Richard Maier

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KR Richard Maier (* 25. Dezember 1935;[1]3. Juni 2022)[2] war 17 Jahre lang Bürgermeister (ÖVP) der Lungauer Gemeinde Ramingstein.

Leben

Im November 1974 wählte die Ramingsteiner Gemeindevertretung den (damals 39‑jährigen) Land- und Gastwirt ("Plankenwirt") Richard Maier (erstmals) zum Bürgermeister.[3] Dies wiederholte sich im Frühjahr 1980; da bei einer Wiederwahl des bisherigen Bürgermeisters – eine solche hatte seit 30 Jahren nicht mehr stattgefunden – der Brauch des Ladübertragens (Tragen der Gemeindelade vom Haus des alten zu dem den neuen Bürgermeisters) nicht gepflogen werden konnte, wurde durch Statutenänderung ein neuer Brauch eingeführt: Nach einer solchen Wiederwahl war fortan eine Begrüßungsfeier zu veranstalten, bei der das bisherige Wirken des Bürgermeisters in humorvoller Weise zu beleuchten sein würde.[4]

Ein besonders schwerer Tag seiner Amtszeit war der 6. April 1975, der Sonntag nach Ostern. An diesem Tag musste im Lungau Katastrophenalarm gegeben werden: Andauernde heftige Regenfälle hatten die Hänge in Bewegung gesetzt, Straßen wurden vermurt und mussten gesperrt werden. Ramingstein gehörte zu den am schwersten betroffenen Gemeinden. Häuser und Gehöfte wurden von Geröllmassen eingeschlossen, 16 Gebäude mussten evakuiert werden. Den ganzen Tag war der Bürgermeister unterwegs. Am Nachmittag verfügte er zusammen mit dem örtlichen Gendarmerieoffizier eine Wegsperre und machte sich mit seinem PKW auf den Weg in den Mislitzgraben, der als besonders gefährdet angesehen wurde. Aber er kam zu spät: Eine Gerölllawine im Ausmaß von etwa 400 m³ hatte den gemauerten Unterbau eines 300 Jahre alten Holzhauses wegrasiert, der zusammenstürzende Holzaufbau hatte das Leben der zwölfköpfigen Familie beendet, die zum festlichen "Weihfleischessen" zusammengekommen war.[5]

Im Dezember 1991 trat Maier nach 17 Amtsjahren wegen Arbeitsüberlastung von seinem Bürgermeisteramt zurück, um sich künftig mehr seinem Transportunternehmen widmen; er blieb aber einfaches Mitglied der Gemeindevertretung.[6] Mit dem Transportunternehmen wurde er acht Jahre später, Anfang 2000, insolvent. Im Laufe desselben Jahres wurde auch über die Schönfeld Fremdenverkehrsförderungs-Gesellschaft (Eigentümerin von Liegenschaften und Liftanlagen im Lungauer Skigebiet Karneralm-Schönfeld), deren Geschäftsführer Maier war, das Konkursverfahren eröffnet.[7]

Maier war auch jahrelang Obmann der Bezirksstelle Tamsweg der Wirtschaftskammer Salzburg.[8][7]

Quellen

  1. Salzburger Nachrichten, 24. Dezember 1988, S. 8 (SN-Archivseite): Geburtstage; 24. Dezember 1991, S. 17 (SN-Archivseite): Geburtstage
  2. Salzburger Nachrichten, 15. Juni 2022, Lokalteil, S. 16 (SN-Archivseite): MenschenTodesfälle
  3. Salzburger Nachrichten, 20. November 1974: S. 6 (SN-Archivseite)
  4. Salzburger Nachrichten, 6. Mai 1980, . S. 6 (SN-Archivseite): Bürgermeister wurde beschlagen
  5. Salzburger Nachrichten, 8. April 1975: S. 7 (SN-Archivseite): Bei Osterfeier kam der zwölffache Tod; 11. April 1975: S. 5 (SN-Archivseite): Drei Generationen in einem Grab
  6. Salzburger Nachrichten, 30. Dezember 1991, S. 12 (SN-Archivseite): Lungau
  7. 7,0 7,1 Salzburger Nachrichten, 21. Juni 2000, S. 2 (SN-Archivseite): Lungauer Skilifte in Konkurs geschlittert
  8. Salzburger Nachrichten, 13. Juli 1995, S. 18 (SN-Archivseite): Lungau
Zeitfolge