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Immobilienmarkt Österreich 2023

Die geänderten Rahmenbedingungen haben auch den lokalen Immobilienmarkt im ersten Halbjahr einbrechen lassen, sowohl bei den Verkäufen als auch bei den Umsätzen.

Die Stadt Salzburg hat sich bei den Umsätzen noch am besten gehalten.
Die Stadt Salzburg hat sich bei den Umsätzen noch am besten gehalten.

Der Immobilienmarkt in Österreich und damit auch in Salzburg hat sich im vergangenen Jahr stark verändert. Nach den Verwerfungen durch die Coronajahre haben hohe Energiepreise, ausgelöst durch den Überfall Russlands auf die Ukraine, dazu beigetragen, dass Wohnen plötzlich unglaublich teuer wurde. Das setzte die Inflation in Gang, was wiederum zu Zinserhöhungen führt. Zusammen mit der strengen KIM-Kreditvergabeverordnung steht der Immobilienmarkt nun vor völlig veränderten Rahmenbedingungen.

Salzburg erlebt Einbruch, bleibt jedoch finanziell stabil

Das führte im ersten Halbjahr 2023 zu einem Einbruch bei den Verbücherungen in Österreich, wie eine Auswertung des Maklerverbunds Remax von Immo-United-Daten zeigt. Davon blieb auch Salzburg nicht verschont: Nach drei extrem verkaufsstarken Jahren verzeichnet Salzburg im Halbjahr 2023 den prozentuell stärksten Mengeneinbruch unter den Bundesländern, die Zahl der Käufe reduziert sich um 34,2 Prozent auf 3627 Einheiten. Finanziell hält sich Salzburg dennoch sehr gut. Es hält Rang sechs im bundesweiten Umsatzranking und bleibt mit 1,4 Mrd. Euro und minus 12,6 Prozent stabiler als sieben andere Bundesländer.

Drastische Rückgänge auf Bezirksebene im Jahr 2023

Die Mengenverluste bei den Grundbucheintragungen machen sich auch auf Bezirksebene bemerkbar, wo alle Bezirke einen Rückgang im zweistelligen Prozentbereich vermeldeten. Salzburg-Umgebung bleibt mit 1066 Verkäufen (minus 35,3 Prozent) an der Spitze, dahinter folgt die Stadt Salzburg, die erstmals seit 2014 wieder weniger als 1000 Kaufakte verzeichnete: 935 bedeuten ein Minus von 25,5 Prozent. Ähnlich hohe Einbußen, nämlich minus 27,0 Prozent, waren es im Pongau, der auf 634 verbücherte Objekte kommt. 602 waren es im Pinzgau (minus 45,7 Prozent). Der Tennengau ist am stärksten betroffen, denn Hallein schaffte nur mehr die Hälfte des Vergleichszeitraums 2022, nämlich 224 und damit 49,9 Prozent weniger. Der Lungau verliert zwar ebenfalls, nämlich um 11,7 Prozent auf 166, liegt damit aber immerhin noch 17,7 Prozent über der Menge von 2021.

Stadt Salzburg verzeichnet Umsatzplus - andere Bezirke fallen zurück

Unter allen Salzburger Bezirken liefert nur die Stadt Salzburg dennoch ein Umsatzplus. Sie profitiert von einer Umsatzsteigerung von 7,8 Prozent auf 574 Mill. Euro und baut damit die Führungsposition sogar mit einem neuen Rekordwert weiter aus. Die weiteren Bezirke fallen jedoch zurück: Salzburg-Umgebung um 14,8 Prozent auf 360 Mill. Euro, Tamsweg um 16,4 Prozent auf 28 Mill. Euro, Zell am See um 23,4 Prozent auf 247 Mill. Euro und St. Johann/Pongau um 23,7 Prozent auf 161 Mill. Euro. Hallein bekommt die Mengenverluste zu spüren und fällt bei einem Minus von 47,3 Prozent auf 59 Mill. Euro - damit liegt die Stadt knapp über ihrem Niveau von 2014.

Immobilienmarkt in Oberösterreich: Verkaufsrückgang, aber stabile Umsätze

Wer glaubt, dass es im Nachbarbundesland Oberösterreich anders ist, der irrt. Dort sind die Verkaufsmengen von fünfstellig auf vierstellig zurückgegangen, nämlich um 19,3 Prozent auf 8424. Um 19,4 Prozent verringerten sich auch die Immobilienumsätze, dennoch bleibt Oberösterreich mit 2,1 Mrd. Euro Umsatz der Stockerlplatz auf dem dritten Rang in Österreich erhalten.

Regionale Unterschiede bei Verkaufsrückgängen

Am härtesten hat es den Nachbarbezirk Braunau am Inn getroffen, wo die Zahl der Vertragsabschlüsse um 42,1 Prozent auf 571 Vertragsabschlüsse - das geringste Ergebnis seit 2014 - gesunken ist. Auch der Bezirk Gmunden schließt sich an, mit nur 707 Kaufakten, das ist ein Rückgang um 20,9 Prozent. Zulegen konnte lediglich der dritte Salzburger Nachbarbezirk Vöcklabruck, der dank einer Steigerung von 8,2 Prozent insgesamt 1100 Kaufverträge abschließen konnte.