Iphiclides podalirius

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Segelfalter am Triftweg an der Saalach in Lofer zwischen dem Ortszentrum und dem Ortsteil Au

Iphiclides podalirius (Papilio podalirius Linnaeus, 1758: 463) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Papilionidae (volkstümliche Namen: Ritterfalter, Schwalbenschwänze).

Volkstümlicher Name

Segelfalter

Beschreibung

Sommergeneration

Untersucht: 1 männliches Exemplar der generatio aestiva (Sommergeneration).

  • Spannweite: 65 mm.
  • Kopf
    • schwarz, haarförmige Beschuppung des Kopfes abstehend; ein schwarzer Streifen vom Gesicht über die Stirn bis zum 1. Thoraxsegment;
    • Behaarung seitlich davon bis zu den Augen cremefarben, hinter den Augen bis zur Flügelwurzel schwarz, darunter cremefarben; oberhalb des Rüssels beiderseits ein rostfarbenes Büschel;
  • Augen groß, halbkugelig, dunkelbraun;
  • Palpen kurz, nach vorne gerichtet, innen rostbraun, außen proximal cremefarben, apikal rostbraun; Fühler ca. 2/5 der Vorderflügel-Länge, schwarzbraun, Fühlerkolben schwarz; Thorax schwarz, vor allem seitlich schütter, aber lang cremefarben behaart;
  • Vorderflügel oberseits cremefarben, mit 7 schwarzgrauen, schräg nach außen verlaufenden
    Querstreifen:
    • 1 nahe der Basis,
    • 2 bei 1/4,
    • 4 bei 3/5,
    • 6 und 7 submarginal, bzw. marginal, nur durch eine schmale cremefarbene Linie geteilt; alle über die gesamte Flügelbreite, vorne mäßig breit,
4., 6. und 7. Querstreifen nach hinten spitz zulaufend;
3. Querstreifen nur über die Zellbreite;
5. geringfügig länger, beide nach hinten spitz zulaufend;
  • Hinterflügel ebenfalls cremefarben, mit einem rund 15 mm langen Schwänzchen auf Ader Cu1;
mit einem doppelten schwarzgrauen Querstreifen entlang des Innenrandes und einem feinen Querstreifen von etwa 2/5 gegen den Analwinkel ziehend;
am Analwinkel ein schwarzer, cobaltblau gekernter Fleck, der oben breit orange angelegt ist;
Außenrand oben schmal, nach unten sehr breit schwarzgrau, innen unscharf begrenzt; submarginal mit je einem halbmondförmigen Fleck zwischen den Adern, deren oberster zwischen M1 und M2 cremefarben ist, während die folgenden vier cobaltblau sind;
äußerster Flügelrand gewellt und zwischen den Adern fein cremefarben;
Schwänzchen am Ansatz beiderseits, sowie apikal ebenfalls cremefarben;
Unterseite ähnlich der Oberseite;
  • am Vorderflügel die äußeren Querstreifen innen zum Teil cremefarben überstäubt; am Hinterflügel der äußere dunkle Streifen am Innenrand fehlend; der Querstreifen bei 2/5 doppelt und ein feiner weißer Querstreifen bei 4/5 bis fast M3; dunkle Bestäubung im äußeren Flügelbereich weniger ausgedehnt;
  • Thorax unterseits cremefarben behaart;
  • Beine cremefarben, Tibien der Vorder- und Mittelbeine mit breiten schwarzbraunen Längsstreifen;
  • Abdomen unterseits schwarzgrau, seitlich und unterseits cremefarben mit je einem lateralen und sublateralen, feinen schwarzen Streifen auf jeder Seite.

Variabilität

Die Falter der Frühjahrsgeneration weisen etwas ausgedehntere und in der Tönung dunklere Querbinden auf den Flügeln auf als jene der Sommergeneration. Die weiblichen Tiere sind außerdem etwas größer als die männlichen.

Diagnose

Neben der cremefarbenen Grundfarbe mit dunklen Querbinden und den langen Hinterflügel-Schwänzen ist für den Segelfalter auch der namensgebende, segelnde Flug kennzeichnend.

