Museum Fronfeste

Das Museum in der Fronfeste befindet sich in der Flachgauer Stadt Neumarkt am Wallersee im Gebäude Hauptstraße 27 in der ehemaligen Fronfeste.

Geschichte
Ein Vorläufer des Museums war das Neumarkter Heimatmuseum im Gebäude der alten Hauptfeuerwache der Freiwilligen Feuerwehr. Es gab mehrmals Versuche ein Heimatmuseum zu etablieren, aber erst am 9. März 1979 wurde der Beschluss dazu vom Gemeinderat gefasst. Johann Goiginger wurde mit Auf- und Ausbau des Heimatmuseums beauftragt. Nach einigem Suchen konnten die Räumlichkeiten im oberen Stockwerk der alten Hauptwache, in denen vorher die Gendarmerie untergebracht war, für das Heimatmuseum adaptiert werden. Nach fünfjähriger Vor- und Sammelarbeit konnte das Museum am 1. Mai 1984 von Bürgermeister Ing. Hans Rosenlechner eröffnet werden.
1993 verfügte es über rund 500 Exponate und war eines der 47 Museen im Land Salzburg. Bis 1993 hatte der Moderator der beliebten Fernsehsendung "Klingendes Österreich", Sepp Forcher, bereits zwei Mal besucht.
Übersiedlung in die Fronfeste
Die Fronfeste wurde vermutlich 1598 über Antrag des damaligen Marktrichters Michael Eysenhut als "Amtmann- und Gefängnishaus" erbaut. Darin war bis 1962 der Arrest bestehend aus sieben Zellen, eingerichtet. Vom 28. Oktober 1927 bis 1. März 1931 war das Haus Sitz des Gendarmierpostens, von 1938 bis 1945 der Sitz der NSDAP-Parteileitung Neumarkt. Nach der Renovierung von 1960 bis 1962 wurde es nicht mehr als Gefangenenhaus genutzt. Die Wohnungen für die Gerichtsbediensteten blieben noch bis 1989 bestehen. Dann wurde für Zwecke der Landwehr des Österreichischen Bundesheeres umgebaut und für die Kartensammlung und Bibliothek von Brigadier i. R. Prof. Dr. Gerhard L. Fasching verwendet.
Weltpolitische Umwälzungen im Jahr 1989 (Fall der Berliner Mauer und damit einhergehend der Zusammenbruch der Ostblockstaaten) und die Änderung des österreichischen Verteidigungskonzepts führten 1981 zur Vermietung der Liegenschaft von der Finanzprokuratur an die Marktgemeinde, die es dem Bürgerservice und dem Museumsverein Neumarkt zur Schaffung eines Jugendzentrums und einer Museumsheimstätte zur Verfügung stellte. Mit Kaufvertrag vom 24. Februar 1997 erwarb das Gebäude dann Kaspar Leimüller.
Von 2015 bis 2019 fand das Begegnungscafé für Asylsuchende, Migranten und Deutschsprechende jeden Montagnachmittag im Museum statt. Seit 2020 befindet sich im Museum eine Kramerey, die regionale Produkte zum Verkauf anbietet und seit 26. September 2025 auch Verkaufsstelle von ÖBB-Tickets ist.
Ausstellungsschwerpunkte
Als Schwerpunktthemen wurden in den ersten Jahrzehnten das Gerichtswesen und Kriminalgeschichte, die Ausgrabungen der Römerzeit und das Leben der Römer, sowie die Lederwerkstatt und Hutmacherei gewählt.
Römische Ausgrabungen
- Hauptartikel Archäologische Grabungen in Pfongau
Das Museum hat auch einen archäologischen Schwerpunkt. Flächengrabungen haben gezeigt, dass der Neumarkter Raum schon in der Jungsteinzeit besiedelt war. Die Römersiedlung Tarnantone lag ebenfalls im Gemeindegebiet von Neumarkt und wurde teilweise ausgegraben.
Lederer und Hutmacher
Neumarkt am Wallersee war wegen seiner geografischen Lage stets ein wichtiger Handelsplatz und Sitz von Handwerksbetrieben, wie der Hutmacherei (seit 1621) oder der Ledererzeugung.
