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Osteopathie: Die Kunst der ganzheitlichen Heilung

Osteopathie gehört zur Alternativmedizin und tastet sich an Beschwerden heran, um Blockaden im Körper zu lösen.

Osteopathen lösen mit ihren Händen Verspannungen im Körper.
Osteopathen lösen mit ihren Händen Verspannungen im Körper.

Ein Nachmittag in der Praxis von Martin Daubek in Wien. Eine Therapieliege steht mitten im Behandlungsraum, dahinter ist eine Sprossenwand zu sehen. Martin Daubek ist einer von über 2000 anerkannten Osteopathinnen und Osteopathen in Österreich.

Der Ursprung von Osteopathie: Knochen ohne Leiden

Die Ursprünge der Osteopathie liegen in den USA. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte hier Andrew Taylor Still eine eigenständige, medizinische Behandlungsmethode: die Osteopathie. Sie gehört zur sogenannten integrativen Medizin, bei der Komplementär- und Alternativmedizin mit der Schulmedizin kombiniert werden. Der Begriff Osteopathie setzt sich aus den griechischen Wörtern "osteon" (für Knochen) als Ausgangspunkt pathologischer Zustände und dem "pathos" (für Leiden, Schmerz) zusammen. Drei Techniken werden unterschieden: Die strukturelle Osteopathie beschäftigt sich mit Funktionsstörungen des Bewegungsapparats; die viszerale Osteopathie mit den inneren Organen wie Lunge, Magen und Darm; die craniosacrale Therapie mit dem menschlichen Schädel, der Wirbelsäule und dem Kreuzbein.

So funktioniert Osteopathie: Ertasten und lockern

Osteopathinnen und Osteopathen wie Martin Daubek behandeln ausschließlich mit den Händen und verwenden keine zusätzlichen Hilfsmittel. "Schauen Sie her", sagt er schmunzelnd, "in meinen Händen steckt mein Potenzial." Nach seinem Studium der Sportwissenschaften und der Ausbildung zum Physiotherapeuten an der Akademie im Wilhelminenspital in Wien studierte er zusätzlich Osteopathie an der International Academy of Osteopathy. Im Jahr 2011 eröffnete er eine eigene Praxis im 19. Wiener Gemeindebezirk, wo ihn Patientinnen und Patienten etwa mit akuten oder chronischen Kreuz- und Rückenschmerzen, bei manchen Formen der Migräne, nach Operationen, bei sämtlichen Verletzungen oder Stoffwechselerkrankungen aufsuchen. Mit gezielten Griffen hilft er ihnen oft weiter: löst damit Verspannungen, lockert Muskeln. Eine Sitzung dauert rund eine Stunde.

"In meiner Praxis überprüfe ich den Körper von Kopf bis Fuß."
Martin Daubek
Osteopath

So ganzheitlich ist die Osteopathie: Von Kopf bis Fuß

Martin Daubek tastet sich an die Ursachen heran und entscheidet über die weiteren Behandlungstechniken. Auch analysiert er die Krankengeschichte der Patientinnen und Patienten. Nach einer ausgiebigen Anamnese folgt eine körperliche Untersuchung, deren Ziel es ist, Funktionsstörungen der Organe und des Bewegungsapparats auf den Grund zu gehen. "In der eigentlichen osteopathischen Untersuchung überprüfe ich den ganzen Körper von Kopf bis Fuß."

Ziel einer osteopathischen Behandlung ist nicht nur das Herstellen der Beweglichkeit von Gelenken, der Abbau von Spannungen in den Muskeln, Faszien und anderem Bindegewebe, sondern auch das Wiederherstellen der Durchblutung. Die Therapieform wird daher auch als "eine patientenzentrierte, manuelle Therapieform" bezeichnet, bei der Bewegungseinschränkungen in allen Körperstrukturen behandelt werden. Neben der Verbesserung des Beschwerdebilds sollen die natürlichen Selbstregulierungsprozesse im Körper aktiviert werden. "Mit der Schulmedizin als Basis kann die Osteopathie in vielen Bereichen präventiv, kurativ, palliativ oder ergänzend und unterstützend eingesetzt werden", heißt es von der Österreichischen Gesellschaft für Osteopathie, die derzeit mehr als 615 Mitglieder zählt.

Osteopathie vs. Physiotherapie: Kosten & Unterschiede

Für Andreas Krauter, Chefarzt der Österreichischen Gesundheitskasse, werden viele in der Osteopathie angebotene Leistungen durch die Physiotherapie bereits abgedeckt. Das seien aber nicht alle, fügt Martin Daubek hinzu, da osteopathische Techniken andere seien als die physiotherapeutischen. Für viele Patientinnen und Patienten sei es daher eine Hürde, hundert Prozent der Behandlungskosten eines Osteopathen zu übernehmen. Auch private Zusatzversicherungen übernehmen je nach Vertrag oft nur einen Teil.