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Gärtnern ohne Torf freut die Natur und die Umwelt

Moorböden bestehen aus Torf. Seit Jahrhunderten wird er abgebaut und landet als Energieträger in Kraftwerken oder als Erde im Blumentopf. Das schadet der Umwelt und unserem Klima.

Ein typischerMoorbruchwald.
Ein typischerMoorbruchwald.

Vielleicht ist es Gartenfreunden schon aufgefallen, dass der Handel meistens Torf und torfhaltige Gartenerde anbietet. Wer sich für die Natur und die Umwelt einsetzen möchte und Wert auf naturnahe Gartengestaltung legt, sollte jedoch unbedingt auf diese Produkte verzichten und somit einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Moore, des Klimas und zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen.

In Garten- oder Blumenerde sollte idealerweise gar kein Torf enthalten sein. Herkömmliche Blumenerden und Kultursubstrate, die es im Handel gibt, bestehen aber sogar bis zu 90 oder 100 Prozent aus Torf! Es gibt Blumen- und Gartenerden, die torffrei und aufgrund anderer Bestandteile sehr geeignet für den Gartenbereich sind. Achtung: Bio-Erde ist nicht automatisch torffrei. Daher unbedingt auf den Hinweis "100 Prozent torffrei" achten!

Warum Torf meiden?
Torf wird in Mooren abgebaut. Diese binden klima- und umweltschädliche Treibhausgase wie CO₂, die durch den Abbau wieder freigesetzt werden. Neben ihrer Funktion als Klimaschützer sind unsere Moore auch ein wertvoller und zugleich höchst sensibler Lebensraum. Seit dem Rückgang der Gletscher in der letzten Eiszeit haben sich hier Lebensgemeinschaften zwischen seltenen, zum Teil ausschließlich in Mooren vorkommenden Tieren und Pflanzen entwickelt.

Nicht nur das: Der Torfkörper wirkt wie eine Art Schwamm, der sehr viel Wasser speichern kann. In dieser Schicht aus halbzersetzten Pflanzen werden Stickstoff- und Phosphor-Verbindungen, Schwermetalle und Spurenelemente eingelagert, sodass sehr reines Trinkwasser in Bäche, Flüsse und Grundwasser abgegeben wird.

Seit den 1950er-Jahren sind 75 bis 80 Prozent der Moore im Alpenvorland und im Salzachbecken des Tennengaus verloren gegangen - und damit Lebensraum vieler Pflanzen und Tiere!

Torffrei geht!
Gartenböden brauchen keinen Torf, um fruchtbar und locker zu werden, hier hilft der gezielte Humus-Aufbau durch Einmischen organischer Erntereste oder Dünger, durch Mulchen, Gründüngung und richtiges Bewässern. Im Fachhandel gibt es bereits zahlreiche Erdmischungen, die frei von Torf sind - auch für säureliebende Pflanzen und Moorbeete. Materialien wie Holzfaser, Rindenhumus, Grünschnitt, Sand, Ton und Qualitätskompost dienen dabei als Ersatz. Alternativ kann mit Kompost, körnigem Sand (z. B. Quarzsand) und Gartenerde eigene hochwertige Erde hergestellt werden.

Deshalb sollten Sie auf Torf verzichten:

  • Entwässerung und landwirtschaftliche Nutzung von Mooren setzen vier Mal so viele Emissionen pro Jahr frei wie der gesamte österreichische Flugverkehr.
  • Die Entwässerung von Moorflächen setzt die klimaschädigenden Treibhausgase Lachgas und CO₂ frei.
  • Moore sind riesige Speicher und Filter für das Trinkwasser!
  • Moore schützen vor Überschwemmungen: Sie saugen überschüssiges Wasser wie ein Schwamm auf. Die empfindlichen Torfmoose leisten einen wichtigen Beitrag dazu.
  • Moore sind wichtige und sensible Lebensräume für viele bedrohte Tiere und Pflanzen und benötigen daher speziellen Schutz!