Nachdem im Frühjahr 2023 Jahn-Markl, Salzburgs ältestes Trachtenmodegeschäft, seinen Standort aus der Salzburger Altstadt in die Flachgauer Gemeinde Elsbethen übersiedelte, erhielt das Museum Fronfeste die alte Ladeneinrichtung. Dort dienen das Jahn-Markl-Verkaufspult, eine Vitrine und ein Wandregal ihrem ursprünglichen Zweck: der Warenpräsentation. "Wir haben in unserem Museum ja auch einen Kramerladen, in dem wir Produkte von regionalen Produzentinnen und Produzenten verkaufen", erklärt die Leiterin des Museums Ingrid Weese-Weydemann. Auch ein barocker Spiegel aus dem Jahn-Markl-Geschäft hängt dort nun an der Wand.

"Ladenschlange"
Besonders stolz war Museumsleiterin Ingrid Weese-Weydemann auf die "Ladenschlange", die über dem Verkaufspult an der Decke angebracht ist. Sie kenne nur ein weiteres Museum in der Nähe, das eine solche Ladenschlange vorweisen könne - und das sei das Museum auf der Burg Tittmoning. Zwei schmiedeeiserne Schlangen schlängeln sich in Wellen an einer 2,5 Meter langen hölzernen Schiene entlang, wobei die Schlangenköpfe nach außen schauen und sich die Schlangenschwänze in der Mitte treffen und nach unten hin ineinander verschlingen. "Solche Ladenschlangen hat man früher verwendet, um daran Wurst und Selchspeck aufzuhängen - die damit für Mäuse und andere Tiere unerreichbar waren", schildert Ingrid Weese-Weydemann. Bei Jahn-Markl war die Ladenschlange freilich nicht mit Speck behangen worden. Vielmehr habe sie man dort zweckentfremdet und als Befestigung für die Vorhänge der Umkleidekabinen verwendet, berichtet Gabriele Jenner, die Inhaberin des Jahn-Markl-Geschäfts. Auch ein "Speckkranz" aus ihrem ehemaligen Geschäft ist nun im Museum. Ursprünglich diente er Metzgern zum Aufhängen von Speck. "Wir haben daran aber Hosenträger und anderes drauf gehabt", erklärt Jenner.
Die Ladeneinrichtungsgegenstände ergänzen in Neumarkt jetzt die bereits bestehende Jahn-Markl-Sammlung. Als die Gerberei im Thumegger Bezirk in der Stadt Salzburg aufgelassen wurde, hatte Museumsleiterin Ingrid Weese-Weydemann die alten Gerbfässer, eine Entfleischungsmaschine, eine Lederschleifmaschine sowie weitere Kleinigkeiten angekauft. Zusammen mit zahlreichen Dauerleihgaben der Firma Jahn-Markl, die das alte Handwerk der Ledergerberei veranschaulichen, waren diese in der Ausstellung "Hautkontakt" zu sehen.
Dass die Jahn-Markl-Sammlung im Museum Fronfeste bestens aufgehoben ist, davon ist Gabriele Jenner überzeugt. Sie habe dem Museum nahezu alles an Einrichtung aus dem ehemaligen Geschäft in der Salzburger Altstadt übergeben. "Nur meinen Meisterbrief, der dort an der Wand hing, habe ich nach Elsbethen mitgenommen", sagt sie. Als 21-Jährige war Gabriele Jenner einst Österreichs jüngste Säcklermeisterin.
2020: Das Museum während der Corona-Pandemie
Das Museum musste, wie alle Museen in Österreich, im März 2020 wegen der Corona-Pandemie schließen. Als Alternative bot das Museum einen Video-Film in der Länge von rund 30 Minuten im Internet an. Museumsleiterin Ingrid Weydemann führt darin die Zuschauer durch die Ausstellung. In der Karwoche konnte man selbstgenähte Schutzmasken von Kerstin Asen, Kulturvermittlung "KinderKreativWerkstatt Museum Fronfeste", gegen eine kleine Spende in einer Box vor dem Museum abholen. Weil aktuell nicht genügend Masken für alle vorhanden waren und diese dann selbstverständlich zuerst für Berufe mit Patientenkontakt reserviert sein sollten, hatte Kerstin Asen mit der Eigenproduktion von bunten Masken, ganz in der Tradition des Schwerpunktthemas im Museum, begonnen. Eine weitere Aktion in der Karwoche war "Spiegel und Ostereier von Peter Schnabl". Der langjährige Partner in Sachen Glas und Tischlerei aus Mattsee, Peter Schnabl hatte mit seinem Team Spiegel und ebenso Ostereier und Hausformen aus Holzplatten in unterschiedlichen Größen zugeschnitten und dem Museum Fronfeste zur Verfügung gestellt. Sie waren schnell vergriffen. Darüber hinaus rief die Museumsleiterin zum Projekt Wird Corona im Museum landen? auf.
