Augustiner-Chorfrauen

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Die drei letzten Augustiner-Chorfrauen von Schloss Goldenstein bei ihrer Abfahrt am 4. September 2025 von der Seniorenresidenz Schloss Kahlsperg von links: von links: Sr. Regina, Sr. M. Rita und Sr. Bernadette.

Die Augustiner-Chorfrauen (lat. Congregatio Beatae Mariae Virginis), Ordenskürzel CBMV, sind ein römisch-katholischer Frauenorden.

Allgemeines

Der Orden wurde 1597 in Frankreich vom heiligen Pierre Fourier und von der seligen Alix le Clerc gegründet.

Die Augustiner-Chorfrauen und Salzburg

Im Jahr 1877 überließ das Benediktinerstift St. Peter den aus dem badischen Rastatt vertriebenen Augustiner-Chorfrauen Schloss Goldenstein in der Flachgauer Gemeinde Elsbethen, wo sie das Augustinerinnen-Kloster Goldenstein einrichteten. Die Augustiner-Chorfrauen betrieben dort die Mädchenhauptschule Goldenstein. Weiters waren sie 40 Jahre bis 2023 in Maria Kirchental im Pinzgau vertreten. Mit Ende 2023 wurde nach 147 Jahren auch der Standort in Schloss Goldenstein aufgegeben.

Kloster Schloss Goldenstein 2025.

Ehrenbürgerinnen von Elsbethen

Rita Hörtenhuber (80), Bernadette Bangler (87) und Regina Rechberger (85) wurde am Sonntag, den 2. Juni 2024 die Elsbethner Ehrenbürgerschaft verliehen. Die drei Schwestern vom Orden der Augustiner-Chorfrauen Goldenstein seien durch ihr Wirken in der Schule eng mit dem Ort verbunden, betonte Bürgermeister Matthias Herbst.

2023: Nach der Auflösung des Kloster

Seit Weihnachten 2023 leben die drei verbliebenen Schwestern Rita, Bernadette und Regina nicht mehr im Kloster in Elsbethen. Der Gesundheitszustand der drei Schwestern hatte sich in den letzten Monaten 2023 rapid verschlechtert, so die offizielle Begründung. Markus Grasl, der Propst des Augustiner-Chorherrenstifts Reichersberg, der seit Oktober 2022 für das Kloster Goldenstein als Apostolischer Kommissar zuständig ist, veranlasste dies. Das Kloster blieb vorerst bestehen, die Messen in der Schlosskapelle von Goldenstein waren ausgesetzt.

Schwester Regina und Schwester Bernadette lebten zunächst in der von den Halleiner Schwestern Franziskanerinnen geführten Seniorenresidenz Schloss Kahlsperg in Oberalm. Schwester Rita verbrachte die Weihnachtszeit 2022 noch im Stift Reichersberg und wartete auf einen freien Platz im Schloss Kahlsberg, wohin sie im Laufe des Jahres 2023 ebenfalls zog. Bis dahin lebte sie im Kloster der Augustiner-Chorfrauen in Essen in Deutschland.

In der Seniorenresidenz waren sie gegen ihren Willen

2025 wurde dann bekannt, dass die drei Schwester gegen ihren Willen in die Seniorenresidenz Schloss Kahlsperg übersiedeln mussten. Markus Grasl hatte im März 2022 mit ihnen einen Übergabevertrag ausgehandelt. Weil die Schwestern aber den Schulbetrieb in Goldenstein weiter garantiert haben wollten übernahm die Erzdiözese Salzburg die Trägerschaft der Mittelschule. In diesem Vertrag wurden den drei verbliebenen Nonnen ein Wohnrecht auf Lebenszeit zugesichert, doch mit dem Zusatz "solange dies gesundheitlich sowie geistlich vertretbar ist". Anmerkung: Geistlich, nicht geistig.

Jedoch wurde Schwester Bernadette zu Weihnachten 2023 nach einem kurzen, stationären Aufenthalt in einer Klinik in Bad Dürrnberg "nur mit einem Nachthemd bekleidet", nicht in das Kloster zurückgebracht, sondern in die Seniorenresidenz Kahlsperg, die von der Caritas geführt wird. Den beiden anderen Schwestern erging es ähnlich. "Wir konnten nicht mehr in unsere Räume zurück, die Schlösser wurden ausgetauscht, wir hatten keinen Zugang mehr zu unseren Habseligkeiten", sagt Schwester Bernadette zu dem in ihren Augen unchristlichen Umgang.

