Theophrast von Hohenheim

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Portrait, von Quentin Matsys

Theophrast von Hohenheim, genannt Paracelsus, eigentlich Philippus Aureolus Theophrastus Bombastus von Hohenheim (* 11. November 1493 in Einsiedeln, Kanton Schwyz, Schweiz; † 24. September 1541 in der Stadt Salzburg), war Arzt, Alchemist, Mystiker und Philosoph.

Leben

Paracelsus wurde als Sohn des Arztes, Naturforschers und Alchimisten Wilhelm Bombast von Hohenheim geboren. Im Alter von 16 Jahren begann Paracelsus an der Universität in Basel Medizin zu studieren. In diese Zeit fallen zwölf Wanderjahre des jungen Theophrastus. Nach Erlangung der Doktorwürde war Paracelsus von 1524 bis 1525 als Arzt in Salzburg tätig, von 1526 bis 1527 in Straßburg (Elsass) und von 1527 bis 1528 Stadtarzt und Professor in Basel.

Die meiste Zeit seines Lebens jedoch zog er als Wander- bzw. Wundarzt durch ganz Europa. Paracelsus strebte eine grundlegende medizinische Reform an und bekämpfte in seinen Veröffentlichungen die Schulmedizin. Er verfasste Untersuchungen zu Syphilis, Pest und den Berufskrankheiten der Berg- und Hüttenarbeiter. Weitere Werke galten der Chirurgie, der Wundbehandlung und den Heilquellen sowie einer allgemeinen Lehre von den Krankheitsursachen.

Paracelsus, Bildmedaillon am Grabmal (Leo von Moos, 1941) auf dem Sebastiansfriedhof.

Chronologie

  • 1493: Geburt als Sohn einer Leibeigenen und eines illegitimen Sprosses der Bombaste von Hohenheim in Einsiedeln (Schweiz);
  • 1502: Übersiedlung nach Villach (Kärnten), wo sich sein Vater Wilhelm als Arzt niederließ. Privatunterricht bei bekannten Theologen und Kirchenfürsten wie den Bischöfen von Seckau, Lavant und Gurk;
  • 15161524: Wanderjahre, Studium in Ferrara in Oberitalien, Doktor beider Arzneien, Feldarzt, angeblich Reisen von Spanien bis Russland und von Schweden bis Kroatien;
  • Um 1523: Aufenthalt in den Bergbaugebieten von Schwaz in Tirol, Gastein und Rauris;
  • 15241525: Erster Salzburg-Aufenthalt, er wohnt im Haus Pfeifergasse 11, verlässt Salzburg wegen des Bauernkriegs;
1525: Möglicherweise war Paracelsus bereits im Herbst 1524, viel eher ab Ende Mai, Anfang Juni 1525 persönlich im Wildbad Gastein. In seinem "Bäderbuch" aus dieser Zeit handelt ein eigenes Kapitel über das Gasteiner Bad. Paracelsus muss die Erzwies aus persönlicher Erfahrung gekannt haben. Seine Mitarbeit am Forderungsprogramm der Gasteiner Aufständischen ist nicht beweisbar, aber gut möglich.[1]
  • 1526: Bürgerrecht der Stadt Strassburg im Elsass;
  • 1527: Stadtarzt und Universitätslehrer in Basel; nach Streit mit Kollegen, Studenten und dem Magistrat ist er auf Flucht; Aufenthalte in Colmar (Elsass), Esslingen (Schwaben) und Nürnberg (Franken); medizinische Schriften;
  • 1529: Nennt sich erstmals "Paracelsus" und verfasst eine Schrift über Syphilis;
  • 1530: Beendet sein Werk Paragranum über die vier Säulen der Heilkunst (Philosophie, Astronomie [eigentlich: Astrologie], Alchemie [Arzneikunde] und Tugend) in Beratzhausen bei Regensburg (Deutschland);
  • 15311533: St. Gallen (Schweiz)
  • 15341535: Wanderschaft durch Tirol, das Allgäu und die Ostschweiz;
  • 1536: Veröffentlichung "Große Wundartzney" in Augsburg (Herzogtum Bayern); anschließend Reise über München, Eferding nach Mährisch Kromau (Moravský Krumlov, heute Tschechien);
  • 15361537: Anstellung am Hof des böhmischen Marschall Johann von Leipnik; Veröffentlichung der Astronomia magna; Reise über Pressburg und Wien nach Villach;
  • 15381540: Aufenthalt in Kärnten

Sein letztes Lebensjahr verbrachte Paracelsus wieder in der Stadt Salzburg, wo er im Haus Platzl Nr. 3 wohnte. Wann genau Paracelsus aus Kärnten nach Salzburg gezogen ist, bleibt offen. Am 15. April 1541 war er jedenfalls am Wolfgangsee. Und am 21. September diktierte er in Salzburg vor Zeugen sein Testament. Drei Tage später, am 24. September 1541, ist er gestorben. Die Todesursache lässt sich nicht mehr sicher feststellen. Die Knochen weisen einen erhöhten Quecksilbergehalt auf, eine tödliche Vergiftung lässt sich aber daraus nicht zwingend ableiten. Weiter zeigt der Schädel die Spuren eines "Bezold-Abszesses"; ob der aber zum Tod geführt hat oder eine frühere, abgeheilte Krankheit bezeugt, ist nicht zu entscheiden. In keiner Weise erhärten lassen sich Berichte, dass Paracelsus gewaltsam zu Tode gekommen sei.

Seinem Wunsch entsprechend wurde Paracelsus auf dem Sebastiansfriedhof bestattet, die Grabplatte stiftete sein Testamentsvollstrecker Sebastian Setznagel; 1752 wurden die Gebeine in ein Grabdenkmal mit der ursprünglichen Grabplatte in der Vorhalle der Kirche umgebettet.