2024: "Out of the box" Kunstobjekt
"Out of the box" nennt sich ein ungewöhnlicher Anbau vor dem Museum Fronfeste, der im Dezember 2024 aufgestellt wurde. Wie Museumsleiterin Ingrid Weese-Weydemann gegenüber den "Flachgauer Nachrichten" sagte, sollen damit die ehemaligen Gefängniszellen, die sich noch heute im Gebäude befinden, nach außen wachsen und so sichtbar werden.
Auszeichnungen
- 2002 war die Fronfeste eines der ersten österreichischen Museen mit diesem Qualitätszertifikat. Die Gültigkeit des Gütesiegels wurde bis zum Jahr 2024 für das Museum Fronfeste verlängert.
- 2014: Im Rahmen des 25. Österreichischen Museumstages in Bregenz fand am 10. Oktober 2014 die jährliche Verleihung des Österreichischen Museumsgütesiegels statt. Dabei erhielt die Leiterin des Museums, Ingrid Weydemann MAS, für das Museum in der Fronfeste als eines der wenigen Museen in Österreich zum dritten Mal das Österreichische Museumsgütesiegel verliehen.

- 2017: Museumsschlüssel 2017 bis 2024
- Das Museum wurde 2017 mit dem Salzburger Museumsschlüssel ausgezeichnet. In der Jury-Begründung heißt es: "Die Ausstellung 'Von hier. Und dort', die 2016 eröffnet und auch 2017 mit Adaptierungen zu besichtigen sein wird, ist Sukus und vielleicht Höhepunkt des jahrelangen Engagements der Museumsleiterin Ingrid Weydemann und ihres Teams innerhalb der Region um Integration von Menschen mit Migrationshintergrund und Menschen mit Fluchterfahrung. Das Team des Museums Fronfeste scheut sich nicht vor heiklen Themen, Geschichtsaufbereitung und kritischen Sichtweisen, zeigt Haltung und ist somit lebendiger Tel der Stadtkultur und deren gegenwärtiger Erzählung."[1]
Veranstaltungen (Auszug)
- "8 Frauen, 8 Geschichten" - die PlusRegion hatte in Kooperation mit Frau & Arbeit, dem Gewaltschutzzentrum Salzburg und dem Museum Fronfeste eine Möglichkeit gesucht, wichtige Themen rund um den Weltfrauentag zu transportieren. Acht Frauen aus der Region erzählen, wie sie den Weltfrauentag sehen.
- Lesung "Zwei hölzerne Gabeln – Begegnungen", 2020
- Workshop "Ein Leben wie im Film", Frauenbilder in Tracks und Clips, 2015
- Kekse, Kerzen, Kunstgenuss Weihnachtsträumereien im Museum Fronfeste, 2014
- Applaus für die Frauen, seit 2012 anlässlich des alljährlichen internationalen Frauentags
- "Über finsteren Wassern", Gedichte von Georg Trakl und vier Photoessays von Michael Weese, die Ausstellung, 2014

Ausstellungen (Auszug)
- 2025:
- "KunstHunger", Bilder und andere Kunstwerge von Joachim Hunger, 9. Oktober 2025 bis 20. Februar 2026
- "Grenzen überwinden. Jüdische Flucht im Salzburger Hochgebirge 1947.", 11. September bis 3. Oktober 2025 ist eine Wanderausstellung von "Alpine Peace Crossing"
- "Zeichnen ist lustig!" Karikaturen und Zeichnungen von Michael Honzak, 10. April bis 30. August 2025
- 2024:
- "Ausstellung Karin Straub "Köpfe"" vom 22. August 2024 bis ?
- "Schattenwanderung auf Papier", Fotografien von Gretl Thuswaldner vom 25. Juli 2024 bis 19. Februar 2025
- "Sichtbares und Verborgenes: 40 Jahre Museum Neumarkt am Wallersee", 14. Mai 2024 bis 15. Mai 2025
- "Gefühlsfacetten" präsentieren die Schüler Valentina Pesendorfer und Damjan Kalanovic eine beeindruckende Sammlung von Werken, die sich mit der Vielfalt menschlicher Emotionen auseinandersetzen. 16. April bis 26. Mai 2024
- "Lettland und seine Volkstracht. Trachten aus Lettland treffen auf Lederhosen aus Österreich." vom 11. April bis 16. Mai 2024
- 2023:
- "Weggefährten. Sepp Forchers Weyringer-Sammlung. Sein Vermächtnis an Neumarkt."