Seitdem kämpften die drei Nonnen, mittlerweile unterstützt von ehemaligen Schülerinnen, um ihre Rückkehr in ihr Kloster. Doch der Probst von Reichersberg blieb hart und nahm schriftlich Stellung zu den Vorwürfe. Er habe handeln müssen, weil sich im Dezember 2023 die Gesundheitssituation der drei Schwestern rapide verschlechtert habe. "Ein selbstständiges Leben im Kloster Goldenstein war aufgrund des hohen Alters und der prekären gesundheitlichen Situation der Schwestern, sowie den ordensspirituellen Erfordernissen, des baulichen Zustands des Klosters nicht mehr möglich und vertretbar", so der Probst.

Bei zwei Vor-Ort-Terminen des Medienunternehmens InfoMediaWorx machten die drei Schwestern einen altersgerechten, fitten Eindruck. Offiziell hat nur Schwester Regina (86) wegen Rückenproblemen die Pflegestufe 4 und benötigt nach eigener Aussage Hilfe bei der Körperpflege. Auch Schwester Bernadette (88) hatte zunächst die Pflegestufe 4, wurde aber mittlerweile auf 3 zurückgestuft, "die haben hier in Kahlsperg gemerkt, dass ich keine Pflege brauche", und Schwester Rita (81) hat überhaupt keine Pflegestufe und braucht auch keinen Rollator.

Neben dem Umstand, dass sich die Schwestern zwangsweise umgesiedelt fühlen, geht es aber auch um viel Geld. Dazu ist im Übergabevertrag festgehalten: "Für die finanzielle Absicherung des Lebensabends ist durch die Chorfrauen selbst vorgesorgt". Stift Reichersberg und die Erzdiözese wussten also vom Vermögen des Klosters, das großteils für den Erhalt der Schule aufgebraucht wurde. Schwester Bernadette hatte zudem 50.000 Euro von ihrer Mutter geerbt, ein Privatvermögen, dass Mitgliedern einer Ordensgemeinschaft nach dem Gelübde der Armut eigentlich nicht zusteht. Das Geld sollte für den altersgerechten Lebensabend verwendet werden. Dieses Geld war nun verschwunden und die Schwestern haben keinen Zugriff mehr zu ihren Konten.

Diese Vorwürfe und Anschuldigungen "treffen mich persönlich sehr", sagt Probst Grasl, und distanziert sich "von Rufschädigung, Verleumdungen und falschen Behauptungen, die jene Menschen betreffen, die um die Pflege und Betreuung der Schwestern bemüht sind“. Die Präsidentin der Föderation der Chorfrauen Sr. Christine Rod. soll den drei Schwestern sogar schriftlich mit einer Verleumdungsklage gedroht haben. Schwester Bernadette (88) soll gesagt worden sein, dass sie für ihre Aussagen ein Jahr lang ins Gefängnis kommen kann. Das das schreckt sie jedoch nicht ab und will weiter um die Rückkehr kämpfen, "ich sterbe sicher nicht hier im Seniorenwohnhaus". Dass sie mit ihrem Widerstand auch gegen ihr Gehorsams-Gelübde verstößt ist ihr bewusst, "aber Wahrheit muss Wahrheit bleiben, auch in der Kirche".[1]

Bei der Rückkehr am 4. September 2025.

Rückkehr ins Kloster

Am Donnerstag, 4. September 2025, hatten dann Helfer in dem seit fast zwei Jahren unbewohnten Trakt der Schwestern, der Klausur, die Strom- und Wasserversorgung wieder hergestellt, einzig das Warmwasser funktioniert noch nicht, weil der Boiler in einem anderen Teil des Schlosses untergebracht ist. Schon zuvor wurde mit Hilfe eines Schlossers das Schloss der Türe zu den Räumen der Schwestern wieder ausgewechselt. Nach deren "Umzug" in die Seniorenresidenz hatten man das Schloss ausgewechselt.

Am Freitag, den 5. September wurde aus Kirchenkreisen - nicht Stift Reichersberg und nicht die Erzdiözese Salzburg - einen Kompromissvorschlag bekannt, der für die beteiligten Parteien gesichtswahrend sein könnte: Die Schwestern bekommen offiziell einen Schlüssel und Zugang zu ihrer Klausur und dürfen offiziell an den Wochenenden in Schloss Goldenstein bleiben, unter der Woche werden sie aber weiterhin in Schloss Kahlsperg wohnen.