Leistungen

Paracelsus-Statue im Hof der Neuen Residenz.

Philosophie

Philosophie war für Paracelsus nicht irgendein abstraktes Gedankengebäude, sondern der "Schlüssel zur Erkenntnis der Wahrheit". Zur Wahrheit gehörten für Paracelsus die göttliche Berufung des Arztes und die Nächstenliebe. Obwohl er sich zum Teil von Zeitgenossen inspirieren ließ, entwickelte er doch eigenständiges philosophisches Gedankengut. Seine Philosophie beeinflusste in der Folge Giordano Bruno und Jakob Böhme, Benedict Spinoza und Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling sowie Johann Wolfgang von Goethe.

Im Zentrum der paracelsischen Philosophie stehen der Makrokosmos (Schöpfung, Universum) und der Mikrokosmos (Mensch) als in Wechselbeziehungen stehende Teile eines Ganzen. Aus dieser Betrachtungsweise leitet Paracelsus die Stellung des Menschen und seinen Weg, seine Verantwortung und sein Handeln zum Wohle der Gesellschaft und des Nächsten ab. Diese philosophischen Grundgedanken waren maßgeblich für alle Wirkungsbereiche des Hohenheimers. Demnach müsse ein Arzt als erstes diese Philosophie kennen.

Medizin

Paracelsus betrachtete den Heilungsprozess als "Wiedereinführung" des Kranken in die göttliche Ordnung der Natur. Weil die Welt, seiner Meinung nach, von Zeit und Raum eine göttliche Schöpfung ist, liegen ihr Ordnung und Harmonie zugrunde. Verstöße gegen diese Grundlagen führen zu Disharmonie und Unordnung, die beim Menschen zunächst Erkrankungen der Seele und danach des Körpers bewirken. Für Paracelsus führten derartige Verstöße auf gesellschaftlicher Ebene zu "Krankheiten" in Staat und Kirche, Wirtschaft und Politik.

Als Arzt agierte Paracelsus nicht gegen die Symptome eines kranken Menschen und einer kranken Gesellschaft, sondern nahm sich des Kranken an. Dem Hohenheimer ging es dabei um die Heilung, die er beim Individuum wie bei der menschlichen Gesellschaft in der Rückführung in göttliche Harmonie und Ordnung sah. Der Arzt Paracelsus fasste die Heilung von Krankheiten als göttlichen Auftrag auf und setzte damit ethische Maßstäbe im Bereich der Medizin.

Namenspatron

Als Pionier der modernen Heilkunde und organischen Chemie wurde Paracelsus Namenspatron der Privaten Medizinischen Universität in Salzburg, die im September 2003 ihren Lehrbetrieb aufnahm.

Seit 1951 widmet sich auch die Internationale Paracelsus-Gesellschaft der Erforschung seines Wirkens.

Ausstellungen

Anlässlich einer Neugestaltung des Festungsmuseums wurde die Ausstellung "Paracelsus und Salzburg" gezeigt.

Seit 1. Juni 2007 wurde im Rahmen der Ausstellungsreihe "Salzburg persönlich" im Salzburg Museum in der Neuen Residenz ein umfassendes Portrait zur Person des Paracelsus gezeigt.

Erinnerungen

Straßennamen

Nach Paracelsus ist in Salzburg-Schallmoos die Paracelsusstraße benannt. Paracelsusstraßen gibt es auch in Bad Gastein, Oberndorf bei Salzburg, Plainfeld und Zell am See.

Die Stadtgemeinde Salzburg vergibt den Paracelsus-Ring der Stadt Salzburg.

Am Haus Pfeiffergasse 1 und am Haus Platzl 3, in dem er verstarb, erinnern Gedenktafeln an Paracelsus.

Im Salzburger Kurgarten steht ein Paracelsus-Denkmal.

Weitere Namensbenennungen in Salzburg sind das Paracelsusbad und die Paracelsus Medizinische Privatuniversität

Literatur

Salzburger Beiträge der Internationalen Paracelsus Gesellschaft, eine Auswahl:

  • Zekert, Otto: Paracelsus in seiner Zeit. Internationale Paracelsus-Gesellschaft, Salzburg, 1960, Folge 1.
  • Greiner, Karl: Paracelsus im Lande seiner Väter. Internationale Paracelsus-Gesellschaft, Salzburg, 1961, Folge 2.
  • Weimann, Karl Heinz: Paracelsus und der Baseler Thomas-Morus-Kreis. / Auswahlbibliographie der neueren Paracelsusliteratur. Internationale Paracelsus-Gesellschaft, Salzburg, 1961, Folge 3.
  • Goldammer, Kurt : Paracelsus, Humanisten und Humanismus. Internationale Paracelsus-Gesellschaft, Salzburg, 1964, Folge 4.
  • Braun, Lucien: Paracelsus und die Philosophiegeschichte. Internationale Paracelsus-Gesellschaft, Salzburg, 1965, Folge 5.
  • Gesundheit und Krankheit bei Paracelsus - Vorträge 2000. Internationale Paracelsus-Gesellschaft, Salzburg, 2001, Folge 34.
  • Nachlese zum 50. Paracelsustag 2001. Internationale Paracelsus-Gesellschaft, Salzburg, 2002, Folge 35.
  • Paracelsus und die Tiere - 51. Paracelsustag 2002. Internationale Paracelsus-Gesellschaft, Salzburg, 2003, Folge 36.
  • Carl Aberle,

Bilder

 Theophrast von Hohenheim – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Quellen

Einzelnachweis