- Designschau und Ausstellungseröffnung "Durchnähte Bildwelten" von Monica Schachl vom 23. November 2023 bis 29. Jänner 2024
- 2022: "Hautkontakt"
- 2020 : "Im Traum ersonnen und traumhaft erschaffen", Betonkunst von Norbert Kranzinger[2]
- 2019:
- Gruß vom Krampus
- "Maske – Rolle – Metamorphose", 22. November 2019 bis 15. Februar 2020
- 2018:
- "Gruß vom Krampus"
- "Man hat ihnen etwas zugetraut": Jugendliche gestalten Ausstellung über 100 Jahre Stadtgeschichte
- Thetis und Achill: Ans Licht gebracht ... wurde der kleine Achill von Dr. Felix Lang von der Universität Salzburg
- 2017:
- Zivilcourage erinnern erkennen erleben, vom 6. Mai bis 31. Oktober 2017
- Landesausstellung 20.16 | Von Hier. Und Dort. Geschichte(n) von Migration und Integration im Salzburger Land, 19. Mai bis 31. Oktober 2017
- "Courage. Mutige Frauen verändern mit Mode die Welt" ist der Titel der Ausstellung anlässlich des Weltfrauentags 2017
- 2016: Landesausstellung 20.16 | Von Hier. Und Dort. Geschichte(n) von Migration und Integration im Salzburger Land, 19. Mai bis 31. Oktober 2017

- 2015:
- Alles unter Dach und Fach, römische Ziegelproduktion in Neumarkt-Pfongau, 19. Juni bis 26. Oktober 2015
- Rose Eros, Mai bis August
- Auf Rosen gebettet, Mai bis Oktober
- "Sonnenblumen und Rosen erhellen das Museum Fronfeste in Neumarkt am Wallersee", über die Eröffnung beider Ausstellungen[3]
- "Na typisch - Aus dem Augenwinkel", Fotomotive im Blickpunkt - die bildhafte Sprache der Frauen; Bilderausstellung
- "Ganz typisch Frau - Wein, Weib und Gesang", musikalischer Abend mit Doris Kirschhofer, eine Reportage siehe Link[4]
- "775 Jahre Markt, 65 Jahre Gemeindegebiet, 15 Jahre Stadt"
- 2014:
- "Kristalle - Kunstwerke der Natur"[5]
- Auf den Leib geschrieben, eine Ausstellung der Künstlerin Gertraud Leidinger
- "Das geht auf keine Kuhhaut"[6] (2014)
- "Zeit.Geschehen" Karikaturen von Thomas Wizany"[7]
- Weihnachtsträumereien 2014 im Museum in der Fronfeste
Museumsleitung
- 1991–2025: Ingrid Weese-Weydemann MAS
- seit 1. Juli 2025: Marlene Anglberger
Publikationen
Anschrift
- Museum in der Fronfeste
- Hauptstraße 27
- 5202 Neumarkt am Wallersee
Öffnungszeiten
- Aktuelle Öffnungszeiten siehe Homepage
- Führungen, Kinderprogramme, Kindergeburtstage, Kochen im Museum, usw.
- Telefon: (0 62 16) 57 04
Bilder
Museum Fronfeste – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Weblink
Quellen
- Goiginger, Johann: "Neumarkt am Wallersee. Die Entstehung seiner Landschaft und Geschichte., Seite 150f
- Deinhammer, Helmut: "Haus- und Hofchronik Neumarkt am Wallersee", Seite 78
- www.austria-lexikon.at
- www.sn.at, 19. April 2023, ein Beitrag von Stefanie Schenker
Einzelnachweise
- ↑ Quelle Salzburger Landeskorrespondenz vom 20. Juni 2017
- ↑ siehe Beitrag des Neumarkter Stadtschreibers → im-traum-ersonnen-und-traumhaft-erschaffen-betonkunst-von-norbert-kranzinger
- ↑ Reportage dazu siehe neumarkterstadtschreiber
- ↑ Reportage dazu sieheneumarkterstadtschreiber
- ↑ Reportage dazu siehe neumarkterstadtschreiber: Bürgermeister Adi Rieger blickte in Kristalle – Sonderausstellung in der Fronfeste in Neumarkt am Wallersee bis 16. November 2014
- ↑ eine Reportage darüber siehe www.meinbezirk.at Was nicht auf Kuhhäute geht, aber Grenzen überwindet – Museumspartnerschaft feierte
- ↑ siehe Reportage Wizany-Karikaturen in der Fronfeste in Neumarkt am Wallersee zu sehen