Frauentragen
Unter Frauentragen versteht man in der katholischen Kirche in Österreich einen Brauch, bei der eine festlich geschmückte Muttergottesstatue bei Prozessionen durch Mädchen mitgetragen wird. Es besteht eine Ähnlichkeit zum Mittragen der Erntekrone bei Erntedankfesten.
Über das Frauentragen
Es gibt aber noch weitere Formen des Frauentragens als Form der Marienverehrung. So etwa, wenn ein Marienbild oder eine Marienstatue von Haus zu Haus getragen wird, wo es jeweils einige Zeit verbleibt und zum Gebet veranlasst. Daher auch weitere Bezeichnungen wie "Fraubeten" oder "Frausingen". Es stellt eine Art Herbergssuche dar. Die Art kann je nach Ort unterschiedlich sein. In einigen Orten wird das "Fraubild" vom Priester von Haus zu Haus getragen, in anderen Orten wieder von Männern. Diese trugen sie früher sogar auf "Tragkraxn", beispielweise in Rauris. Dabei gibt es eine genaue Einteilung, in welcher Reihenfolge das "Fraubild" zu den Bauern getragen wird. Von Steindorf in Straßwalchen wird erzählt, dass diese Reihenfolge auf der Rückseite des Bildes geschrieben stand. Andernorts wird die Folge durch Los oder Pfarrer bestimmt. In Dienten am Hochkönig gab/gibt es sogar drei Fraubilder.
In einer 1953 bis 1954 von Univ.-Prof. Dr. Wolfram aus Wien umfassende Erhebung stellte er fest, dass dieser Brauch besonders im Pinzgau und Pongau gebräuchlich war. In 26 Salzburger Orten war es damals noch überlieferter Brauch, in zwölf war er bereits abhanden gekommen. Dafür führte man in elf Orten diesen Brauch neu ein. Darunter war auch Anif.
Der älteste schriftliche Nachweis im Land Salzburg über das Frauentragen fand sich erste 1870 (Forschungsstand 1972). Allerdings gibt es im Land Salzburg Bildtafeln seit Ende des 17. Jahrhunderts, die auf denselben Gebrauch schließen lassen. In den 1870er-Jahren wurde der Brauch dann von der Katholischen Kirche vorübergehend verboten, weil damit viel Unfug getrieben wurde. Um den himmlischen Beistand zu mehren, den man sich vom Fraubild erhoffte, durfte in Kuchl das Bild nur in der Kammer einer Jungfrau übernachten. Andernorts achteten die Nachbarn genau, dass das Bild nicht zu lange in einem Hof bliebt, da dort sonst zu viel "Weih" geblieben und man selbst benachteiligt gewesen wäre. An anderen Orten wiederum waren Männer ausdrücklich vom Tragen ausgeschlossen.
Zum Ablauf
Abends wartete man in der Stube und wenn die Ankunft "über den Hügel herauf" gemeldet wurde, verschloss man die Haustüre, als wäre die "Herberge" schon geschlossen. Draußen klopfte dann einer der Gruppe an und sprach "Die Himmimutter tät um ein Nachtlager bitten!". Mit diesen Worten wurde dann die Türe wieder geöffnet und die Gruppe trat mit dem Bild ein. Der Laternenträger stellte seine Laterne im Vorraum ab. Man achtete darauf, dass die Haustüre nicht zu lange offenstand und keine Zugluft entstand. Denn das Erlöschen des Laternenlichts wurde als böses Omen gewertet. Der Zug trat betend in die Stube ein, wo das Bild an einen Ehrenplatz gestellt wurde. Gemeinsam wurden bis zu drei Rosenkränze gebetet. Nach dem Gebet gab es ein Essen, jedoch ohne alkoholische Getränke. Beschlossen wurde der Abend oft mit dem Andachtsjodler. Am nächsten Abend zog dann der Zug weiter zum nächsten Haus oder Hof.
Vorgestellt ist eine Beitragsreihe in den "Salzburger Nachrichten". Das SALZBURGWIKI hat hier den Originaltext übernommen. Dieser kann wiederholende Teile zu obigem Lebenslauf enthalten, sollte aber im Sinne eines Zeitdokuments nicht korrigiert werden.
Ein mehr als 300 Jahre altes Marienbild wird dieser Tage in Haushalte von Oberndorf getragen. Es soll Glück und Segen bringen und an die biblische Herbergsuche erinnern.
Die "Frauenbildtragerinnen" sind seit zwei Jahren Katharina Niederreiter und fünf bis sechs Mädchen in schwarzen Röcken mit rotem Saum. Um die Schultern haben sie so genannte Schalktücher geschlagen, wie sie in früheren Zeiten von Bäuerinnen getragen worden sind. Die Köpfe zieren schwarze Tücher.
Der Brauch des "Frautragens" ist eher im Gebirge bekannt. In Oberndorf an der Salzach wird er schon seit den frühen Jahren des vorigen Jahrhunderts gepflogen - und überlebte auch den Zweiten Weltkrieg.
Friedrich Lepperdinger bemerkt in seinem Buch über den Initiator und Wiederbegründer des "Frautragens" und anderer Oberndorfer Bräuche, Hermann Rasp (1984), dass die Nazizeit auch das Ende der Brauchtumspflege im Ort gebracht hatte. "Als kleiner Rest wurde lediglich das Frauenbildtragen in kleinem Kreise weiter gepflegt. Frau und Herr Rasp mit Tochter Maria besuchten in der Adventzeit mit dem Bild ihre Nachbarn und hielten sogar in so schwerer Zeit dieses Brauchtum aufrecht."
Der Volksschullehrer Rasp kannte das Frautragen aus einem Theaterstück "Alpenweihnacht in alter Zeit" von Professor J. Prast aus dem Salzburger Borromäum. Darin waren alte Schöffleutbräuche wie Anglöckeln, Sternsingen und eben das Frauentragen szenisch zusammengefasst.
Bis zu 150 Haushalte werden im Advent von der Gruppe besucht. Mit dem Erlös werden Sozialeinrichtungen unterstützt.
Quellen
- "Salzburger Nachrichten", ein Beitrag von Bernhard Strobl (vorgestellt)
- Karl Zinnburg: "Salzburger Volksbräuche", Seite 37f