrategie der Stadt wollte im Jahr 2017 bis zu 50 neue Radwegkilometer bis 2025. Daraus wurde nichts. Dafür sei die Qualität gestiegen.

Das Tempo beim Radwegbau ist nicht gerade rasend.
Das Tempo beim Radwegbau ist nicht gerade rasend.

Es geht mühsam voran mit dem Radwegebau in der Stadt Salzburg. Das zeigt sich nicht nur an dem seit Monaten dauernden Streit zwischen Stadt und Land Salzburg zu Radprojekten auf Landesstraßen. Es zeigt sich auch anhand der blanken Zahlen. Im Jahr 2017 veröffentlichte die Stadt Salzburg unter Ressortverantwortung der Neos (Bauen) und der Bürgerliste (Planung) ihre Radverkehrsstrategie bis 2025. Darin wird ein Ist-Stand von 187 Radwegkilometern festgehalten. Weiters werden drei Ziele genannt: Bis 2025 sollen es gesamt 200 Radwegkilometer werden, wenn keine zusätzlichen Maßnahmen getroffen werden.

Bei ambitionierter Politik wären 220 Kilometer erreichbar. Und dann wird noch ein sogenannter Top-Level angeführt, bei dem 250 Radwegkilometer in der Stadt erreichbar wären.

"Von Umsetzung weit und breit keine Spur"

Acht Jahre später wurde nicht einmal das Minimum erreicht: 189 Radwegkilometer weist die Stadt Salzburg auf ihrer Website aus, gerade einmal zwei Kilometer mehr als acht Jahre davor. Das kritisiert nun Neos-Gemeinderat Lukas Rupsch. "Die Radstrategie von 2017 ist ein Papier voller Wünsche und Vorsätze, von deren Umsetzung weit und breit keine Spur ist." Die strategischen Ziele seien alle verfehlt worden. So hätte man den Radverkehrsanteil mit Radwegen auf benanntem Top-Level auf 28 Prozent bringen können. Derzeit liege man bei 23 Prozent. Auch wenn Salzburg den höchsten Radverkehrsanteil aller österreichischen Landeshauptstädte habe, liege man im internationalen Vergleich zurück. "In Gent führte die Umsetzung eines Mobilitätsplans zur Steigerung des Radverkehrs von 22 auf 34 Prozent", sagt Rupsch.

Warum eine neue Radstrategie?

So sei nicht verständlich, warum Salzburg an einer neuen Radverkehrsstrategie arbeite. "Es braucht keine neue Strategie. Es braucht die Umsetzung der vorhandenen Ziele", sagt der Neos-Gemeinderat.

Der für Bau und den Radverkehr zuständige Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl (KPÖ plus) weist darauf hin, dass man in den vergangenen Jahren viel in die Verbesserung der bestehenden Radinfrastruktur investiert habe. "Wenn ein einseitig geführter Radweg auf beiden Seiten gebaut wird, bringt das in der Zählung keine neuen Kilometer." Darauf verweist auch Planungsstadträtin Anna Schiester (Bürgerliste). "Bei den Radwegkilometern zählt ja auch jeder Mehrzweckstreifen dazu. Und wir wollen eigentlich so viele baulich getrennte Radwege wie möglich." Ein gutes Beispiel dafür sei die Reichenhaller Straße entlang des Mönchsbergs: Dort wurde zuletzt statt des Mehrzweckstreifens ein baulich getrennter Radweg errichtet. Solche Projekte würden weiter benötigt. "Es werden zu viele Radwege im Mischverkehr geführt."

Projekt um Nordspangen zwischen Gnigl, Schallmoos und Itzling in Ausarbeitung

Im Frühjahr stellte Schiester gemeinsam mit Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) drei geplante "Premium-Radwege" vor, zusätzlich noch weitere Projekte. Ein Projekt um einen Saalachsteg zwischen der Stadt und Freilassing sei einreichfähig, sagt Schiester. Bei den Wegen entlang der Salzach sei man von den Hochwasserschutzplänen des Landes abhängig. Das dritte Premium-Projekt um die Nordspangen zwischen Gnigl, Schallmoos und Itzling sei in Ausarbeitung.

Baufertig sei ein Projekt, das den Hauptbahnhof mit dem Nelböck-Viadukt mit einem baulich getrennten Radweg verbinde. "Ich hoffe, dass das von der Bauabteilung um Vizebürgermeister Dankl 2026 umgesetzt wird."

Eine neue Radwegstrategie werde jedenfalls benötigt, sagt Schiester. "Ich mache keinen Hehl daraus, dass viel nicht umgesetzt wurde. Aber wir haben mehr Personal und ein größeres Budget. Eine Aktualisierung der Ziele ist nötig. Aber es wird nicht alles neu geschrieben."