Goaßstall

Aus SALZBURGWIKI
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Der Goaßstall ist der Treffpunkt für ausgelassene Stimmung im Skicircus Saalbach-Hinterglemm-Leogang-Fieberbrunn, lautet der erste Satz auf der Homepage des Après-Ski-Lokals in Hinterglemm in der Pinzgauer Gemeinde Saalbach-Hinterglemm.

Über den Goaßstall

Im Rahmen der Beiträge rund um die FIS Alpine Ski-Weltmeisterschaften 2025 in Saalbach-Hinterglemm berichteten die "Salzburger Nachrichten" über den "Goaßstall". Dieser befindet sich am Nordrand des Zentrums von Hinterglemm über dem Umfahrungstunnel Hinterglemm an den Pisten von der Sport- und Reiteralm kommend. Täglich bis zu 2 000 Gäste besuchen das Après-Ski-Lokal, das seit 30 Jahren von Anton "Toni" Enn geführt wird (Stand Februar 2025). Wenn wieder einmal DJ Ötzi auftritt wie Mitte Jänner 2025, sind es 4 000 Gäste. Im Schnitt verkauft Enn 5 000 bis 6 000 Bier am Tag. Dazu ein paar Tausend Stamperl Schnaps. Das Markenzeichen von Enn ist das orange Goaßstall-Stirnband. Er behauptet, er trage es wegen seiner empfindlichen Ohren, und nicht, um die Après-Ski-Musik ein bisschen zu dämpfen. Enn hat sogar seinen eigenen Après-Ski-Hit "I bin da Toni", den er mit DJ Ötzi aufgenommen hat.

Der Goaßstall heißt nicht nur so, damit man die Flachländer mit dem Lederhosen-Klischee anlocken kann. Die Hütte war früher tatsächlich ein Goaßstall (Goaß: bairisch für Geiß). Er wurde 1696 erbaut. Ein Teil des Gebäudes ist im Original erhalten. Auf einem Holzbalken bei der Bar sieht man die Jahreszahl noch. Seit der Gründung des Goaßstalls als Après-Ski-Lokal vor 30 Jahren wurde aber fast jedes Jahr etwas dazugebaut oder umgebaut.

Toni Enn stammt von einem Bauernhof. Ein Teil der Piste, an der das Lokal steht, gehört der Familie. Sein Großvater hatte mit einer Pension als Fremdenverkehrsbetrieb begonnen. Da die Pension aber in Hanglage lag, hatten die Gäste im Winter Probleme bei der Anfahrt. Daraufhin wurde der Betrieb auf ein Jugendheim umgestellt, da es dafür nur ein Mal in der Woche notwendig war, den Berg hinaufzufahren." Vor 30 Jahren versetzte Toni Enn dann den Goaßstall der Familie um 100 Meter und machte daraus eine Skihütte. "Ich wollte innerhalb von fünf Jahren Millionär werden, aber dann kam der Euro." Geißen hat Enn immer noch. Im Sommer grasen sie auf der Piste. Im Winter leben ein paar noch in einem Goaßstall im Goaßstall. Sie liegen zur Freude der Kinder hinter einer schallsicheren Scheibe im Heu und schauen ins Lokal.

Das ehemalige Jugendheim auf dem Berg ist heute ein Personalhaus. Rund 40 Leute beschäftigt Enn im Goaßstall. "Etwa zwei Drittel sind Stammpersonal. Einige sind seit 17, 18 Jahren da. Wir zahlen gut und am Montag ist Ruhetag. Heute geht es nicht mehr, dass du den Leuten keinen freien Tag zugestehst." Unter den 40 Mitarbeitern sind auch fünf Security-Leute, die die fröhlichen Gäste bei Bedarf im Zaum halten sollen. Unterstützt werden sie von 40 Kameras. Enn sagt, früher habe er den Rausschmeißer auch gemacht. Heute wird es aber nicht mehr so gerne gesehen, wenn ein Wirt das Gesetz selbst in die Hand nimmt, vor allem nicht von der Polizei. "Insgesamt hat es sich auch ins Positive entwickelt", sagt Enn. Früher sei viel mehr gerauft worden.

Um das Marketing seines Goaßstalles kümmert sich Enn immer noch selbst. Dazu gehören nicht nur sein Lied und die orangen Stirnbänder. Rund 150 Werbeprodukte gibt es. Besonders beliebt ist die Stoffgoaß. "Jedes Kind bekommt zum Schnitzel eine Stoffgoaß geschenkt", sagt Enn. 5 000 Stück benötigt er im Jahr. Manche Stammgäste, die schon als Kinder da waren, hätten eine ganze Goaßensammlung daheim.

Toni Enns Arbeitstag beginnt täglich um 05 Uhr. Um 06 Uhr bestellt er die Waren für den Tag, damit um 10:30 Uhr, wenn die Arbeit in der Küche beginnt, alles geliefert ist. Die Lieferung erfolgt durch einen Tunnel unter der Piste, der direkt beim Lokal endet. Gegen 15 Uhr füllt sich dann der Goaßstall. Um 20 Uhr muss im Freien Schluss sein. Das ist von der Gemeinde vorgeschrieben. Früher war bis 02 Uhr offen. heute ist der Goaßstall nicht mehr so lange offen, da Toni, heute 56 Jahre alt, es nicht mehr schafft. Aber auch mit eingeschränkten Öffnungszeiten sei man am Ende der Saison fertig. Dann geht es zehn Tage auf Kur, um die im Winter angesammelten Kilos abzubauen.

Quellen

  • www.sn.at, 11. Februar 2025: Hüttenlegende in Saalbach: "Ein normaler Mensch hält das nicht durch", ein Beitrag von Anton Kaindl