Verbreitung, Lebensraum und Phänologie

I. podalirius ist einer der seltensten Tagfalter in Salzburg. Die wärmeliebende Art lebt hier am Rande ihrer ökologischen Toleranzbreite, kam in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aber gelegentlich in Einzelexemplaren auch in der Stadt Salzburg und im angrenzenden Flachgau und im Süden bis ins Bluntautal vor (Zonen I, Ia und II nach Embacher et al. 2024). Heute trifft man die Art nur noch gelegentlich in den wärmsten Landesteilen in untermontanen Lagen der Kalkalpen (Zone II nach Embacher et al. 2024), und zwar im unteren Saalachtal zwischen Unken und Lofer sowie im Salzburger Teil des Salzkammergutes, um den Falkenstein am Wolfgangsee, an den Sonnenhängen vor Bad Ischl und um Burgau am Attersee an (observation.org 2025, Kurz & Kurz 2025). Die bisher bekannten Funde verteilen sich auf eine Höhenbereich von 400 bis 800 [[m ü. A.), ausnahmsweise auch bis 1 100 m ü A. Lebensraum der Art sind sonnige Waldränder, besonders an felsigen Stellen, mit angrenzenden blumenreichen offenen Flächen. Hier fliegen die Imagines in einer Generation im Jahr von Ende April bis Anfang Juli, mit dem Maximum im Mai und Juni (Kurz & Kurz 2025).

Nachbarfaunen

Huemer (2013) meldet die Art aus allen österreichischen Bundesländern, in Osttirol allerdings mit Fragezeichen. In Oberösterreich kommt der Segelfalter in ähnlichen Lagen wie in Salzburg in den Kalkalpen vor. Es sind aber auch zahlreiche alte Nachweise aus allen übrigen Landesteilen bekannt (Kusdas & Reichl 1973). In Bayern ist die Art ebenfalls in allen Landesteilen nachgewiesen, rezent aber nur in den Kalkalpen (z. B. im Berchtesgadener Land), sowie im Schichtstufenland (Haslberger & Segerer 2016).

Biologie und Gefährdung

Zur Biologie des Segelfalters in Salzburg sind kaum Daten vorhanden. Die Eier werden einzeln bevorzugt an Blätter von Prunus spinosa (Schlehe), aber auch an andere Rosaceae (Rosengewächse) abgelegt, an der auch die Raupen fressen. Die Imagines sind starke Flieger, die auch immer wieder in der Gegend umherstreifen und dabei auch in ungeeigneten Biotopen angetroffen werden könnten. Sie benötigen ausreichende Nektarquellen, wobei die Blüten auch die schweren Tiere tragen können müssen. Aus diesem Grund werden gerne verschiedene Disteln zur Nektaraufnahme angeflogen.

In Salzburg gilt die Art in der Stadt Salzburg und im Alpenvorland und der Flyschzone als ausgestorben (Gros 2023, Embacher et al. 2024), in den Kalkalpen als vom Aussterben bedroht (Einstufung CR nach Embacher et al. 2024).

Weiterführende Informationen

Allgemeine Informationen und Hilfe:

Naturkundliche Gesellschaft

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Über das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora
Das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora möchte eine Übersicht über alle Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes Salzburg erstellen. Wer eine Art beschreiben will, kann sich die hier hinterlegte Formatvorlage kopieren und für einen neuen Artikel verwenden. Im Abschnitt "Material und Methoden" wird erklärt, wann deutsche und wann lateinische Namen als Artikelnamen verwendet werden sollen.

Quellen

  • Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
  • Gros, P. 2023. Rote Liste der Tagfalter Salzburgs - Evaluierung des Gefährdungszustands der in Salzburg nachgewiesenen Tagfalterarten, Datenstand 2021 45/23. Naturschutzbeitrag: 1–81.
  • Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
  • Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
  • Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
  • Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2024. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2024.06.15].
  • Kusdas, K. & E. R. Reichl 1973. Die Schmetterlinge Oberösterreichs. Teil 1. Tagfalter. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–266.
  • observation.org 2025. Biogeografische Recherche. URL: https://observation.org [online 2025.06.15].

Einzelnachweis