Erzbischöfliches Palais

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Erzbischöfliches Palais (rechts)
Karte

Das Erzbischöfliche Palais ist der Sitz des Salzburger Erzbischofs. Das Gebäude zählt zu den denkmalgeschützten Objekten in der Stadt Salzburg.

Lage

Das erzbischöfliche Palais befindet sich als Eckhaus am Kapitelplatz 2 - Kapitelgasse 2 der Salzburger Altstadt.

Geschichte

Der Bau ist aus dem Zusammenschluss von zwei ursprünglich getrennten Kanonikalhöfen des Reckheimschen Kanonikalhofes. Um 1690 wurde dieser mit einem benachbarten Waldsteinschen Kanonikalhaus zu einem einheitlichem Gebäude, in der Folge Attems-Waldstein’scher Kanonikalhof genannt.

Durch Wahlkapitulation hatte sich Fürsterzbischof Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg verpflichtet, dem Domkapitel ein Haus zu kaufen. Da das Kapitel vorzog , ein solches als Kanonikalhof neu zu bauen, wurden zwei Entwürfe, und zwar einer von Bartholomäus von Obstall bei der hochfürstlichen Baumeisterei, der andere vom kapitlischen Maurermeister Lorenz Stumpfegger angefertigt. Letzterer Entwurf wurde zur Ausführung gewählt und in Angriff genommen, scheint aber später Bedenken verursacht zu haben, denn im November 1682 wurde zu dessen Besichtigung auch Corrigierung Carlo Lorago aus Passau berufen, welcher Riss und Gutachten verfasste. Trotz der Bedenken Stumpfeggers, der die Mehrkosten des Loragoschen Planes als sehr hoch bezeichnete, wurde auf Grund des für Lorago günstigen Gutachtens des Hofmaurermeisters Ruep Hueber beschlossen, die vorgeschlagenen Änderungen vorzunehmen. Dann aber ruht der Bau trotz des Drängens der Handwerker durch mehrere Jahre, weil der Fürsterzbischof den angefangenen Bau für viel zu groß erachtete. Dabei blieb es bis zum Tode des Fürsterzbischofs im Mai 1687. Das Domkapitel betrieb nun den Bau während der Sedisvakanz bis Ende Juni 1687 mit großem Nachdruck. Der Hofbaukommissarius Michael Spinngruber schloss Mitte Mai mit dem Maurermeister Lorenz Stumpfegger einen Vertrag, wonach der Bau noch im Laufe des Sommers vollendet werden sollte .

Links das erzbischöfliche Palais.

Das Portal wird von einem Wappen von Fürsterzbischof Maximilian Josef von Tarnóczy geziert. Das alte Portal zur Kapitelgasse trug bis 1693 ein Wappen von Markus Sittikus von Hohenems. Vor 1864 war es der gräfliche Attems-Waldstein’schen Kanonikalhof, wo unter anderem Rudolf Graf von Thun und Hohenstein zur Welt kam. Seit 1693 trägt das Portal zur Kapitelgasse das Wappen von Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein.

Im Reckheimschen Kanonikalhofes zur Kapitelgasse war jedenfalls um 1830 die Festungskommandatur der Festung Hohensalzburg untergebracht.[1]

Nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten und dem Anschluss an Deutschland musste (Fürst)Erzbischof Sigismund IV. von Waitz am 12. Oktober (?) 1939 ein Ausweichquartier in der Benediktiner-Erzabtei St. Peter beziehen. Das "Salzburger Volksblatt" berichtet darüber in seiner Ausgabe vom :[2]

Dom Klerus. Die Kanzlei der f.-e. Ordinariates in Salzburg ist von ihrem bisherigen Standort Kapitelgasse 2 nach der Erzabtei St. Peter verlegt worden, wo sie im Gebäudekomplex im ersten Hof untergebracht worden ist. Auch der Fürsterzbischos Dr. Waitz hat seinen Wohnsitz nach St. Peter verlegt; Dr. Waitz bezog die Räume, die seinerzeit der frühere Erzabt Dr. Petrus Klotz bewohnt hatte. [...] Weihbischof und Generalvikar Dr. Filzer wohnt nunmehr im Dompfarrhof in Salzburg, wo er bereits von 1924 bis 1927, während seines Wirkens als Dom­kapitular und Dompfarrer, seinen Wohnsitz hatte.

Erst am 10. Dezember 1947 konnte der Nachfolger von Waitz, (Fürst)Erzbischof Andreas Rohracher, ins Erzbischöfliche Palais zurückkehren. Es dauerte dann bis 25. Februar 1950, bevor es zur neuerlichen Einweihung des fürsterzbischöflichen Palais durch (Fürst)Erzbischof Andreas Rohracher kam. Heute sind dort wieder alle kirchlichen Dienststellen, mit Ausnahme des Caritasverbandes, untergebracht.

Der zweite Stock des Erzbischöflichen Palais am Kapitelplatz ist allein dem Erzbischof vorbehalten. Hier befinden sich auch Repräsentationsräume und eine Privatkapelle. In der Eingangshalle im Erdgeschoss steht ein Hauptwerk Josef Zenzmaiers, den im Andenken an Andreas Rohracher angefertigten großen Gnadenstuhl. Ein weiterer Künstler, der im Palais verewigt ist, ist Sebastian Stief (* 1811; † 1889). Seine Wandbilder "Ankunft des heiligen Rupert im zerstörten Iuvavum" und "Erbauung des ersten Domes durch den heiligen Virgil" sind populäre Zeugnisse seiner Schaffenskraft.

In der Privatkapelle vermählte Erzbischof Alois Kothgasser am 21. Dezember 2003 die damalige Außenministerin Benita Ferrero-Waldner und den spanischen Universitätsprofessor Francisco Ferrero-Campos.

Quellen

Einzelnachweise

  1. siehe Österreichischer Städteatlas Salzburg
  2. ANNO, "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 16. September 1939, Seite 4