Einige Handpuppen und Würfelspiele stehen im Regal. Kinderstimmen sind aus einem Zimmer zu hören. Die Praxis von Andrea Lattinger erinnert stellenweise an eine Wohnung. "Meine Patient:innen sind vor allem Kinder und Jugendliche", sagt die Logopädin aus Wien-Ottakring und lässt sich auf ein Sofa fallen. "Aber nicht nur."
Die Aufgabe von Logopädinnen und Logopäden
"Die logopädische Therapie umfasst Maßnahmen zur Behandlung menschlicher Kommunikationsstörungen, zur Rehabilitation und bestmöglichen Reintegration in Alltag und Beruf sowie zur Frühförderung und Beratung", heißt es vom Verband der Logopäd:innen Österreichs. Zuerst untersuchen Logopäd:innen die Patient:innen und erstellen ein konkretes Therapieziel, um Störungen des Sprachverständnisses, des Sprechens, der Mundfunktionen, des Schluckens, der Atmung, der Stimme, des Hörvermögens und der Wahrnehmung zu beheben. In der logopädischen Therapie wird an Stimme, Körperhaltung, Atmung und Artikulation gearbeitet. Über 2400 Logopäd:innen gibt es in Österreich. Kassen-Logopädinnen und -Logopäden wie Andrea Lattinger arbeiten nach ärztlicher oder zahnärztlicher Verordnung. Ihre Leistungen verrechnen sie direkt mit den Sozialversicherungsträgern.
Stimme beeinflusst die Stimmung
Eine klare und deutliche Aussprache ist in der menschlichen Kommunikation unverzichtbar, da durch deren Tonalität oft "eine gute Stimmung erzeugt wird", sagt Andrea Lattinger und berührt mit ihrer Hand ihren Kehlkopf. Dieser ist ein sehr sensibles Organ, das auf Umwelteinflüsse oder Anspannungen unmittelbar reagiere. Einige spüren etwa bei Stress, vor Prüfungen, bei Wut oder Unsicherheit ein Kloßgefühl im Hals, das durch Verspannungen der Muskeln ausgelöst wird. Heiserkeit kann die Folge sein. Auch Geschwindigkeit und Klangfarbe der Stimme könnten auf eine angespannte Stimmung hindeuten, erklärt Andrea Lattinger, die seit dem Jahr 1988 als freiberufliche Logopädin arbeitet. "Wenn ich merke, dass eine Person beim Sprechen schnell atmet, ist sie oft sehr nervös."