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Wie Kletterpflanzen das Stadtklima verbessern: Nachhaltige Fassadenbegrünung

Die Veränderung des Klimas betrifft uns alle. Begrünungen von Fassaden, Mauern und Objekten sind Möglichkeiten, um natürliche Kühlung überhitzter Siedlungsbereiche zu erreichen.

Kletterndes Grün ist gut für unser Klima
Kletterndes Grün ist gut für unser Klima
Kletterndes Grün ist gut für unser Klima
Kletterndes Grün ist gut für unser Klima

Mit Kletterpflanzen kann auf engstem Raum die dritte Dimension erobert werden. Vergleichsweise zierliche einjährige Pflanzen wie Schwarzäugige Susanne, Feuerbohne oder Kletternde Kapuzinerkresse schmücken ein Jahr lang niedrigere Rankgerüste. Andere dagegen, wie die Mauerkatze, klettern hinauf in schwindelerregende Höhen und können ganze Hauswände und Fassaden dauerhaft mit einer geschlossenen Blätterdecke begrünen. Kletterpflanzen haben mit einer einfachen Strategie die senkrechte Ebene erobert: Anstatt auf dicke und stabile Holzstämme zu setzen, klettern sie mit langen Trieben und unterschiedlichen Rankorganen an Stämmen oder anderen Strukturen in die Höhe. Der Vorteil: Sie müssen viel weniger Substanz bilden als ihre mächtigen Baumverwandten und können so deutlich schneller die Vertikale erklimmen und ans Licht gelangen.

Kletterpflanzen sind ein optischer Hingucker

Gestalterisch lassen sich Kletterpflanzen daher gut für die Begrünung verschiedenster Objekte verwenden: Es lassen sich mit ihnen Fassaden und Wände in grüne Oasen verwandeln. Unter Pergolen entstehen erst durch Kletterpflanzen gemütliche und kühle Sitzplätze. An senkrechten Gerüsten kletternd bilden sie einen belebten, bunten und platzsparenden Sichtschutz für Terrassen, Balkone oder auch kleine Gärten. Diese Alleskönner haben nicht nur einen optischen, sondern auch einen ökologischen Mehrwert und regulieren und verbessern zudem das Kleinklima. Vor allem in Zeiten des Klimawandels sind kletternde Pflanzen in städtischen, stärker verbauten Gebieten, aber auch im ländlichen Umfeld eine wunderbare Möglichkeit, ökologisch wertvolle Grünräume zu schaffen.

Positive Effekte durch Kletterpflanzen

Klimaverbesserung:Fassadenbegrünungen leisten einen wichtigen Beitrag zur Klimaverbesserung vor allem in verbauten Gebieten. Begrünte Fassaden und Objekte haben eine vergleichbare Wirkung wie der kühlende Schatten unter dem dichten Kronendach eines Baums. Ein Überzug aus unzähligen grünen Blättern entfaltet seine positiven Wirkungen und trägt zur Verbesserung des Kleinklimas bei. Durch die ständige Verdunstung von Wasser über die Blattoberfläche und die dadurch entstehende Verdunstungskälte werden Temperaturspitzen im Sommer abgemildert und die Fassadenbegrünung wird so zur natürlichen Klimaanlage.

Kühlung im Sommer, Schutz im Winter: Gerade in Innenhöfen und unterhalb von Fassaden ist der angenehm kühlende Effekt auf die Umgebungstemperatur durch sommergrüne Kletterpflanzen deutlich spürbar. Untertags wird die Erwärmung der Außenwände durch das dichte Blattwerk reduziert und dadurch verringert sich auch die Wärmeabstrahlung aufgeheizter Wände bei Nacht - in Zeiten des Klimawandels ein bedeutender Beitrag zur Lebensqualität. Im Herbst und Winter wird nach dem Blattfall die Sonneneinstrahlung zur Erwärmung der Fassade durchgelassen. Immergrüne Kletterer bieten im Gegensatz dazu eine feinjustierte, ausgeglichene Wärmeregulierung das ganze Jahr über: Eine effektive Kühlung in Hitzeperioden und noch dazu einen schützenden Luftpolster in der kalten Jahreszeit, der den eisigen Winden und Außentemperaturen eine natürliche Schutzzone entgegenstellt.

Lärm- und Staubschutz: Durch die neben- und übereinander geschachtelten Blätter der grünen "Außenhaut" ergibt sich ein natürlicher Schutzwall gegen Lärm, welcher gerade im städtischen Bereich einen immer größer werdenden Belastungsfaktor darstellt. Der Schall wird durch Begrünungen mit Kletterpflanzen gedämpft und reflektiert. Begrünungen können auch den Staub- und Schadstoffgehalt der Luft vermindern. Neben der Funktion als Luftfilter und Luftverbesserer sind Kletterpflanzen auch ein physikalischer Schutz der Bausubstanz. Ein dichter Laubbehang schützt Fassaden und andere Objekte vor Umwelteinwirkungen wie Schlagregen, Hagel, Wind und UV-Strahlung. Richtig geplante und ausgeführte Begrünungen dienen also langfristig gesehen dem Schutz der Bausubstanz und reduzieren in Folge allfällige Sanierungskosten.

Ökologischer Mehrwert von Fassadenbegrünung

Durch eine Begrünung mit Kletterpflanzen werden für verschiedene Insekten, Vögel und andere Tierarten wichtige Lebensräume geschaffen. Die Kletterpflanzen bieten den Tieren Rückzugs- und Nistmöglichkeiten sowie Nahrung und fördern dadurch die Biodiversität. Begrünte Objekte laden dazu ein, die Natur zu beobachten, etwa das Brutverhalten der Vögel oder die Nahrungssuche verschiedener Tierarten.