Anna Reindl
Anna Reindl (* 14. Mai 1903 in Wald im Pinzgau; † 24. August 1942 im KZ Auschwitz ermordet) war überzeugte Antifaschistin und in der Arbeiterbewegung tätig.
Leben
Reindl war die Tochter von Anna Hofer, die mit ihrem zweiten Mann nach Ried im Innkreis zog und bis März 1938 im Kreisgericht Ried als Gefangenenaufseherin arbeitete. Sie heiratete den Monteur im Telegrafenbauamt der Deutschen Reichspost Anton Reindl, der die illegale KPÖ-Landesorganisation leitete und deren Hauptkassierer war. Sie leitete ab 1940 eine illegale kommunistische Frauengruppe der KPÖ, zu der auch Rosa Hofmann gehörte. Die Gruppe traf sich unter anderem in der Wohnung des Ehepaares Reindl, veranstaltete Schulungen, sammelte Geld für bedürftige Familien und verteilte Flugblätter gegen den NS-Staat.
Anna Reindl war wie ihr Mann Anton überzeugte Antifaschistin und in der Arbeiterbewegung tätig. Das Ehepaar Reindl wohnte mit seinem am 5. August 1927 geborenen Sohn Anton im Haus Nr. 9 an der Kreuzstraße in Salzburg-Itzling.
Anna Reindl bildete mit Rosa Hofmann und Maria Langwieser eine eigenständige illegale Frauengruppe, die sich zu Diskussionen und politischen Schulungsvorträgen, die von Anna Reindl gehalten wurden, trafen. Anfangs stellte Anna Reindl ihre Wohnung zur Verfügung, später mussten die Frauen aus Sicherheitsgründen mehrfach den Unterschlupf wechseln, so wurde auch Emilie Schrempf beschuldigt der Frauenzelle ihre Wohnung als Treffpunkt zur Verfügung gestellt zu haben. "Es gibt nur ein Kriegsziel: Weg mit Hitler! Auf in den Kampf für Friede, Freiheit und Brot!" stand auf den mit Hammer und Sichel versehenen Flugzetteln, die ab 1941 von der Frauengruppe hergestellt, vervielfältigt und in der Stadt Salzburg verteilt wurden.
Anfang 1942 wurden alle sozialistischen und kommunistischen Widerstandsgruppen im Raum Salzburg durch den aus Bayern stammenden Gestapo-Spitzel Josef Kirschner unterwandert und enttarnt. Anna Reindl wurde am 26. Jänner 1942 verhaftet und im März 1942 wie die anderen Mitglieder der Frauengruppe Rosa Bermoser, Maria Bumberger, Anna Fraundorfer, Marianne Innerberger, Anna Prähauser und Josefine Lindorfer aus den Orten Hallein, Gnigl, Itzling und Schallmoos ohne Gerichtsverfahren vom Polizeigefängnis in Salzburg in das KZ Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Auch der damals fünfzehnjährige Sohn des Ehepaares Reindl wurde 1942 bei einen Fluchtversuch nach Amerika an der Grenze verhaftet und nach Salzburg zurückgebracht. Er wurde unter die Vormundschaft des Stadtjugendamtes gestellt und am 9. Februar 1944 in die Staatserziehungsanstalt Rebhof in Bayern eingeliefert. Anton junior, der bei der Überstellung in die Staatserziehungsanstalt entwich, wurde am 8. oder 11. Mai 1944 in das Jugend-KZ Moringen in Niedersachsen deportiert (Stapo-Block für politisch-oppositionelle Jugendliche, Kommunisten und Swing-Jugend) und am 9. April 1945 befreit. Er kehrte zurück nach Salzburg und starb hier 1979.
Zum Gedenken an Anna Reindl wurde am 7. Juli 2011 in Salzburg, in der Kreuzstraße Nr. 9 ein Stolperstein verlegt.
Quellen
- www.stolpersteine-salzburg.at
- www.ried.at NS-Opfer der Stadt Ried, abgefragt am 28. September 2025
- Lebenslauf von Anton Reindl Jun.
- "Salzburger Nachrichten", Josef Schorn
- "Salzburger Nachrichten" vom 30. April 2003, David Gross
- Heinz Dopsch; Robert Hoffmann: "Geschichte der Stadt Salzburg"
- www.kpoe-salzburg.at