Sportresort Alpenblick
Das Sportresort Alpenblick ist ein vier-Sterne-superior-Sporthotel in der Pinzgauer Bezirkshauptstadt Zell am See.
Geschichte
Fährt man vom Zeller Zentrum nach Süden trifft man bei der Einfahrt von Schüttdorf auf das moderne Sportresort Alpenblick mit 95 Zimmern und großem Wellnessbereich. Seit 1939 gehört das Haus der Familie Segl. Auf Anhieb würde man nicht vermuten, dass die Gastwirtschaft hier eine mehr als 500-jährige Tradition hat und dass der gegenüberliegende Bahnhof Tischlerhäusl der Pinzgauer Lokalbahn nach dem Gasthof benannt wurde.
Die ältesten Belege für eine Wirtsgerechtsame, also das Recht zum Ausschank, im Häusl am Vormoos reichen bis 1493 zurück. Der Begriff Vormoos deutet darauf hin, dass Schüttdorf ein Sumpf war. Der Wasserstand des Sees war teilweise höher. Anders als heute reichte er fast bis zum Gasthof und zur Straße heran. Schon im 16. Jahrhundert bürgerte sich der Begriff Tischlerhäusl ein, weil unter den ersten Eigentümern Tischler waren. In der Folge wechselten sie oft.
Zum Gasthaus gehörten früher auch eine Landwirtschaft, eine Kapelle, eine Kegelbahn und ein Schießstand. Der Brunnen neben der Kapelle soll ein bei Augenleiden heilsames Wasser gespendet haben, das die Zeller gerne nutzten. Als 1898 die Pinzgaubahn eröffnet wurde, benannte man eine Bahnstation nach dem nahen Wirtshaus Tischlerhäusl. Am 2. August 1928[1] brannte das Wirtshaus ab. Vernichtet wurden das Ökonomiegebäude, der Eiskeller, das Wohnhaus, die Wagenremise und das Dach der Jakobskapelle, die daraufhin abgetragen wurde. Am Nachmittag, an dem der Brand ausgebrochen war, fand eine Versammlung der in diesen Tagen streikenden Bediensteten im Gastgewerbe statt. Es ging um Lohnverhandlungen. Für den Abend war wiederum eine Versammlung im Tischlerhäusl anberaumt, die jedoch aufgrund eines mittlerweile erzielten Verhandlungsergebnisses unterblieb. Und etwa zum Zeitpunkt der ursprünglich anberaumten Versammlung brach der Brand im Gasthaus aus.[2] Beim Neubau verschuldeten sich die Eigentümer zu stark und das Haus fiel nach dem Konkurs an die Sparkasse Steyr.
Von der pachteten es 1937 Charlotte Geiger und Rudolf Lechner. Charlotte war eine uneheliche Wirtstochter aus Landeck, damals 42 Jahre alt, geschieden und Mutter von drei Kindern. Rudolf war zehn Jahre jünger und stammte aus Wald im Pinzgau. Beide hatten sie 1935 und 1936 in der Gastronomie in Zell am See gearbeitet, wo sie sich kennenlernten. 1939 heirateten sie und kauften das Tischlerhäusl. Mit einer Erbschaft von 15.000 Schilling von Charlottes Familie konnten sie nach dem Krieg die Schulden zahlen und weitere Flächen erwerben. Ein Gulasch kostetet damals 60 Groschen im Tischlerhäusl. Wertvolle Lebensmittel wie Rosinen lagerte Charlotte in einem eigenen Kammerl. Wenn die Küche sie brauchte, musste jemand zur Chefin gehen.
Charlottes zwei Söhne fielen im Krieg. So trat ihre Tochter Carla in ihre Fußstapfen. Die heiratete den oberösterreichischen Holzhändler Georg Segl, der 1946 wegen eines Reifenplatzers an seinem Motorrad im Tischlerhäusl strandete und so Carla kennenlernte.
In den 1950er-Jahren ging es mit dem Fremdenverkehr steil bergauf. Vorher war das Tischlerhäusl ein Wirtshaus für Einheimische und Vertreter mit 25 Betten. 1956 wurde es in Alpenblick umbenannt, vor allem, um im Telefonbuch weiter vorne aufzuscheinen. Anfang der 1970er-Jahre startete schließlich der erste große Ausbau auf dem Weg zum 4-Sterne-Superior-Hotel.
Weblink
Quelle
- www.sn.at, 27. Juni 2023: "Leben und arbeiten für die Gäste"
Einzelnachweise
- ↑ ANNO, "Volksfreund", Ausgabe vom 11. August 1928, Seite 3
- ↑ ANNO, "Salzburger Wacht", Ausgabe vom 4. August 1928, Seite 2