Rosemarie Rexeisen
Rosemarie Rexeisen (* 28. Jänner 1924), eine Postbedienstete in Pension, die in Hallein lebt und bereits zwei Mal laut Behörden verstorben war, feierte 2023 ihren 99. Geburtstag.
Leben
Die Augen machen Probleme ("Fernsehen geht nur noch mit dem Feldstecher"), aber sonst feiert die Halleinerin am 28. Jänner "pumperlgesund" ihren 99. Geburtstag. In den Akten der Behörden war sie allerdings bereits tot − und das schon zwei Mal.
Im April 2003, kurz bevor sie einen Griechenlandurlaub antreten wollte, wurde ihr Pensionskonto gesperrt, weil sie angeblich eine Woche vorher verstorben sei, hieß es, auch mehrere Versicherungen waren in der Folge erloschen. Der Urlaub fiel aus, stattdessen war sie mehrere Wochen damit beschäftigt, das Missverständnis aus der Welt zu schaffen. "Ich hätte sogar Strafen und Gebühren zahlen müssen, aber das haben sie mir dann nach einigen Telefonaten doch erlassen", sagt Rexeisen, die 18 Jahre Schalterbeamtin bei der Post in Hallein war. Später stellte sich heraus, dass im Lungau eine Frau Rexeisen verstorben war, "die war auch Postlerin, und mich haben's gleich mitsterben lassen."
Der zweite "Sterbefall" ereignete sich dann im Mai 2008, als sie beim Hausarzt ein Rezept für Medikamente benötigte. Diesmal war es die Gebietskrankenkasse, die sie hatte sterben lassen, den Grund fand man nie heraus. "Aber damals haben sie sich wenigstens mit einem Blumenstrauß entschuldigt."
Dabei ist "rüstig" eigentlich noch ein Hilfsausdruck für Rosemarie Rexeisen: Mit ihren 98 Jahren bewältigt das älteste von sieben Geschwistern mehrmals täglich die zwei Stockwerke zu ihrer Wohnung, Lift gibt es keinen. Sie kocht für ihre jüngere Schwester, die im ersten Stock wohnt, und besucht täglich ihren ebenfalls jüngeren Bruder im benachbarten Altersheim. "Früher habe ich ihn mit dem Kinderwagen geschoben, jetzt im Rollstuhl, so schließt sich der Kreis", sagt sie im Tennengauer Nachrichten-Gespräch. Zudem singt sie mit den Senioren und liest ihnen vor: "Meine Tochter meint schon, die Gemeinde wird dich bald als Animateurin anstellen", lacht sie. Bis ins 96. Lebensjahr nähte sie sogar noch Patchwork-Decken, aber das erlauben die Augen mittlerweile nicht mehr.
Zum 99. Geburtstag 2023 ist ein zweitägiger Ausflug mit ihren drei Kindern geplant, zu den Stationen ihres langen Lebens: von Salzburg nach Herzogsdorf im Mühlviertel, wo ihr Vater Landarzt war, dann über die Postalmstraße nach Wegscheid, wo ihr erster Mann Lehrer war, bis nach Hallein.
Quelle
- "Salzburger Woche", Ausgabe "Tennengauer Nachrichten", 25. Jänner 2023, ein Beitrag von Matthias Petry