Schloss Dürnstein: Fünfsternehotel verbindet Geschichte und Luxus
Altes Gemäuer - moderne Nutzung: Wer ein historisches Schloss als Fünfsternehotel führt, hat ganz besondere Herausforderungen zu meistern. Wie dies gelingen kann, zeigen die Geschwister Maria-Katharina Thiery-Schroll und Christian Thiery in Dürnstein. Günter Baumgartner
BILD: SN/GREGOR SEMRAD
Das Hotel Schloss Dürnstein hat eine ganz besondere Lage im Unesco-Welterbe Wachau.
Das Hotel Schloss Dürnstein zählt zu den bekanntesten Schlosshotels Österreichs. Von April bis Oktober öffnet das einzige Fünfsternehotel der Wachau seine Pforten für Hotelgäste aus der ganzen Welt. Es ist die einmalige Kombination aus der zentralen Lage im Unesco-Welterbegebiet Wachau mitten in Dürnstein, dem Panoramablick über die Donau und das imposante Weinbaugebiet sowie dem historischen Ambiente des Schlosses mit seiner mehr als 400 Jahre langen Geschichte, die diesem Ort ein ganz besonderes Flair verleiht.
Das Hotel Schloss Dürnstein zeigt, dass eine historische Bausubstanz kein Bremsklotz, sondern auch ein strategischer Mehrwert sein kann. Vorausgesetzt, die Betreiber vereinen unternehmerisches Gespür mit Respekt vor dem Bestand. Denn mit 46 individuell gestalteten Zimmern, zwei Restaurants, Spa und Pools sowie dem Seminarangebot ist das Hotel heute eine multifunktionale Tourismusimmobilie - mit wachsender Nachfrage. Aber der Betrieb eines Hotels in alten Mauern ist ein Balanceakt zwischen Denkmalschutz, zeitgemäßem Komfort und wirtschaftlicher Nutzung. Es ist ein Prozess, der niemals endet.
Familie Thiery erweckt Schloss Dürnstein
BILD: SN/ALEX BORSZEK
Der alte Weinkeller ist ein besonderes Highlight im Schloss.
Im 17. Jahrhundert ließen die Fürsten Starhemberg das Schloss mit barocker Handschrift am Fuße der heutigen Ruine Dürnstein in Niederösterreich erbauen. Seit 1937 ist Schloss Dürnstein im Besitz der Familie Thiery. Rosemarie und Johann C. Thiery haben das altehrwürdige Gebäude mit Liebe zum Detail aus dem Dornröschenschlaf erweckt. Die Eigentümerfamilie hat in den vergangenen 85 Jahren aus dem renovierungsbedürftigen Bau ein Refugium inmitten der Wachau geschaffen. Was erhalten blieb, wurde mit Feingefühl bewahrt. Neuerungen wurden mit Respekt vor der langen Geschichte des Schlosses umgesetzt, etwa der Wellnessbereich. Aber auch historische Räume wie die alte Bibliothek inmitten der Schlossmauern oder der hauseigene Weinkeller mit wahren Schätzen der (Wachauer) Weinkultur sind in den Hotelbetrieb integriert und für die Gäste zugänglich. Das Herzstück ist sicherlich die Terrasse mit einem beeindruckenden Ausblick über die Weinreben und die Donau.
Ein Schloss verwandelte sich zum Luxushotel
Was auf den ersten Blick als "perfect match" wirkt, ist eine besondere Herausforderung für die Hoteleigentümer. Denn die jahrhundertelange Geschichte des Schlosses immer wieder aufs Neue mit den Ansprüchen der Gäste zu kombinieren, ist eine Aufgabe, die Engagement und Fingerspitzengefühl erfordert, wie die Inhaber Maria-Katharina Thiery-Schroll und Christian Thiery wissen, die das Schloss in dritter Generation führen. "Für uns ist Schloss Dürnstein eine Lebensaufgabe, der sich unsere Familie seit über 85 Jahren mit Leidenschaft, Erfahrung und Zusammenhalt verschrieben hat", sagt Maria-Katharina Thiery-Schroll: "Es gilt, die historische Substanz zu bewahren und gleichzeitig moderne Gästewünsche durch ständigen Austausch, ein gutes Netzwerk und ein feines Gespür für Trends zu erfüllen." Und es ist dieses Spiel zwischen historischer Authentizität und Modernität, das einen historischen Ort zu einer touristischen Premiumimmobilie verwandelt.
"Die größte Herausforderung ist es, die Tradition zu bewahren und doch mit der Zeit zu gehen."
Maria-Katharina Thiery-Schroll
Hotelierin
Schloss Dürnstein renoviert im Winter
Auch in der Nebensaison steht das historische Anwesen nicht still, obwohl das Hotel Schloss Dürnstein von November bis März geschlossen ist. Fast kein Winter vergeht ohne Renovierungsarbeiten. Es ist die Zeit, in der kleine Anpassungen vorgenommen werden können, um das Schloss und die Zimmer für neue Anforderungen zu adaptieren. Im Frühling startet dann der reguläre Hotelbetrieb - traditionell mit der Marillenblüte. Denn diese lässt die Wachau nicht nur erblühen, sondern läutet auch die Tourismussaison ein.
Auch 2025 wurde vor dem Saisonstart im April am Inneren des Hotels gearbeitet; mit Bedacht wurden gewisse Bereiche modernisiert. "Die größte Herausforderung ist es, die Tradition zu bewahren und doch mit der Zeit zu gehen", erklärt Thiery-Schroll.
Interiorkonzept würdigt historische Tradition
Das neue Interiorkonzept würdigt diese lange Geschichte: Kostbare Barockmöbel, feine Stoffe und ausgewählte Kunstwerke erzählen von der reichen Vergangenheit des Hauses, gleichzeitig öffnen moderne Elemente den Blick in die Zukunft. "Unsere neu gestaltete Lobby und die Bar verbinden klassische Elemente mit modernen Akzenten, schaffen eine einladende Atmosphäre und erzählen so die Tradition des Hauses auf zeitgemäße Weise weiter", beschreibt Maria-Katharina Thiery-Schroll: "Unser Ziel war es, mit diesen Adaptierungen im Hotel Schloss Dürnstein einen zentralen Treffpunkt für unsere Gäste als Ort zu schaffen, an dem Begegnung, Genuss und Entspannung im Mittelpunkt stehen." Apropos "im Mittelpunkt stehen": Es ist die Kunst im Führen eines Hotels in alten Mauern, dass die Neuerungen nicht zu sehr im Fokus sind, sondern sich harmonisch in das große Ganze einfügen. "Die Balance zwischen dem Bewahren der historischen Architektur und der Erfüllung moderner Gästewünsche ist zentral", sagt die Besitzerin: "Hinzu kommen die angespannte Personalsituation und herausfordernde wirtschaftliche Rahmenbedingungen, denen wir mit Verantwortung und Flexibilität begegnen."