Bei der Rückkehr am 4. September 2025.

Im Namen der Schwestern teilte Christina Wirtenberger (die beim Umzug der Schwestern half) mit, dass dies möglicherweise ein Kompromissvorschlag sein könnte. Aber die Schwestern wollen aber auf einen Fall nach Kahlsperg zurück, vielleicht in einer andere Einrichtung. Die Schwestern wollen auf alle Fälle in Elsbethen, also in der Nähe ihres Klosters bleiben. Dazu stünde bereits eine private Wohnung in Elsbethen von einer ehemaligen Schülerin für sie bereit, hätte die Heimkehr am Donnerstag in das Schloss nicht geklappt.[2]

Wie SALZBURG24 am 11. September 2025 berichtete, seien laut einer ehemaligen Schülerin, die die drei Nonnen betreut, die drei Chorfrauen jetzt im Kloster "sehr glücklich". Sie hätten inzwischen wieder Strom und Warmwasser in ihren Räumen, aber noch kein Wasser in der Dusche. "Es stimmt auch nicht, dass die Räume nicht pflegegerecht sind. Es wurde auf ihren eigenen Wunsch ein Bad pflegegerecht umgebaut, es wäre alles im Haus." Vier Treppenlifte, die ebenfalls die Nonnen einbauen lassen hätten, seien aber inzwischen entfernt worden.[3]

BBC berichtetet über die drei Nonnen

Mitte September 2025 berichtete dann der weltweit größte öffentlich-rechtliche Sender, die British Broadcasting Corporation (BBC) über die drei Ordensschwestern.[4] Auch der US-amerikanischer Fernsehsende CNN, private Filmteams und andere Medien besuchten im September die Nonnen im Kloster Goldenstein. Die Geschichte der Nonnen, die aus dem Altersheim "geflohen" sind und ihr altes Kloster "besetzten", der Widerstand der älteren Frauen gegen die Kirchenobrigkeit und gegen den vermeintlichen Abschub ins Altersheim fasziniert offenbar. Der amerikanische Dokumentarfilmer Brad Bailey hatte sich ebenfalls schon auf die Spuren der Nonnen begeben. Eine Schweizerin reiste dieser Tage nach Goldenstein, weil sie in China in einer Zeitung von den Nonnen gelesen hatte. Die Titel der Medienberichte klingen abenteuerlich. So titelte die "Bild" Mitte September: "Die Nonnen-Revolte von Österreich". Auch ein Reporter der New York Times kam nach Elsbethen und sprach mit Bürgermeister Matthias Herbst. Ein französisches Medium sei am gleichen Tag vorstellig geworden. "Ich bin nicht für die Nonnen zuständig und gebe keine Stellungnahme der Gemeinde ab, ich kann die Situation nur allgemein schildern", betont der Bürgermeister.[5] Auf Instagram haben die "nonnen_goldenstein" bereits mehr als 26 700 Follower (Stand 17. September 2025, 16 Uhr).

Drei Schwestern haben sich noch nicht vom Heim abgemeldet

Die drei Ordensfrauen hätten sich laut einem ORF-Bericht vom Dienstag, 16. September 2025, offiziell von der Seniorenresidenz Schloss Kahlsperg abgemeldet. Das dementierte am Mittwoch, 17. September, die Caritas Salzburg: "Der Vertrag ist aufrecht. Es ist bei uns keine Kündigung eingelangt." Der Vertrag könne jeweils zum Monatsletzten gekündigt werden, das sei nicht erfolgt, "die Zimmer stehen nach wie vor zur Verfügung". Seitens des für die Frauen zuständigen Stifts Reichersberg wurde bestätigt, dass die Verträge gekündigt - und auslaufen - würden. Stiftssprecher Harald Schiffl betonte gegenüber der Katholischen Presseagentur, die Verantwortung liege nun bei den Helferinnen der Nonnen. "Wenn die Schwestern im Haus einen Unfall haben, dann sind jetzt jene verantwortlich, die sie in das Haus zurückgebracht haben."

