Ignaci Siluvai
Msgr. Dr. Ignaci, auch Ignatius Siluvai (* 5. Juni 1947 in Kuthenkuly, Tamil Nadu, im Süden Indiens) ist ein ursprünglich indischer Priester und Pädagoge, insbesondere ehemaliger Pfarrer der Pongauer Pfarre Schwarzach im Pongau.
Leben
Vor Salzburg (1947–2012)
Siluvai wuchs mit sechs Geschwistern auf und lernte schon früh, arm zu leben und gegen die Armut zu kämpfen.[1]
Die erste Phase seiner akademischen Ausbildung genoss Siluvai in Belgien: Er studierte von 1966 bis 1973 an der Katholischen Universität Löwen (Leuven) und erwarb ein Lizenziat in Philosophie an der Philosophischen Fakultät, einen Bachelorgrad in Theologie an der Theologischen Fakultät und ein Diplom in Biblischer Philologie an der Philosophischen Fakultät.
Wieder in seine Heimatdiözese Tuticorin (die den Osten der Südspitze Indiens einnimmt) zurückgekehrt, wurde er am 22. Juli 1973 zum Priester geweiht. In den Jahren 1973 bis 1975 war er Hilfspfarrer und Pfarrer in verschiedenen Pfarren der Diözese Tuticorin, Sekretär des Bischofs und Hilfspfarrer an der Kathedrale.
Eine weitere Studienphase folgte von 1975 bis 1981 am Päpstlichen Bibelinstitut in der italienischen Hauptstadt Rom. Hier erwarb Siluvai ein Lizenziat in Heiliger Schrift und ein Doktorat in Bibelwissenschaften.
Nach seiner neuerlichen Rückkehr nach Indien bekleidete er leitende Positionen in katholischen Bildungseinrichtungen – als stellvertretender Direktor des St. Joseph's Charity Institute in Adaikalapuram und verantwortlicher Rektor des Christ Hall Seminary in Karumathur (1982–1983), Direktor des St. Ignatius Boys Home samt der Druckanstalt Inigo Press und Direktor der St. Ignatius Industrial School in Tuticorin (1983–1987/1989?). Ebenso war er in der Pfarrseelsorge tätig: von 1984 bis 1989 als Pfarrer von St. Ignatius in Innaciarpuram sowie von ca. 1990/1991 bis 1995 an der St. Josephskirche in Kuttapuly, einem kleinen Fischerdorf, wo er 1991 beim Bau von Steinhäusern für die Armen half und 1991/1992 eine größere Schule baute.
Mit Unterstützung der Aachener Pfarrer Ferdinand Lenßen und Bernhard Kreutz ging Siluvai 1995 nach Deutschland, wo er in der Diözese Aachen unter anderem als Pfarradministrator tätig war, bis er im Februar 2000 nach Indien zurückkehrte.
Siluvai hatte lange den Traum, die ländliche Jugend Indiens zu fördern, da er Bildung als den einzigen Weg erkannt hatte, die Entwicklung der Jugend auf persönlicher Mikroebene und auf sozialer Makroebene zu erreichen. Um diese Vision zu verwirklichen, gründete er 1997 in seinem Heimatdorf Kuthenkuly den "Father Sebastian Educational and Charitable Trust" (Pater-Sebastian-Bildungs- und Wohltätigkeitsstiftung). Im Rahmen dieser Stiftung gründete er das "Pastor Lenssen Polytechnic College" (Pastor-Lensen-Polytechnikum, benannt nach seinem Aachener Mentor); dieses wurde im Juli 1999 eröffnet und am 29. August 2001 für 700 Schüler fertiggestellt, im August 2006 wurde es auf bis zu 1000 Schüler erweitert. Die Verwaltung wurde den Salesianern Don Boscos übertragen.
Von Dezember 1999 bis 2011 war Siluvai Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke (Missio) für Indien. "In dieser Funktion habe ich die ganze Welt bereist. Die vielen Begegnungen in diesen zwölf Jahren haben mich im Nachhinein sicher am meisten geprägt", erinnert sich Siluvai. Am 16. November 2002 verlieh ihm der Papst den Titel "Monsignore".
