Intensivpfleger und Käser - zwei Berufe, die auf den ersten Blick nichts miteinander gemein haben. Gerhard Hochgräber weiß, was sie verbindet, weil er einst im Krankenhaus gearbeitet hat und heute in einer Käserei. Bei beiden Tätigkeiten geht es auch darum, Laborproben auszuwerten, Befunde zu erstellen und zu ergründen, warum es einem Menschen beziehungsweise einem Käse schlecht geht und wo man am besten ansetzt, damit sich ein Mensch wieder besser fühlt und die Qualität eines Käses steigt. Mit diesem Wissen gepaart mit Leidenschaft, Improvisationstalent und der Bereitschaft, unter einfachen Umständen zu arbeiten, hat Gerhard Hochgräber schon mehrere prämierte Käse hergestellt.
"Schon als Kind hat es mich auf die Alm gezogen", erzählt Hochgräber. Melken, Milch trinken, sich die Alm anschauen - das gefiel ihm als Bub, der zwar von einem Bauernhof in der Hallertau in Bayern stammt, aber mit Landwirtschaft nichts zu tun hatte. Der Zivildienst führte ihn nach Bad Reichenhall, wo er bis heute lebt. Nach seiner Ausbildung arbeitete er mehrere Jahre als Intensivpfleger im Reichenhaller Krankenhaus und im Landeskrankenhaus Salzburg. "Ursprünglich wollte ich Koch werden und handwerklich war ich auch interessiert. Der Käseberuf vereint beides", sagt Hochgräber.
Harte Lehrjahre
Auf das Käsemachen stieß er in Spanien, wo in ihm das Bedürfnis reifte, dieses Lebensmittel selbst herzustellen. Auf einer Alm im Berner Oberland sowie in einem Alpkäserkurs lernte er das Käsen. "Es waren drei harte Lehrjahre, drei derbe Almsommer", erzählt der 56-Jährige. In Erinnerung geblieben ist ihm die viele Arbeit auf der Alm, weil die Schweizer mit Personal knapp kalkulieren würden. Inzwischen hat er nicht nur in der Schweiz gekäst, sondern auch schon in Mexiko, Südtirol, Italien, Österreich und erst vor Kurzem in Nepal.