Zum Rupertitag verhärteten sich die Fronten

  • Der für die Schwestern verantwortliche Propst Markus Grasl wirft den Frauen nun einen Bruch ihrer Gelübde vor. "Die Schwestern handeln gegen die von ihnen freiwillig abgelegten und immer wieder bekräftigten Gelübde. Über allfällige Konsequenzen wird zu gegebener Zeit mit ihnen zu sprechen sein - sicher aber nicht über die Medien." Dass nun in den Klosterräumen neben den ehemaligen Schülerinnen auch noch Journalisten ein und aus gehen, ist ein weiterer Stein des Anstoßes für Grasl: "Eine Klausur bezeichnet den völlig abgegrenzten Bereich, der nur Ordensangehörigen vorbehalten ist. Außenstehende dürfen diesen Bereich nur unter bestimmten Voraussetzungen (z. B. Ärztinnen und Ärzte oder Ordensanwärterinnen und Ordensanwärter etc.) und nur mit Genehmigung des Ordensoberen betreten." Laut Propst Grasl habe aber schon 2023 "das Gemeinschaftsleben nicht mehr funktioniert". Die Schwestern seien mit einem geregelten spirituellen Leben überfordert gewesen, "auch das war ein Grund, warum - in Absprache mit den Schwestern - die Übersiedlung in ein Pflegeheim beschlossen wurde."
  • Christine Rod, Generalsekretärin der Österreichischen Ordenskonferenz zeigte sich in einem Interview mit der Kirchenzeitung "Rupertusblatt" über die mediale Berichterstattung befremdet und sprach von verdrehten Tatsachen. Natürlich hätten die Bilder eine große Macht: Die drei Nonnen würden für Außenstehende "exotisch" erscheinen.
  • Die Helferinnen der Chorfrauen hingegen bedauern, dass es bisher zu keinem persönlichen Gespräch zwischen Grasl und den Nonnen gekommen ist. Christina Wirtenberger, eine der Helferinnen, widersprach gegenüber der APA dem Bild einer absolut heilen Welt in der Pflegeeinrichtung. Außerdem habe eine der Schwestern wegen Depressionen das Bett nicht mehr verlassen wollen. "Seit sie wieder zu Hause in Goldenstein ist, lacht sie, nimmt wieder an Gewicht zu und isst regelmäßig." Man höre die Schwestern wieder lachen und scherzen. Am meisten hätte den Frauen aber in Oberalm die Kommunikation am gemeinsamen Tisch beim Essen gefehlt. "Sie hatten die letzten eineinhalb Jahre nie mehr die Möglichkeit, gemeinsam zu essen."[6]

Videolinks

Weblink

Quellen

  • www.sn.at, 2. Juni 2024
  • infomediaworx.wordpress.com. 5. September 2025: Erzwungenes „Kirchenasyl“ – Klosterschwestern kehren ins Schloss zurück
  • www.podcast.de "Die Dunkelkammer", #213 Die Nonnen von Goldenstein #1 "Unsere Menschenrechte werden mit Füßen getreten"
  • www.podcast.de "Die Dunkelkammer", #215 Die Nonnen von Goldenstein #2 "Die Wahrheit wird herauskommen"
  • www.katholisch.at, 19. August 2025: Goldensteiner Schwestern: Erzdiözese und Stift weisen Kritik zurück
  • www.ordensgemeinschaften.at, 19. August 2025: Stellungnahmen zur Berichterstattung über die Goldensteiner Schwestern
  • www.sn.at, 5. September 2025: Nonnen zogen eigenmächtig wieder vom Heim ins Kloster: Nun spricht ihr Ordensoberer
  • www.sn.at, 22. September 2025: Nonnen von Goldenstein "wollten die Aufmerksamkeit nicht"

Einzelnachweise

  1. InfoMediaWorx im 21. August 2025
  2. InfoMediaWorx vom 5. September 2025 sowie 4. September 2025
  3. SALZBURG24 vom [https://www.salzburg24.at/news/salzburg/flachgau/weiter-ratlosigkeit-um-drei-nonnen-im-kloster-goldenstein-in-elsbethen-art-301876 11. September 2025
  4. www.sn.at, 13. September 2025
  5. www.sn.at, 17. September 2025: Rummel um aufsässige Nonnen von Goldenstein - dem Bürgermeister von Elsbethen reicht's
  6. www.sn.at, 19. September 2025: Nonnen von Goldenstein: Prälat wirft Klosterschwestern Bruch der Gelübde vor