Und wieder zog es Siluvai nach Deutschland: von 2011 bis 2012 war er in der fränkischen Diözese Würzburg tätig.
Auf seinem langen Lebensweg sammelte Siluvai eine imposante Vielfalt an Sprachkenntnissen: In Indien Tamil und Englisch, im Studium die "toten" Sprachen Griechisch, Latein und Hebräisch, an seinen Studien- und Wirkungsorten Französisch, Flämisch, Italienisch, Spanisch und Deutsch.[1]
In Salzburg (2012–2025)
Mit 1. September 2012 begann der 65-jährige Monsignore seine Salzburger Seelsorgetätigkeit als Priesterlicher Mitarbeiter in der Pfarre Bergheim. Mit 20. März 2013 wurde er Vicarius substitutus der Pfarre Bürmoos, und mit 1. September 2013 Pfarrprovisor von Salzburg-St. Martin.[2]
Am 1. September 2015 wurde Ignaci Siluvai Pfarrer von Schwarzach und Krankenhausseelsorger am Kardinal Schwarzenberg'schen Krankenhaus Schwarzach (seit 2017: Kardinal Schwarzenberg Klinikum). Am 17. März 2016 wurde er in den Priesterrat der Erzdiözese Salzburg gewählt. Seit 6. Dezember 2019 war er auch er Dechant von St. Johann im Pongau.[2]
Im Juli 2025, kurz vor seinem Abschied aus Schwarzach, gab Siluvai den "Pongauer Nachrichten" ein Interview. Warum es ihn nach dem hohen Amt des Nationaldirektors schließlich nach Schwarzach verschlagen habe? Diese Frage bekomme er oft gestellt, schmunzelte der Befragte. "Es ist Gottes Gnade, dass ich hier gelandet bin. Wäre ich Bischof geworden, hätte ich nie die wertvollen Erfahrungen in dieser Gemeinde sammeln können", meinte er. "In Kombination mit der Seelsorge im Krankenhaus war es eine arbeitsintensive Zeit. Aber ich konnte dadurch auch viele Begegnungen machen, die mich sehr bereichert haben." Als Priester habe er immer Menschlichkeit und Demut in den Fokus seiner Arbeit gerückt.
Dass immer mehr junge Menschen aus der Kirche austreten und Gottesdienste in der Regel nicht mehr so gut besucht sind wie noch vor einigen Jahrzehnten, beschäftigte Siluvai durchaus. Seine Art der Evangelisierung finde aber ohnehin auch außerhalb der Gotteshäuser statt: "Ich versuche bei jeder Begegnung auf der Straße, die frohe Botschaft in die Herzen der Menschen zu bringen." Gelinge das, würden die Gläubigen im Idealfall wieder gerne in die Kirche kommen.
Etwas Wehmut schien der Abschied aus Schwarzach aber doch mit sich zu bringen: "Es wäre ja traurig, wenn ich nicht traurig wäre", sagt Siluvai.
Nach Salzburg (ab 2025)
Mit 1. September 2025 ging Siluvai 78-jährig in den Ruhestand. Diesen will er im Tiroler Städtchen Kufstein verbringen und dort bei Bedarf für Kollegen einspringen; denn auch im Ruhestand bleibt er Priester.
Quellen
- Wikipedia-Artikel "Ignaci Siluvai" (englisch)
- Pongauer Nachrichten, 9./10. September 2015, S. 29 (SN-Archivseite): Andrang bei Flohmarkt. Neuer Pfarrer half gleich beim Aufbau mit
- Pongauer Nachrichten, 28. Juli 2025: Pater Ignaci Siluvai geht in den Ruhestand: Vom indischen Nationaldirektor zum Pfarrer in Schwarzach (Felix Hallinger)
Einzelnachweise
Vorgänger |
Dechant von St. Johann im Pongau 2019–2025 |
Nachfolger
|
Vorgänger |
Pfarrprovisor von Schwarzach im Pongau 2015–2025 |
Nachfolger |
Vorgänger |
Pfarrprovisor von Salzburg‑St. Martin 2013–2015 |
Nachfolger |